Bild: Mladen Mitrinovic / Shutterstock.com
Es gibt eine überraschende, aber zunehmend anerkannte Wahrheit: Je länger und glücklicher Paare zusammen sind, desto weniger Sex haben sie.
Dies scheint zunächst paradox, da viele denken, dass gerade das Vertrauen und die Nähe in einer Beziehung für ein erfülltes Sexualleben sorgen. Doch Studien zeigen, dass in vielen Langzeitbeziehungen der Sex zunehmend weniger wird. Es gibt mehrere Gründe, warum glückliche Paare zunehmend auf Intimität verzichten, obwohl sie emotional verbunden bleiben.
1. Die Vergangenheit
Bild: simona pilolla 2 / Shutterstock.com
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Anzahl der vorherigen Beziehungen einen Einfluss auf die aktuelle Partnerschaft hat. Je mehr Partner jemand hatte, desto weniger stabil und kommunikativ gestaltet sich häufig die Beziehung , was sich auch negativ auf das Sexualleben auswirkt.
Die Erklärung: Je mehr Beziehungen man hatte, desto einfacher fällt es einem, die Partnerschaft schnell zu beenden, anstatt an ihr zu arbeiten. Die fehlende Entwicklung von Kommunikation und Bindung kann dazu führen , dass die sexuelle Aktivität in einer langen Beziehung nachlässt. Anstatt an der Partnerschaft festzuhalten, suchen viele das aufregende „Feuer“ einer neuen Beziehung.
2. Schwangerschaft und die Auswirkungen auf das Sexualleben
Bild: Lee Charlie / Shutterstock.com
Schwangerschaften und die Zeit danach haben einen erheblichen Einfluss auf das Sexualleben von Paaren. Während und nach der Schwangerschaft erleben viele Frauen eine Veränderung der Lust.
Der Körper verändert sich, Schwangerschaftspfunde können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen, und der Schlafmangel durch das Baby verstärkt die Situation. Aber auch Männer sind betroffen: Viele nehmen in dieser Zeit ebenfalls zu und spüren eine verringerte Libido. Die zusätzlichen Aufgaben und der Schlafmangel führen dazu, dass Paare nicht nur körperlich getrennt schlafen, sondern auch emotional weniger Nähe suchen.
3. Kinder: Der Stressfaktor Nummer eins
Bild: Kseniya Ivanova / Shutterstock.com
Sobald Kinder im Spiel sind, verschiebt sich der Fokus oft von der Beziehung hin zur Elternrolle. Kinder benötigen ständig Aufmerksamkeit und Pflege, was Eltern in ihrer Freizeit stark beansprucht. Oft bleibt am Ende des Tages wenig Energie für den Partner übrig.
Auch wenn die Liebe und das Vertrauen weiterhin stark sind, fällt es Paaren zunehmend schwerer, Zeit füreinander zu finden , wenn sie rund um die Uhr für die Bedürfnisse ihrer Kinder sorgen müssen. Abends, wenn die Kinder schlafen, bevorzugen es viele Eltern, einfach Ruhe zu finden, statt körperliche Nähe zu suchen.
4. Stress und seine Auswirkungen auf das Sexualleben
Bild: Cast Of Thousands / Shutterstock.com
Der Alltag in einer langjährigen Partnerschaft kann aufgrund von Arbeit, Haushalt und anderen Verpflichtungen sehr stressig werden. Dieser Stress hat nicht nur Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, sondern auch auf die Libido.
Frauen, die zusätzlich versuchen, alle Rollen zu erfüllen – von der Mutter über die berufstätige Frau bis hin zur perfekten Partnerin – können sich von der Vorstellung, noch Sex zu haben, überfordert fühlen . Stress verringert das hormonelle Gleichgewicht, das für sexuelles Verlangen notwendig ist. So wird der körperliche Kontakt zur letzten Priorität im hektischen Alltag.
5. Das Bild von Sex in langjährigen Beziehungen
Bild: Dean Drobot / Shutterstock.com
In vielen Beziehungen verändert sich mit der Zeit auch die Vorstellung von Sex. In der Anfangsphase ist er ein aufregender Teil des Zusammenseins, doch nach Jahren verändert sich diese Perspektive.
Der sexuelle Akt wird manchmal eher als Routine oder sogar als zusätzliche Arbeit gesehen. Besonders Frauen empfinden Sex nach einem langen Tag oft nicht als angenehm, sondern als weiteren Punkt auf der To-Do-Liste. Die Vorstellung, sich für den Sex vorzubereiten – vom Rasieren bis zum Umziehen – kann erdrückend wirken, wenn die Zeit und Energie ohnehin schon knapp sind.
6. Gewohnheit und Komfort – weniger Spannung
Mit der Zeit verändert sich die Dynamik in einer Beziehung. Das Vertrauen wächst, die Nähe ist intensiver, und der Sex wird oft weniger aufregend, weil die anfängliche Spannung fehlt.
Das Gefühl der Vertrautheit kann dazu führen, dass der sexuelle Drang nicht mehr so stark ausgeprägt ist wie zu Beginn der Beziehung. Paare gewöhnen sich aneinander und suchen weniger aktiv nach neuen Erfahrungen im Schlafzimmer. Die Veränderung von „Nervenkitzel“ zu „Komfort“ kann den Sex weniger anziehend machen.
7. Der Teufelskreis der Routine
Bild: Goncharov_Artem / Shutterstock.com
Wenn der Sex im Alltag immer weniger Platz hat, kann es schwierig werden, ihn wieder in die Beziehung zu integrieren. Paare finden sich in einem Teufelskreis wieder: Je weniger Sex sie haben, desto weniger denken sie darüber nach, was das für ihre Beziehung bedeutet.
Diese Routine kann zu einer emotionalen Entfernung führen, die den Drang nach Intimität weiter reduziert. Der sexuelle Kontakt wird zum seltenen Ereignis, was die Beziehung eher von einer funktionalen zu einer eher freundschaftlichen Bindung verschieben kann, in der die Leidenschaft verloren geht.
8. Fazit: Ein langfristiger Wandel im Beziehungsleben
Bild: Phoenixns / Shutterstock.com
Diese drei Faktoren – die Vergangenheit, Schwangerschaft und Kinder sowie Stress – tragen dazu bei, dass viele Paare in langjährigen Beziehungen weniger Sex haben.
Es ist wichtig zu erkennen, dass dies keine unüberwindbare Krise ist, sondern ein normaler Teil des Lebens, der mit der Zeit eintritt. Doch Paare sollten sich bewusst Zeit für ihre Intimität nehmen und daran arbeiten, die Leidenschaft und Nähe wieder zu finden . Nur so kann das Sexualleben trotz der Herausforderungen der langen Beziehung am Leben erhalten bleiben.