Wie zeichnen sich die Symptome der Reizdarm-Erkrankung aus?

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Die meisten Magen-Darm-Erkrankungen, die heutzutage diagnostiziert werden, lauten in ihrer Diagnose Reizdarm. Es handelt sich dabei mittlerweile um eine Volkskrankheit in Deutschland. Diese Erkrankung trifft doppelt so viele Männer wie Frauen und ist vor allem in der mittleren Altersklasse weit verbreitet.

Die Symptome, die auf eine Reizdarm-Erkrankung hinweisen sind, vielfältig. Aufgrund dieser Tatsache tappen viele Mediziner häufig lange im Dunklen, bevor sie durch die richtige Diagnose ihren Patienten helfen können. Von Blähungen über Völlegefühl, Durchfall aber auch bis hin zur Verstopfung reichen die vielfältigen Symptome. Als Betroffener kann es deshalb durchaus nötig sein, verschiedene Mediziner zu konsultieren, bis die richtige Diagnose gestellt wurde.

1. Vorkommen des Reizdarmsyndroms

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Typisch für das Reizdarmsyndrom ist die Tatsache, dass die Symptome nahezu ausschließlich tagsüber auftreten. Nachts bleiben die meisten Betroffenen von den Beschwerden verschont. Das macht die Erkrankung doch nicht weniger dramatisch. Die Beschwerden treten häufig über einen Zeitraum von zwölf Wochen und damit sehr langfristig auf. Die meisten Betroffenen des Syndroms klagen über krampfartige Bauschmerzen und Unwohlsein.

Dieses Unwohlsein findet häufig nur Linderung, wenn Stuhlgang abgesetzt werden kann. Ganz typisch ist auch die Tatsache, dass häufig Symptome auftreten, wenn sich die Konsistenz oder die Häufigkeit des Stuhlganges ändert. Bauschmerzen sind dadurch häufig nur eine Begleiterscheinung zu Durchfall oder Verstopfung und lassen die Betroffenen zusätzlich leiden.

2. Symptome der Reizdarmerkrankung

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Die Reizdarmerkrankung besteht allerdings keineswegs nur aus Durchfall oder Verstopfung. Die Beschwerden, unter denen Betroffene leiden, sind ausgesprochen vielfältig und dadurch schwierig zu diagnostizieren. Sowohl Blähungen, als auch rumorende Darmgeräusche und ein Völlegefühl sind mögliche Symptome, die auf eine Reizdarmerkrankung hindeuten können. Auch die Stuhlbeschaffenheit ist meistens auffällig im Vergleich zu gesunden Menschen.

Bei zahlreichen Reizdarmpatienten fanden sich Schleimablagerungen auf dem Stuhlgang. Auch zu harter Stuhlgang fand sich bei zahlreichen an Reizdarm erkrankten Menschen als Symptom auftretend. Das dadurch notwendige starke Pressen führt bei einigen Patienten zu Analfissuren und langfristigen Problemen, sodass es dringend angeraten ist einen Facharzt aufzusuchen, um die Symptome in den Griff zu bekommen.

3. Per Ausschlussverfahren zur Diagnose

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Der Weg zur Diagnose Reizdarm ist meistens langwierig und schwierig. Ein Ausschlussverfahren bietet sich selbst bei Fachärzten an, um andere Erkrankungen von Beginn an ausschließen zu können. Die meisten Mediziner nutzen dieses Verfahren um chronisch-entzündliche Erkrankungen oder Darmkrebs von Beginn an auszuschließen, um die richtige Behandlung beginnen zu können.

Auch Magengeschwüre, Magenkrebs oder Zöliakie können ähnliche Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom hervorrufen. Die Testmöglichkeiten um beispielsweise Zöliakie ausschließen zu können sind vergleichsweise schnell und einfach, sodass der Weg zur richtigen Diagnose nicht endlos lang sein muss. Eine Tastuntersuchung des Enddarms und eine Magenspiegelung sind in den meisten Fällen unumgänglich für die Betroffenen.

4. Ursachen des Reizdarmsyndroms

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Eine organische Ursache für das Reizdarmsyndrom ist bis heute auch für die Mediziner unauffindbar. Häufig ist diese Tatsache für die Patienten belastend, da sie befürchten mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen zu werden. Es handelt sich bei der Erkrankung jedoch um funktionelle Beschwerden, die in der Medizin ebenso anerkannt sind, wie Erkrankungen mit organisch nachweisbaren Ursachen.

Die Tatsache, dass es keinerlei nachweisbare Defekte des Magen-Darm-Traktes gibt, ändert nichts daran, dass diese Erkrankung die Notwendigkeit einer Behandlung aufweist. Eine bedeutende Rolle bei der Ausprägung dieser Erkrankung, vor allem im Hinblick auf Intensität und Dauer, spielen auch die psychischen Komponenten wie Stress oder Sorgen.

5. Die Psyche als wichtige Komponente

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Zahlreiche Menschen neigen gerade in der heutigen Zeit dazu, Stress und Anspannung auf ihren Magen-Darm-Trakt zu projizieren. Anspannungen und Strapazen im Alltag bilden häufig die Quelle einer Reizdarmerkrankung. Trotzdem wäre es irrtümlich anzunehmen, dass diese Erkrankung ausschließlich auf die psychischen Quellen zurückgeführt werden kann.

Eine Therapie, die alleine die psychischen Faktoren des Patienten berücksichtigt, wäre damit auch wenig erfolgversprechend. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen beispielsweise, dass die Darmmuskulatur von den Patienten intensiver auf Reize reagiert als die, der gesunden Probanden. Mit dieser Tatsache kann vielen Betroffenen eine große Last genommen werden, da sie nicht mehr das Gefühl haben müssen, dass sie selbst schuld an ihrem Leiden wären.

6. Hormonelle Komponente

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Die aktuelle Forschung ist sehr bemüht darin weitere Gründe für eine Reizdarmerkrankung zu erforschen. Dabei geht es primär nicht darum, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern, sondern auch darum, den Betroffenen eine Erklärung für ihr Leiden liefern zu können. Lange Zeit wurde geglaubt, dass der Betroffene durch einen schlechten Umgang mit Stress quasi selbst für seine Erkrankung verantwortlich sei.

Dies führte bei zahlreichen Betroffenen dazu, dass sie durch die ausgelöste Depression noch weiter in den Strudel der Erkrankung gerieten. Mittlerweile ist die Forschung so weit, dass auch eine hormonelle Komponente nachweisbar ist. Vor allem Frauen neigen dazu, mehr Reizdarmsymptome während der Periode auszubilden.

7. Nachweismethoden zur gesicherten Diagnostik

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Eine nützliche Methode um das Reizdarmsyndrom zu diagnostizieren ist der Nachweis von Blut im Stuhlgang. Um kleinste Mengen dieses Blutes nachzuweisen, wird von Fachärzten der Haemoccult-Test genutzt. Ganz nach Ermessen des Arztes ist es auch möglich unter Zuhilfenahme von Kontrastmittel den Magen-Darm-Trakt per Bildgebung darstellen zu lassen.

Ein großes Blutbild wird meistens zu Beginn der Diagnostik ebenso angefordert, um zahlreiche Entzündungswerte abzubilden und um andere Erkrankungen zusätzlich ausschließen zu können. Am Ende dieser Diagnostik per Ausschlussverfahren steht häufig die Diagnose Reizdarm fest. An dieser Stelle kann der Facharzt durch gezielte Behandlung der Symptome häufig eine deutliche Besserung hervorrufen. Durch diese Besserung entsteht meistens auch ein deutlich sichtbarer Anstieg der Lebensqualität.

8. Folgen der Reizdarmerkrankung

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Eine nicht behandelte Reizdarmerkrankung kann für den betroffenen Patienten schwerwiegende Folgen haben. Nicht außer Acht zu lassen ist die deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Durch die Probleme und die Unregelmäßigkeit seiner Ausscheidungen können viele Patienten nahezu gar nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen.

An Arbeiten ist in vielen Fällen gar nicht mehr zu denken, sodass diese Erkrankung, wenn sie nicht behandelt wird, häufig mit einer langen Phase der Arbeitsunfähigkeit einhergeht. Auch das Sexualleben der Betroffenen leidet meist deutlich unter der Erkrankung. Die anhaltenden Blähungen und das Gefühl unsauber zu sein Sorgen häufig dafür, dass Betroffene kein aktives Sexualleben mehr ausleben und dadurch in eine tiefe Depression stürzen.

9. Behandlung der Reizdarmerkrankung

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Die Behandlung einer Reizdarmerkrankung ist eine sehr langwierige Angelegenheit. Häufig kann mithilfe eines Arztes allerdings eine deutliche Linderung der Symptome herbeigeführt werden. Die meisten Betroffenen müssen in erster Linie ihre Lebensweise anpassen, um eine Besserung der Symptome erreichen zu können. Der Patient muss bereit sein, sich durch aktive Mitarbeit an der Genesung einzubringen.

Die erhältlichen Medikamente gegen die Symptome der Erkrankung sollten lediglich kurzfristig eingenommen werden und haben daher keinen langfristigen Nutzen. Häufig führt es zum gewünschten Erfolg, dass Patienten sich darauf einlassen zu erforschen, welche Lebensmittel bei ihnen zur Reizdarmproblematik führen. Das Meiden dieser Lebensmittel kann durchaus helfen die Symptome zu lindern.

10. Aktive Mitarbeit als Mittel zum Erfolg

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Eine dauerhafte Änderung der Essgewohnheiten ist in den meisten Fällen unumgänglich. Die meisten Reizdarmpatienten müssen auf gewisse Lebensmittel verzichten. Hierbei gibt es allerdings keine allgemeingültige Liste. Die Erkrankung ist in einem solchen Maße individuell, dass jeder Patient für sich austesten muss, auf welche Lebensmittel er mit Symptomen reagiert.

Sind diese Lebensmittel allerdings erstmal gefunden und erfolgreich von dem Speiseplan verbannt, so tritt häufig schnell eine Linderung der Beschwerden auf. Auch zahlreiche pflanzliche Mittel können der betroffenen Person helfen die Beschwerden zusätzlich zu lindern. Diese pflanzlichen Mittel wie Fenchel-Anis-Kümmel-Tee ändern zwar nichts an der Reizdarmproblematik, sie können allerdings den Magen-Darm-Trakt zusätzlich beruhigen.

11. Die psychische Komponente nicht unterschätzen

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Eine psychische Begleitung der Patienten ist in den meisten Fällen der Erkrankung unumgänglich. Häufig wird mit einem Psychologen zusammen an Strategien gearbeitet um Stress besser und anders bewältigen zu können. Vor allem, wenn es darum geht wieder aktiv in das Berufsleben einzusteigen, sind diese alternativen Methoden ausgesprochen wichtig.

Oft hilft bereits die Einsicht, dass eine Änderung der eigenen Gewohnheiten vonnöten ist, dass sich die Symptome deutlich verbessern. Praktiken wie Yoga oder Thai-Chi können den Patienten zusätzlich helfen, Entspannung in ihren Alltag zu integrieren und dadurch ihrem Magen-Darm-Trakt Entlastung zu bieten. Alternative Stress Bewältigungsmöglichkeiten sollten von den Betroffenen am besten in den eigenen Alltag integriert werden, um einen Rückfall zu verhindern.