Jodmangel – Was passiert und was kann ich tun

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Jod ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und ein Mangel könnte eine Vergrößerung der Schilddrüse verursachen. Ungefähr 90 % wird beim Toilettengang über den Urin wieder abgegeben.

Seit Jahren ist bereits bekannt, dass Deutschland, in Bezug auf Jod, ein Risikogebiet ist. Die deutschen Ackerböden sind so jodarm, dass Schätzungsweise jeder Dritte an einem Jodmangel leidet. Weltweit soll es sogar ungefähr eine Million Menschen betreffen, laut der Weltgesundheitsorganisation.

Eine weitere Studie, die vom Robert-Koch-Institut durchgeführt wurde, warnt davor das 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu wenig Jod zu sich nehmen könnten. Weitere Daten aus der Untersuchung von Erwachsenen ergibt circa 30 Prozent.

1. Welchen Jod Bedarf hat der Körper?

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Der Bedarf schwankt je nach Alter des Menschen. Kinder, die jünger als ein Jahr sind, sollen maximal 80 Mikrogramm zu sich nehmen. Im Kindergartenalter steigt der Bedarf auf 100 Mikrogramm. Zwischen dem 7. und 12. Lebensjahren bis auf 140 Mikrogramm. Erwachsenen und Jugendlichen wird eine Zufuhr von 180 bis 200 Mikrogramm von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen.

Besonders wichtig ist die Aufnahme von Jod für Stillende und Schwangere, in diesem Fall empfiehlt man eine Menge von 230 bis 260 Mikrogramm. Für das noch ungeborene bzw. Neugeborene Kind ist das besonders wichtig, weil sie das Jod selber noch nicht verarbeiten können und nur so an die wichtigen Spurenelemente kommen.

2. Jod, was ist das?

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Jod ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper bei nahezu jedem Prozess benötigt wird. Besonders angewiesen auf dieses Spurenelement ist die Schilddrüse. Jod ist ein unersetzlicher Teil des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Somit kann kein Prozess im Körper stattfinden, ohne irgendwelche Berührungspunkte aufzuweisen. Egal ob organische oder neuronale Funktionen.

Die Zellteilung und das Zellenwachstum kann auch nur mit diesem Spurenelement stattfinden. Die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur ist ebenfalls eine grundlegende Funktion, die vom Jod abhängig ist.

Besonders wichtig hervorzuheben ist, dass der Körper nicht in der Lage ist das Spurenelement selber zu produzieren! Wir sind darauf angewiesen es dem Körper von außen zuzuführen.

3. Wo findet man Jod?

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Weil Deutschland bereits lange bekannt dafür ist, einen sehr jodarmen Boden zu haben, wird das Speisesalz jodiert, um den Körper auf diese Weise zu versorgen. Ohne diese Maßnahme würde der Durchschnitts Deutsche ungefähr 75 Mikrogramm aufnehmen. Das entspricht gerade einmal die Hälfte der benötigten Nährstoffmenge.

In der Natur ist Meeresfisch ein sehr wichtiger und vor allem gesunder Jodlieferant. Wenn man nicht jeden Tag Fisch auf dem Speiseplan haben möchte, bieten auch Milch, Fleisch und Wurst einen ganz ordentlichen Lieferanten.

Freunde der asiatischen Küche haben ebenfalls einen Grund sich zu freuen. Sushi Blätter und Algen sind extrem hohen Jodgehalt. Sie enthalten sogar deutlich mehr als die benötigte Menge.

4. Symptome beim Mangel

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Wenn der Körper, über einen längeren Zeitraum, einer Unterversorgung mit Jod ausgesetzt ist, wird die Schilddrüse anschwellen und sich vergrößern. Struma oder Kropf nennt man dieses Phänomen in der Medizin. Das ist eine Kompensationsreaktion des Körpers. Thyroxin kann nicht ausreichend gebildet werden, daher vergrößert sich die Schilddrüse um mehr produzieren zu können. Das funktioniert logischerweise nicht.

Eine Unterfunktion beginnt in der Regel unentdeckt. Erste Anzeichen dafür können Antriebsschwäche, Extreme Müdigkeit, Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern oder auch Konzentrationsstörungen sein. Ebenfalls Atembeschwerden, ein Engegefühl oder Kälteempfindlichkeit zählen dazu. Sollten diese Symptome auftreten, wäre es ratsam einen Arzt aufzusuchen und ein Blutbild machen zu lassen.

5. Wie überprüft man den Jodwert?

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Wie bereits erwähnt scheidet der Körper 90 Prozent des Jods über den Urin aus. Mit einer Urinprobe kann der genau Jodgehalt bestimmt werden und gibt dem Arzt einen guten Überblick.

Bei einer Blutprobe werden die Schilddrüsenwerte überprüft. Besonders wichtig ist dabei der sogenannte TSH Wert. TSH bedeutet Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Dieses Hormon zeigt, ob eine gut funktionierende Schilddrüse vorhanden ist.

Der Arzt hat zudem noch die Möglichkeit ein Ultraschall zu machen. Er schallt direkt die Schilddrüse und kann so ihre Größe bestimmen und vermessen. Eine Vergrößerung muss nicht zwangsläufig einen Jodmangel bedeutet, bildet aber mit den anderen Verfahren ein Gesamtbild über den Zustand ab.

6. Präventionsmaßnahmen

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Die beste Prävention um einem Jodmangel vorzubeugen ist eine gesunde ausgewogene Ernährung.

Der Jodgehalt ist auf jedem Produkt etikettiert. Von der Regierung ist genau reglementiert, wie viel Jod dem Salz zugegeben werden darf. 15 bis 25 Milligramm Jod kommen auf einen Kilogramm Salz. Auf den Produkten ist vermerkt, ob jodiertes Salz bei der Herstellung verwendet wurde oder normales.

Ein bisschen weniger, als ein Drittel aller Produkte, werden mit jodiertem Salz hergestellt. In der Schweiz ist man anders an das Jod Problem herangegangen. In den 1920er Jahren wurde gesetzlich festgelegt, dass jedes Salz jodiert wird. Eine dritte Möglichkeit ist die Jod zufuhr über das Trinkwasser.

7. Zuviel des Guten

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Wie Paracelsus bereits sagte, macht bekanntlich die Dosis, das Gift. Es natürlich auch möglich sich zu viel Jod zuzuführen. Eine Überdosierung ist genauso schädlich wie eine Unterversorgung.

In Deutschland wird dazu geraten nicht mehr als 500 Mikrogramm pro Tag zu konsumieren. Laut der Weltgesundheitssituation ist weniger als 1 Milligramm empfohlen, aber weil die Schilddrüse in Deutschland weniger gewohnt ist, gibt es die Neueinschätzung der DGE.

Hashimoto-Thyreoiditis Patienten oder ältere Menschen, die unter einem Jodmangel aufgewachsen sind, zählt man zu Risikogruppen für eine Überdosierung. Generell Erkrankungen der Schilddrüse gelten als gefährdet. Es muss aber erwähnt werden, dass mit einer normalen Ernährung keine Überdosierung zu erreichen ist, selbst bei flächendeckendem Jodsalz.

8. Jod als Heilmittel

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Jod wirkt desinfizierend auf alle entzündlichen Keime auf der Hautoberfläche. Bereits vor tausend Jahren hat man Algen zur Behandlung von Wunden genutzt und sich so das enthaltene Jod zunutze gemacht.

Die Asche von Meeresschwämmen und Seetang wurde bereits 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung medizinisch verwendet. Es wurde zum Beispiel zur Behandlung vom Kropf genutzt. Heutzutage wissen wir, dass der Kropf bei einem Jodmangel entstehen kann und mit einer Fehlfunktion der Schilddrüse zusammen hängt.

Früher hat man Jod als bräunliche Tinktur zum Desinfizieren bei Operationen genutzt. Das führte gelegentlich zu Nebenwirkungen, die sich auf der Haut zeigten. Heute nutzt man nebenwirkungsfreie Alternativen.

9. Fazit

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Es wird empfohlen zweimal in der Woche Meeresfisch oder Meeresfrüchte auf dem Speiseplan zu haben. Wenn man sich daran hält, hat man gute Karten nicht zu den 30 Prozent zu gehören, die möglicherweise an einem Jodmangel leiden.

Da es praktisch, mit einer normalen Ernährung unmöglich ist, sich zu überdosieren, braucht man keine Angst davor zu haben zu viel zu sich zu nehmen. In Deutschland ist der Boden zwar extrem schlecht mit diesem Spurenelement versorgt, aber es gibt sehr viele Möglichkeiten den Körperspeicher damit zu füllen. Also alles in allem besteht kein Grund zur Sorge, wenn man ein bisschen die Augen offen hält.