
Nadja Abd el Farrag, besser bekannt als Naddel, war jahrzehntelang ein fester Bestandteil der deutschen Boulevardlandschaft. Einst gefeiert als Partnerin von Dieter Bohlen, wandelte sich ihr öffentliches Bild im Laufe der Jahre drastisch. Aus der glamourösen Begleiterin wurde eine Frau, die zunehmend mit gesundheitlichen Problemen, finanziellen Sorgen und einer instabilen Lebenssituation Schlagzeilen machte.
Die mediale Aufmerksamkeit wich jedoch nie – selbst dann nicht, als sie sich mehrfach zurückziehen wollte. Dabei stellte sich mehr als einmal die Frage, ob Naddel jemals die Chance auf ein wirklich privates Leben hatte.
1. Vom It-Girl zur tragischen Figur: Der lange Weg durch die Medien

In den 1990er-Jahren galt Nadja Abd el Farrag als schillernde Persönlichkeit in der deutschen Promiwelt. Durch ihre Beziehung zu Dieter Bohlen stand sie jahrelang im Mittelpunkt – stets begleitet von Boulevardblättern und Fernsehkameras. Ihr Image schwankte zwischen Partygirl, Verführerin und Opfer einer toxischen Beziehung.
Nach dem Ende der Beziehung versuchte sie, sich beruflich zu behaupten – als Moderatorin, Autorin und Reality-TV-Star. Doch mit jedem Jahr verlor sie mehr den Anschluss. Der mediale Fokus verlagerte sich zunehmend auf ihre Fehltritte und Krisen, statt auf mögliche Erfolge.
2. Absturz in der Öffentlichkeit: Ein Leben unter Dauerbeobachtung

Kaum eine andere deutsche Prominente wurde in den letzten Jahrzehnten so sehr durch die Boulevardmedien begleitet wie Naddel. Jeder Auftritt, jedes Interview, jede Erkrankung wurde öffentlich seziert. Die ständige Aufmerksamkeit trug dazu bei, dass sie kaum noch eine private Rückzugszone hatte.
Viele Beobachter fragen sich bis heute, wie viel von ihrem Absturz öffentlich inszeniert war – und wie viel tatsächlich nicht mehr kontrollierbar. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, Alkoholabhängigkeit und finanzielle Notlagen. Statt Hilfe zu bekommen, wurde Naddel oft zur Zielscheibe von Spott.
3. Der Friseur ihres Vertrauens: Einblick hinter die Kulissen

Marco Boerhanudin, besser bekannt als Jalo, war über viele Jahre Naddels Friseur in einem Salon in Hamburg-St. Georg. Doch ihre Beziehung ging weit über ein übliches Kundenverhältnis hinaus. Naddel sprach mit ihm offen über persönliche Sorgen, berufliche Unsicherheiten und ihre Einsamkeit.
Jalo beobachtete über die Jahre nicht nur, wie sich ihr äußeres Erscheinungsbild veränderte, sondern auch, wie sie innerlich immer mehr zerbrach. Besonders vor Fernsehauftritten suchte sie ihn auf, ließ sich zurechtmachen – als wollte sie noch einmal einen Moment lang Kontrolle über das Chaos ihres Lebens gewinnen.
4. Deutliche Worte: „Es war ein körperlicher Verfall“

Im Interview mit RTL sprach Friseur Marco Boerhanudin erstmals öffentlich über seine Eindrücke. Er habe den körperlichen Verfall deutlich miterlebt: starker Gewichtsverlust, eingefallenes Gesicht, zunehmend instabiler Gang. Für ihn sei das alles ein Warnsignal gewesen.
Dass sie dennoch weiter vor die Kamera gezerrt wurde, kann er bis heute nicht nachvollziehen. „Man hatte natürlich diesen körperlichen Verfall. Sie hat ja arg abgenommen“, sagt er. Besonders erschütternd: Bereits vor ihrem Tod war für ihn klar, dass es schlecht um sie steht. „Das war eine Nachricht mit Ansage.“
5. Kritik an der Öffentlichkeit: „Warum hat man sie so ausgestellt?“

Boerhanudin übt im Gespräch deutliche Kritik am öffentlichen Umgang mit Naddel. Er fragt, warum niemand sie wirklich geschützt habe – warum Produzenten, Redaktionen und Veranstalter sie immer wieder vor die Kamera holten, obwohl ihr Zustand sichtbar schlecht war. „Ich konnte das nicht nachvollziehen“, erklärt er.
Für ihn wirkte es oft so, als habe man sie nur noch vorgeführt, statt ihr zu helfen. Es sei der Versuch gewesen, aus ihrem Scheitern noch den letzten medialen Wert zu pressen. Diese Form der bloßstellenden Öffentlichkeit habe sie am Ende vollständig gebrochen.
6. Einsamkeit und unerfüllte Wünsche: Das traurige letzte Kapitel

Laut Boerhanudin war Naddel am Ende ihres Lebens zutiefst isoliert. In den letzten Monaten habe sie sich immer weiter zurückgezogen, kaum noch Kontakt zu Menschen gesucht. „Sie war sehr isoliert am Ende“, sagt er. Auch ihre Wünsche nach einer Familie, Liebe und einem ruhigen Leben blieben unerfüllt.
Er glaubt, dass sie tief in sich den Wunsch trug, endlich angekommen zu sein – mit einem Mann, einem Kind, einem Zuhause. Doch das blieb ihr verwehrt. Ihre letzte Begegnung mit ihm liegt ein Jahr zurück. Danach verlor sich der Kontakt.
7. Ein letzter Akt der Würde: Unterstützung von Andreas Ellermann

Nach Naddels Tod meldete sich der Hamburger Entertainer und Immobilien-Millionär Andreas Ellermann zu Wort. Er erklärte, dass er die Kosten für ihre Beerdigung übernehmen möchte – sofern es die Familie wünsche. „Ich habe bereits mit der Mutter gesprochen“, sagte er gegenüber der Bild.
Für ihn sei es wichtig, dass Nadja in Würde verabschiedet werde – nicht im grellen Licht der Öffentlichkeit, sondern im engsten Kreis, so wie es ihr vermutlich lieber gewesen wäre. Ellermanns Geste zeigt, dass es doch noch Menschen gibt, die Verantwortung übernehmen, wenn andere längst weggesehen haben.