Gefahr aus dem Wald: Essen Sie das niemals!

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Ein Korb mit frisch im Wald gesammelten Pilzen. So manch einem mag da das Wasser im Mund zusammen laufen. Jedem Sammler ist klar, dass es auch giftige Exemplare der Waldfrucht gibt. In Zeiten des Internets scheint es kein Problem mehr mit der Hilfe von Apps Pilze zu identifizieren. Diese Annahme ist jedoch nicht immer richtig!

Es gibt einen Pilz, der in manchen Ländern als Delikatesse gehandelt wird, obwohl er bei falscher Zubereitung für den Menschen tödlich ist. Sie sollten diesen Pilz unbedingt kennen und besser die Finger ganz davon lassen! Eigentlich warnt uns dieser Pilz schon durch sein seltsames Erscheinungsbild.

1. Der Gehirnpilz

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Dieser giftige Pilz sieht aus wie ein Gehirn. Auf einem weißen Stil wölbt sich eine rötlich-braune geschwulstartige Kappe. Diese schwammartige Wucherung wird 10 bis 15 cm breit, während der Stil etwa 6 cm hoch wird. Sie finden diese Waldfrucht sowohl in Europa, als auch in Nordamerika.

In Skandinavien, Osteuropa und in Teilen der USA wird dieser Pilz als Delikatesse zubereitet und verzehrt. Aber Achtung vor seinem Gift! Nicht umsonst darf der Gehirnpilz in Finnland nur mit Warnhinweisen verkauft werden. In Spanien ist der Verkauf gänzlich verboten. Ist der Gehirnpilz falsch zubereitet, könnte das Ihre letzte Mahlzeit gewesen sein! Wir erklären Ihnen unter dem nächsten Punkt wo genau wo diese unheimliche Waldfrucht zu finden ist.

2. Zerstörter Boden als Lebensraum

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Der Gehirnpilz gedeiht auf sandigem Boden. Bevorzugt findet man ihn in Nadelwäldern, doch gelegentlich auch in Laubwäldern. Im Frühling zeigt sich der Pilz zunächst noch mit einer glatten Kappe, die im Laufe der Zeit immer faltiger wird. Dieser Prozess schreitet solange voran, bis der Pilz seine charakteristische Hirnartige Form angenommen hat.

Seltsamerweise findet man den Gehirnpilz oft an Stellen im Wald vor, an denen der Boden zerstört worden ist. Straßenränder, gerodete Waldlichtungen und gepflügte Schneisen scheinen der sonderbaren Waldfrucht als Lebensraum zu gefallen. Selbst wenn Ihnen dieser Pilz noch gar nicht aufgefallen ist, lassen Sie sich nicht täuschen, er ist auch in Europa weit verbreitet. Wie ist sein lateinischer Name?

3. Gyromitra Esculenta

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Der Gyromitra Esculenta gehört zur Gattung der falschen Morcheln. Während Morcheln normalerweise hohl sind, trifft dies auf den Gehirnpilz nicht zu. Fatalerweise riecht und schmeckt die giftige Waldfrucht sogar angenehm. Da der Gyromitra Esculenta den sogenannten echten Morcheln zum Verwechseln ähnlich sieht, ist seine Identifizierung nicht immer leicht.

Toxische Reaktionen auf den Verzehr des Gehirnpilzes, sind seit Jahrhunderten bekannt. Seltsamerweise variiert die Toxizität des Pilzes jedoch von Region zu Region. Durch Kochen kann ein ungefährlicher Verzehr möglich gemacht werden. Jedoch kommt es häufig vor, dass noch Restspuren von Gift enthalten bleiben. Deshalb ist es kaum zu glauben, was im Jahr 2015 in Schweden passierte.

4. Auf dem Küchenzettel eines Starkochs

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In einer Kochshow bereitete der schwedische Starkoch Paul Svensson Gehirnpilze zu. Kein Problem für den versierten Profi. Natürlich war der gelernte Koch in der Lage den gefährlichen Pilz so zuzubereiten, dass er gefahrlos gegessen werden konnte. Dennoch ging ein Aufschrei durch die Medien. Kritiker konnten es nicht fassen, dass der Fernsehkoch sich nicht bewusst war, dass Nachahmer beim Zubereiten fatale Fehler machen könnten.

Die Pilzexpertin Monica Svensson warf dem Starkoch unverantwortliches Handeln vor. Der Koch hatte ein Einsehen und verwendet den Gehirnpilz nun nicht mehr. Es gibt sicher andere Wege für einen Profikoch seine Kochkünste unter Beweis zu stellen. Doch wie giftig ist der Gehirnpilz nun tatsächlich?

5. Das Gift Gyrotoxin

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Gyrotoxin, heißt das im Gehirnpilz enthaltene Gift. Dieses Toxin zerstört die roten Blutkörperchen, zudem soll es krebserregend sein. Die Pilze dieser Art, die in Osteuropa gefunden werden enthalten, mehr Gift, als die falschen Morcheln aus Nordamerika. Ebenso variiert die Toxizität je nach Höhenlage, in der der Pilz wächst. Exemplare aus dem Gebirge sind scheinbar weniger giftig.

Das Kochen der Waldfrucht scheint zudem die Giftstoffe zu verringern. Gehen Sie jedoch kein Risiko ein! Übliche Vergiftungserscheinungen nach dem Verzehr des Gehirnpilzes sind Erbrechen, Bauchschmerzen und Schwindel. Leber, Nieren und das Zentralnervensystem werden angegriffen und das Opfer fällt ins Koma. Deshalb heißt es, Finger weg von dieser angeblichen Delikatesse! Doch der Trend beim Essen geht in eine gefährliche Richtung …

6. Food Trend Foraging

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Das Sammeln von Pilzen war schon seit jeher üblich, doch das Wissen über die Gefahren der Waldfrüchte, das unsere Großeltern hatten, ist in Vergessenheit geraten. Bei dem neuen Trend Foraging ist ebenfalls höchste Vorsicht geboten. In Europa gibt es 1.500 frei wachsende essbare Pflanzen. Beim Foraging pflückt man sein Essen daher einfach beim Spazieren gehen.

Walderdbeeren und wilde Heidelbeeren sind ein Genuss und enthalten mehr Vitamine und Nährstoffe wie ihre Kollegen aus dem Supermarkt. Blüten, Wildkräuter, Wurzeln und Knospen werden inzwischen gern gesammelt und wandern dann direkt auf unseren Teller. Allerdings sollte man sich wirklich gut auskennen, sonst vergiftet man sich versehentlich mit einem Maiglöckchenblatt, das dem verzehrbaren Bärlauch, zum Verwechseln ähnlich sieht. Meiden Sie daher zum Beispiel unbedingt die Pflanze unter Punkt 7.

7. Seidelbast

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In heimischen Laub und Mischwäldern trifft man den Seidelbast an. Zunächst blüht der Strauch zwischen Februar und April herrlich rosarot. Zwischen Juli und August bilden sich dann rote Beeren, die den schmackhaften Johannisbeeren zum Verwechseln ähnlich sehen. Die einladende Farbe der Früchte macht diese Pflanze besonders gefährlich.

Kinder spielen bekanntlich gern in der Natur und stecken sich dabei gelegentlich Dinge oder Pflanzen in den Mund. Der Seidelbast ist jedoch hochgiftig! Zunächst schwellen Zunge und Mund an. Übelkeit, Kopfschmerzen und ein Kreislaufkollaps folgen. Es genügt der Verzehr einiger Beeren, für eine tödliche Wirkung. Während bei Kindern bereits fünf Früchte lebensgefährlich sind, erzielen bei Erwachsenen zehn Beeren eine todbringende Vergiftung. Ähnlich giftig ist die Frucht unter Punkt 8.

8. Tollkirsche

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Die Tollkirsche ist ein Strauch, der in Laub- und Mischwäldern wächst. Die großen Beeren sehen einladend aus und schmecken fatalerweise auch noch gut. Zwischen August und September trägt der Strauch diese hochgiftigen Früchte. Vier der süßen Beeren genügen bei einem Kind und etwa zehn bei einem Erwachsenen, um lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.

Zunächst erweitern sich die Pupillen, dann setzten Sprachstörungen ein. Halluzinationen, wildes um sich Schlagen, Krämpfe und Bewusstlosigkeit folgen. Unvorstellbar, was für todbringende Pflanzen an unseren Wegrändern stehen. Nehmen Sie sich in acht und passen sie auf Kinder und Hunde auf. Doch was kann man noch tun, wenn giftige Beeren, Pflanzenteile oder Pilze verzehrt wurden?

9. Der Giftnotruf

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Falls Sie den Verdacht haben, dass eine giftige Pflanze verzehrt wurde, rufen Sie sofort den Giftnotruf! Jede Minute zählt jetzt! Pflanzen und giftige Pilze enthalten oft einen regelrechten Giftcocktail, der sehr schnell wirkt. Heben Sie Reste der Pilze oder Pflanzen zur Bestimmung für den Arzt auf. Greifen Sie auf gar keinen Fall zu Hausmitteln, wie dem Trinken von Milch oder Salzwasser.

Nur in Ausnahmefällen, wenn kein Krankenhaus in der Nähe und der Arzt zu weit entfernt ist, dürfen sie auf Aufforderung des Arztes Medizinalkohle geben. Eigenmächtiges Handeln ohne ärztlichen Beistand kann den tödlichen Prozess beschleunigen. Damit Ihnen das niemals passiert, stellen wir Ihnen noch zwei weitere giftige Pilze vor, die Sie unbedingt meiden sollten!

10. Grünlicher Knollenblätterpilz

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Unter Buchen und Eichen wächst der grünliche Knollenblätterpilz. Er wird leicht mit Champignons oder Täublingen verwechselt. Zwischen Juli und Oktober kann man ihn, vor allem nach starken Regenfällen im Wald finden. Finger weg! Dieser Pilz ist extrem giftig! Der grünliche Knollenblätterpilz enthält Leber-schädigende Giftstoffe. Bereits 50 Gramm der Waldfrucht genügen für eine tödliche Wirkung.

Pro Jahr sterben etwa 5 Menschen in der Folge des Verzehrs dieses Pilzes. Der dringende Rat der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist deshalb: Sammeln Sie und essen Sie nur was Sie wirklich kennen! Zeigen Sie Ihr gesammeltes Gut einem Pilzsachverständigen. Sie sollten persönlich zu einer Beratungsstelle gehen und alle Pilze vorlegen, damit sich keine Verwechslung einschleichen kann. Auch der nächste Pilz ist extrem giftig.
 

11. Pantherpilz

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Ist es ein hochgiftiger Pantherpilz oder ein zumindest nach dem Kochen verzehrbarer Perlpilz? Nur allzu leicht kann man diese beiden Pilze verwechseln. Erwischen Sie einen Pantherpilz führt dies zu Übelkeit und Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf kündigen sich Tobsuchtsanfälle und Atembeschwerden an, die zum Tod führen können.

Pantherpilz und Perlpilz haben beide eine braune Kappe, die mit weißen Tupfen übersät ist. Doch während die Unterseite der Krempe des Perlpilzes geriffelt ist, erscheint die Kappe des Pantherpilzes glatt. Eine solche Unterscheidung sollten Sie jedoch immer dem Fachmann überlassen. Beim leisesten Zweifel sollten Sie einen Pilz besser stehen lassen und sich niemals einem unnötigen Risiko aussetzen.