Die langfristigen Folgen von zu vielem Zocken

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Zocken ist eine sehr schöne Beschäftigung. Viele Menschen übertreiben es aber, und verbringen viel zu viel Zeit damit. Die Folgen für die Gesundheit können schwerwiegend ausfallen. Aufmerksamkeitsstörungen, Depression, Angst, Schlafstörungen, Kurzsichtigkeit, Übergewicht oder Haltungsschäden können mögliche Einschränkungen sein. Tatsächlich handelt es sich um eine Sucht, die in der Öffentlichkeit bislang noch nicht stark publiziert wurde.

Das Problem sollte ernst genommen werden. Neben den körperlichen Beschwerden, können auch psychische Probleme auftreten. Es ist wie bei jeder anderen Sucht auch. Es dauert lange, bis Betroffene sich eingestehen, dass sie ein Problem haben. Die alltägliche Routine, Hobbys und Freunde werden vernachlässigt. Alles dreht sich nur noch ums zocken.

1. Fettleibigkeit und Übergewicht

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Durch die viele Zeit vor dem PC oder der Konsole werden nicht mehr ausreichend Kalorien verbraucht. Zudem ändert sich die Ernährung. Meist wird ungesundes Fast Food gegessen, da dies ebenfalls bequemer ist. Die Süchtigen scheinen komplett das Interesse an Sport, der Natur und dem öffentlichen Leben zu verlieren. Die Folge ist eine körperliche Inaktivität.

Die Folgen sind umso schlimmer, je jünger die Betroffenen sind. Wer bereits im Kindesalter übergewichtig ist, schleppt dieses Problem meist sein ganzes Leben mit sich. Aus dicken Kindern werden oft dicke Erwachsene. Fettleibigkeit und Übergewicht gehen größtenteils mit typischen Begleiterscheinungen wie chronische Krankheiten, ungesundem Lebensstil, schlechten schulischen Leistungen und schlechten Berufsaussichten einher.

2. Augenprobleme und Sehschwäche

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Es ist keine große Überraschung, dass stundenlanges Starren in einen Bildschirm das Sehvermögen schwächt. Allerdings erfordern die meisten heutigen Berufe einen hohen Anteil an Bildschirmarbeit. Daher sollten man das Tragen eine Brille nicht allein auf das Zocken zurückführen. Langes Starren auf den Monitor aus kurzer Entfernung und fehlendes natürliches Licht könne auf Dauer zu starker Kurzsichtigkeit führen.

Weil die Augen beim Zocken nicht wirklich viel bewegt werden, werden sie Augen träge und nicht mehr richtig durchblutet. Mit der Zeit ist der Blick verschwommen. Dieser Tatsache kann jedoch mit speziellen Brillen für Gamer oder hochwertigen Bildschirmen, bei denen die Blautöne runtergeregelt werden können, entgegengewirkt werden.

3. Probleme mit dem unteren Rücken

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Wer lange Zeit vor einem Bildschirm Platz nimmt, sollte sich unbedingt einen guten ergonomischen Stuhl besorgen. Mit den Jahren werden die Schmerzen immer schlimmer. Junge Menschen wollen diese Tatsache nicht wahrhaben. Durch die fehlende Bewegung werden Haltungsschäden entwickelt. Die fehlende Bewegung hat außerdem das Erschlaffen des Muskelapparats zur Folge. Der Abbau der Muskelmasse ist unausweichlich.

Wer viel zockt, bekommt auch kaum noch lebensnotwendiges Tageslicht ab. Durch diesen Mangel wird zu wenig Vitamin D produziert und die Knochensubstanz abgebaut. Beschwerden treten mit der Zeit vor allem in der Wirbelsäule und im Bereich des untern Rückens auf. Schwere Haltungsschäden sind keine Seltenheit, sondern ein ernst zu nehmendes Problem.

4. Nintendonitis

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Nintendonitis ist die Bezeichnung für eine Belastungsstörung, die Gamer durch das zu lange Halten eines Controllers erleiden. Der Controller wird im Normalfall aus einer hohen Anzahl an Wiederholung von fünf bis sechs verschiedenen Bewegungsabläufen genutzt. Dadurch werden die Daumen, Finger, Ellenbogen und Handgelenke stark belastet.

Die Bedienung von Controller, Tastatur oder Maus zur Steuerung in einem Videospiel ist eine sehr einseitige Belastung der Hand. 300 Tastenkombinationen innerhalb einer Minute sind keine Seltenheit. Die Folge kann eine schmerzhafte Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk sein. Andere Begriffe für solche Beschwerden sind der bekannte Tennisarm. In jüngerer Vergangenheit hat sich auch die Bezeichnung Mausarm entwickelt.

5. Thromboserisiko

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Es macht viel Spaß, stundenlang vor einem guten Videospiel zu sitzen. Für echte Zocker gibt es nichts Besseres. Es ist für sie ein wahres Paradies. Aber der Bewegungsmangel hat auch gesundheitliche Folgen. Das lange sitzen, oftmals in einer angespannten Haltung kann dazu führen, dass das Blut zu gerinnen beginnt.

Die kann sogar lebensbedrohlich werden. Im Laufe der Jahre einer Zockerkarriere steigt das Thromboserisiko durch die mangelnde Bewegung uns die meist verkrampfte Haltung erheblich. Menschen die oft lange Zeit im Flieger sitzen haben übrigens die gleichen Beschwerden. Auch beim Zocken sollte deswegen öfter einmal eine Pause eingelegt werden, um aufzustehen und sich die Beine zu vertreten.

6. Erschöpfung und Antriebslosigkeit

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Jeder Mensch braucht ausreichend Schlaf. Zocker verlieren oftmals schnell jegliches Zeitgefühl. Sie bleiben die ganze Nacht wach um ihr Game zu spielen. Am Tag sind sie dann erschöpft. Der fehlende Schlaf kann auf Dauer zu einem echten Problem werden. Erschöpfung kann auf Dauer einige schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben.

Es darf nicht zur Gewohnheit werden, jede Nacht zu Zocken. Ansonsten gerät der Schlaf-Wach-Rhythmus schnell aus dem Gleichgewicht. Schlafmangel kann im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Meist treten jedoch mittelfristige Schäden, wie ein geschwächtes Immunsystem, einen eingeschränkteren Bewegungsapparat und Depressionen auf. Der Mensch braucht also ausreichend viel Schlaf. Sich selbst den Schlaf zu entziehen führt schnell zu Erschöpfung und Antriebslosigkeit.

7. Rückzug und Einsamkeit

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Rückzug und Einsamkeit sind nicht zu unterschätzende Folgen einer Zockerkarriere. Es wird immer mehr Zeit vor dem Rechner oder der Konsole verbracht. Alle anderen Interessen, Hobbys und sozialen Kontakte werden vernachlässigt. Betroffene sind in ihrer eigenen Welt gefangen. Solch ein Teufelskreis kann nur schwer durchbrochen werden. Eine weitere Folgeerscheinung sind psychische Probleme.

Zocker unterliegen eindeutig einem hohen Risiko an ADHS, Depressionen, Angststörungen oder anderen Suchtkrankheiten zu erkranken. Die Suizidgefahr ist ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Eine anhaltende Spielesucht hat meist noch andere unangenehme Folgen, wie einen Schulabbruch oder den Jobverlust. Damit einhergehend ist das Risiko finanzieller Probleme und der Armut.

8. Videospiele und Spielsucht

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Videospiele und Spielsucht werden oft in einem Atemzug genannt. Allerdings ist nur ein kleiner Teil der Gamer auch wirklich süchtig. Betroffenen fällt es schwer, sich das Problem einzugestehen. Sie müssen sich bewusst vor Augen führen, wie viel Zeit sie mit Videospielen verbringen, und wie sich dies auf ihre psychische und physische Gesundheit und ihre Sozialkontakte auswirkt.

Aber auch nicht süchtige werden durch das häufige Spielen von Videospielen beeinträchtigt. Das Spielen kann einen Einfluss auf die Selbsteinschätzung nehmen. Konsumenten von Rennspielen werden auch schnell im „Real Life“ zu riskanten und risikobereiten Fahrern. Im echten Straßenverkehr bringen sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr.

9. Auswirkungen auf den Schlaf

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Intensive Videospieler haben einen schlechteren Schlaf. Wie sich das Videospielen auf den Schlaf genau auswirkt, ist aber noch nicht genau erforscht. Es ist auch möglich, dass Menschen die sowieso einen schlechten Schlaf haben häufiger Videospiele konsumieren. Bekannt ist jedoch, dass das blaue Licht des Bildschirms die Freisetzung von Melatonin, einem der wichtigsten Einschlafhormone blockiert.

Daher kann das Videospielen kurz vor dem Schlafengehen, genau wie das lange Starren auf den Bildschirm des Smartphones einen negativen Einfluss auf das Einschlafen haben. Zudem werden Gamer durch ihre Spiele meist emotional sehr aufgewühlt und kommen dadurch nur schwer zu Ruhe. Sie haben generell Problem mit dem Einschlafen.

10. Videospiele und eine erhöhte Aggressivität

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Die Diskussion, ob gewalttätige Videospiele auch im echten Leben aggressiv machen, wird gefühlt schon ewig geführt. Auch wissenschaftlich gehen die Meinungen hier weit auseinander. Die Antwort auf diese Frage stellt die Forschung vor große Probleme. Aggressives Verhalten kann nur schwer bemessen und überprüft werden. Es wäre suboptimal, wenn Probanden einer Testreihe aufeinander losgehen würden.

Die Auswertung von Fragebögen oder ein aufbrausendes Verhalten von Konsumenten gewalttätiger Videospiele haben bislang keine bedeutenden Erkenntnisse gebracht. Die Frage, wie übertragbar die Szenarien aus den Spielen ins wirkliche Leben sind, bleibt daher vorerst unbeantwortet. Klar ist nur, dass Zocker in ihren Spielen oft emotional abgestumpft sind und keine Empathie zeigen. Ob sich dieses Verhalten aber auch auf das Real Life überträgt, ist nicht erforscht.

11. Der Kick durch das Zocken

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Spieler holen sich durch das Zocken einen besonderen Kick ab. Genau darin liegt die Suchtgefahr. Ob sich Gamer nach ihrem Spiel aggressiver, feindseliger oder schlechter oder entspannt und ausgeglichen fühlen, ist jedoch heftig umstritten. Wissenschaftlich belegt ist allerdings, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung anfällig für Gewalt in Videospielen ist.

Die wissenschaftlichen Forschungen zu Videospielen sind generell mit schweren methodischen Einschränkungen behaftet. Daher liegen kaum verwertbare Erkenntnisse vor. Ob positive oder negative Konsequenzen durch das Spielen entstehen, ist von vielen Faktoren abhängig. Es kommt beispielsweise auf die investierte Zeit in das Videospiel, dessen Inhalt oder die Motivation des Spielers an.