11 Fakten über Magengeschwüre

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Zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes gehören Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre. Viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens mindestens einmal von solchen Geschwüren betroffen. Diese bilden sich bei Lücken in der Magenschleimhaut oder wenn zu viel Magensäure produziert wird. Kommt es durch diese Schäden zu einem Angriff der oberen Muskelschicht oder noch tiefer gelegener Magenwandschichten, kann sich ein Geschwür bilden. Je nachdem, wo es sich befindet, spricht man von einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.

Nicht selten sind Betroffene beschwerdefrei und wissen zum Teil gar nicht, dass sie an einem Geschwür erkrankt sind. Allerdings können sich auch punktuelle, dumpfe oder bohrende Schmerzen im Oberbauch bemerkbar machen. Ein Arztbesuch ist dann unumgänglich!

1. Risikofaktor Schmerzmittel

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Die häufige Verwendung bestimmter Medikamente kann die Entstehung eines Magengeschwüres begünstigen. Durch die regelmäßige Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Ibuprofen erhöht sich das Risiko auf ein Magengeschwür drastisch.

Auch Kortisonpräparate sollen einen negativen Einfluss auf die Schleimproduktion haben, allerdings reicht die Einnahme von Kortison allein noch nicht ganz aus, um ein Geschwür entstehen zu lassen. Forscher haben herausgefunden, erst wenn der Arzt Cyclooxygenasehemmer wie Ibuprofen in Kombination mit Kortisonpräparaten verschreibt, kann das Risiko um das 15-fache steigen. Das hat sich auch in Untersuchungen bestätigt.

Aus diesem Grund sollten Patienten, besonders die, mit einem empfindlichen Magen, die Einnahme von Schmerzmitteln abwägen und mit ihrem Arzt vorab besprechen.

2. Die häufigsten Ursachen

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Es gibt einige Faktoren, die die Entstehung eines Magengeschwürs begünstigen können. Dazu zählt Stress, denn durch die Hormonfreisetzung kann die Magenschleimhaut geschädigt werden. Auch die Einnahme diverser Medikamente wie Schmerzmittel, darunter Acetylsalicylsäure, Antirheumatika und Kortisonpräparate über einen längeren Zeitraum, erhöhen das Risiko.

Aber ebenfalls ein schlechter Lebensstil, der Rauchen, übermäßigen Alkohol- und Kaffeekonsum beinhaltet, wirkt sich negativ aus. Die Folge ist eine Übersäuerung des Magens und eine dadurch verursachte Entzündung. Bei der Überproduktion von Magensäure wird der Säureschutz der Magenschleimhaut geschwächt und führt zu einer erhöhten Geschwür-Anfälligkeit. Nicht selten tritt auch eine gestörte Magenbewegung auf, die dazu führt, dass die Gallensäure in den Magen zurückfließt.

3. Magenbakterium Helicobacter pylori – eine weitere Ursache

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Für ein Magengeschwür könnte auch der sogenannte Helicobacter Pylori verantwortlich sein – ein Stäbchenbakterium, das den menschlichen Magen besiedeln kann. Denn bei circa 75 Prozent aller Magengeschwüre und bei fast allen Zwölffingerdarmgeschwüren liegt eine Infektion mit Helicobacter pylori vor.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Geschwürs nur dann stark erhöht, wenn noch weitere Ursachen hinzukommen wie beispielsweise genetische Faktoren, Alkohol, Rauchen, Stress oder intensivmedizinische Therapien.

Das Bakterium kann dennoch für viel Unwohlsein sorgen, denn auch eine Magenschleimhautentzündung, eine sogenannte Gastritis, zählt zu den Folgen eines Befalls. Jedoch ist die Infektionsrate in Entwicklungsländern wesentlich höher als in den Industrienationen, der Grund dafür ist dort vor allem der Hygienemangel.

4. Helicobacter pylori-Nachweis

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Durch Probeentnahmen, sogenannten Biopsien, aus dem unteren Magenabschnitt und deren Untersuchung mit dem Mikroskop, kann der Nachweis des Helicobacter pylori direkt von einem Arzt durchgeführt werden.

Auch durch einen Atemtest kann der Befall mit dem Keim nachgewiesen werden: Dabei schluckt der Betroffene einen bestimmten Harnstoff in einer Kapsel mit einem Schluck Wasser oder eine Lösung mit etwas Saft. Ist das Bakterium vorhanden, wird beim Ausatmen eine bestimmte Zusammensetzung von Kohlendioxid ausgestoßen.

Bei Kindern und manchen Erwachsenen eignet sich ebenso ein Stuhlantigen-Test sowie der Antikörpernachweis im Serum. Dies ist eine kosteneffiziente Vorgehensweise bei dem Verdacht auf eine Infektion mit dem Helicobacter pylori.

5. Typische Beschwerden und Symptome

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Häufig kommt es vor, dass die Symptome bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür uneindeutig sind. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Schmerzen im Oberbauch (zwischen Rippenbogen und Bauchnabel), Übelkeit, Erbrechen, Schmerzverschlimmerung nach dem Essen – insbesondere nach stark gewürzten Speisen, Alkohol oder Kaffe, mangelnder Appetit, sowie Blut im Stuhl. Diese Begleiterscheinungen können allerdings auch auf zahlreiche andere Erkrankungen hindeuten.

Die Beschwerden bei einem Zwölffingerdarmgeschwür sind ähnlich, jedoch treten hier die Schmerzen bei nüchternem Magen sowie meist spät nachts auf. Bei jedem fünften Magen-Zwölffingerdarm-Geschwür kommt es sogar zu Blutungen, die sich im Teerstuhl oder bei blutigem Erbrechen widerspiegeln. Für eine eindeutige Diagnose sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der dann eine Magenspiegelung durchführen kann.

6. Lebensgefährlich: Magendurchbruch und Magenblutungen

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Schätzungsweise bemerken erst circa ein Drittel aller Patienten, dass sie an einem Magengeschwür leiden, wenn es zu Beschwerden und Komplikationen kommt. So ist es durchaus möglich, dass durch das Magengeschwür die Magenwand bricht. Die Folge: der Mageninhalt entleert sich in die Bauchhöhle – ein lebensbedrohlicher Zustand! Circa fünf Prozent der Magengeschwür-Betroffenen erleiden diesen schwerwiegenden Notfall.

Aber auch Blutungen der geschädigten Magenschleimhaut sind riskant: Wenn diese chronisch werden, verliert der Patient ständig etwas Blut, ohne etwas zu bemerken. Tritt die Blutung akut auf, kommt es meist zu heftigen Schmerzen, schwarzem Stuhl und Bluterbrechen. Während einer Magenspiegelung muss dann die Wunde mit einem Klipp wieder verschlossen werden.

7. Protonenpumpenhemmer können Leben retten

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In den meisten Fällen werden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre mit sogenannten Säureblockern therapiert. Dabei handelt es sich häufig um Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol. Wird allerdings eine Infektion mit Helicobacter pylori nachgewiesen, muss zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht werden.

Ist der Keim jedoch nicht mitverantwortlich für das Geschwür, müssen vor allem die eigentlichen Faktoren gemieden werden, die das Geschwür verursacht haben. Medikamente wie beispielsweise ASS sollten dann nach Möglichkeit abgesetzt werden. Zudem sollte der Betroffene das Rauchen unbedingt unterlassen und seinen Stress minimieren. Durch die Verabreichung von Säureblockern wird die Produktion der Magensäure gehemmt, wodurch das Geschwür besser abheilen kann. Nur in sehr seltenen Fällen ist dann eine Operation noch nötig.

8. Diagnosemöglichkeiten

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Der behandelnde Arzt kann zunächst durch Beschreibung der Symptome und Abtasten des Oberbauches, der bei einer Gastritis oder einem Magengeschwür normalerweise auf Druck schmerzempfindlich reagiert, eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Eine sichere Diagnose ist allerdings nur durch eine Magenspiegelung mit einer Entnahme von Gewebeproben möglich. Die Magenspiegelung schließt auch den Zwölffingerdarm ein, sodass auch dort Geschwüre diagnostiziert werden können. Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel sind dagegen deutlich weniger aussagekräftig als die Magenspiegelung.

Zum sicheren Nachweis von Helicobacter pylori alleine steht ein Atemluft-Test zur Wahl. Der Patient trinkt dafür eine Flüssigkeit mit C13-Harnstoff. Auch mittels eines Stuhltests lässt sich das Antigen nachweisen und so eine erfolgreiche Behandlung des Helicobacters vornehmen.

9. Therapiemöglichkeiten

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Früher gehörten Operationen von Magengeschwüren zum therapeutischen Standard – heute sind durch neue Medikamente operative Eingriffe nur noch bei schweren Komplikationen wie Blutungen, Verengungen des Magens und Magendurchbrüche notwendig.

Eine einwöchige Antibiotika-Kombninations-Therapie zusammen mit einem Protonenpumpenhemmer wird bei einem Helicobacter-Befall durchgeführt. Schlägt die Therapie fehl, wird trotzdem das Amoxicillin weiter verabreicht und das zweite Antibiotikum durch eine Alternative ersetzt. Ist das Geschwür ohne einen Helicobacter-Befall aufgetreten, wird nur mit einem Magensäureschutz, mit Alkohol- und Nikotinverzicht sowie Stressreduktion behandelt. Des Weiteren werden Medikamente, die ein Magengeschwür begünstigen, abgesetzt.

Eine chirurgische Behandlung ist nur bei Komplikationen notwendig, die nicht durch eine Magenspiegelung beherrschbar sind.

10. Zusätzliche Vorsorgemaßnahmen

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Um der Entstehung eines Magengeschwüres entgegenzuwirken, sollte man auf einen gesunden Lebensstil achten. Dazu zählt auch die Verhinderung einer Infektion mit Helicobacter pylori. Hierfür ist eine umfassende Hygiene notwendig. Sie sollten keine mit Fäkalien verunreinigten Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten zu sich nehmen und sich regelmäßig die Hände waschen.

Verzichten Sie zudem auf das Rauchen, denn es reizt die Magenschleimhaut. Eine Stressreduktion kann sich ebenso positiv auswirken, da die stressbedingten freigesetzten Hormone die Magenschleimhaut verändern können. Nehmen Sie nur säurearme Lebensmittel zu sich und meiden Sie Kaffee, Alkohol sowie scharfe Speisen. Die in Medikamenten enthaltene Azetylsalicylsäure kann zu Schädigungen der Magenschleimhaut führen. Sie sollten nur mit ergänzenden Präparaten zum Magenschutz eingenommen werden.

11. Heilungschancen

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In vielen Fällen kann der Verlauf einer Magengeschwür-Erkrankung mit dem psychischen Zustand des Betroffenen in Zusammenhang gebracht werden. Ein umfangreicher und gesundheitsfördernder Lebenswandel kann durchaus dazu beitragen, dass ein Magengeschwür schnell wieder abheilt. Auch die Gefahr eines erneuten Auftretens der Symptome kann dadurch reduziert werden.

Die Vermeidung und Eindämmung von Stress gehört ebenso zu den möglichen Maßnahmen, wie der konsequente Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein. Diese Genussmittel fördern die Säureproduktion im Magen und reizen die Schleimhaut. Auch der Verzehr von nicht übermäßig gewürzter und nicht zu fetter Speisen kann sich heilungsfördernd auswirken und Beschwerden vorbeugen. Als Grundsatz sollte alles, was den Magen in irgend einer Form reizt, gemieden werden.