11 Gründe warum viktorianische Frauen lieber Single blieben

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Wer an die viktorianische Zeit denkt, stellt sich die Frauen damals vermutlich sehr ordentlich, wenn nicht gar etwas spröde vor. Die Kleidung war immer ordentlich und sehr anständig und alles musste perfekt sitzen. Doch der Eindruck täuscht. Auch zur damaligen Zeit gab es durchaus einige aufständische Damen

Gerade die Autorinnen für das Magazin Tit-Bits aus dem 19ten Jahrhundert waren durchaus sehr wild und ausgefallen. Gerade beim Thema Männer nahmen die Damen kein Blatt vor den Mund. Sie setzten sich bereits damals schon für die Gleichberechtigung ein und gaben klar zu verstehen, warum sie manchmal lieber Single bleiben. Vielleicht können wir ja noch etwas von den Damen lernen. 

1. Ein Hund – der beste Freund der Frau

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Haustiere waren bereits in der viktorianischen Zeit durchaus ein Trend. Gerade reiche Familie gaben Unsummen für ihre Hunde aus. Ärmere Familien hatten dagegen Katzen, um Ungeziefer wie Mäuse und Ratten fernzuhalten. Ebenso gab es durchaus auch Vögel, Fische und Kaninchen als Haustiere. 

Miss Sparrow, eine Autorin des Magazins, gab in einem Artikel klar zu verstehen, dass sie lieber mit ihrem Hund alleine bleibt, statt sich einen Freund zu suchen. Sie nannte den Mann gar „animal man“ und verglich ihn direkt mit diversen Haustieren. Er sei weniger anhänglich als eine Katze, weniger gelehrig als ein Hund und weniger amüsant als ein Affe.

2. Finanzielle Gründe

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Die Zeiten damals waren noch ganz andere. Viele Frauen mussten sich einen wohlhabenden Mann suchen, um ein sicheres Leben zu erhalten. Die Karriere einer Frau war damals noch sehr mühsam, oder für viele gar unmöglich. Verdiente ein Mann nicht genug, musste die Frau fürchten zu hungern oder nicht genug Geld für Kinder zu haben. 

Miss E. Jones schrieb daher einen Artikel über die hoffnungslose Liebe für das Magazin. Sie berichtete von einem Gentleman, den sie liebte, der aber nicht genug Geld hatte. Die beiden hätten sich keine gemeinsame Wohnung leisten können und so entschied sich Miss E. Jones dafür alleine zu bleiben. Was für eine traurige Geschichte. 

3. Das Leben einer Hausfrau

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Viktorianische Frauen mussten sehr viel im Haushalt arbeiten und hatten nur selten die Möglichkeit ihre eigenen Karrieren zu erfüllen. Selbst wenn sie vor der Ehe bereits einen Job haben, müssen sie diesen anschließend oft aufgeben. Für Sophia Drew war dies ausreichend, um sich für ein Singleleben zu entscheiden.

Sie wollte nur einen Job und den hatte sie bereits. Sie sagte sogar, dass es viel mehr Frauen als Männer gebe und sowieso nicht jeder heiraten könnte. Daher wollte sie lieber anderen den Vorrang lassen und selbst als Single glücklich werden. Gleichzeitig wollte sie der Welt zu verstehen geben, dass sie deshalb auf keinen Fall unglücklich sei. 

4. Gefangen gehalten

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Die Überschrift ist vielleicht etwas drastisch gewählt, aber entspricht durchaus der Story von Miss W. Mosley. Sie verglich eine ihrer Beziehung mit der einer Katze und einer Maus. Während die Katze die Maus immer wieder etwas spielen ließ, wollte sie die Maus dennoch im Haus behalten. Doch letztendlich nahm die Maus Reißaus und kam nicht mehr zurück. 

Miss W. Mosley beschrieb ihre Beziehung und gab zu verstehen, dass sie der Meinung wir ihren Partner richtig festzuhalten. Letztendlich nahm dieser jedoch Reißaus, genauso wie die Maus. In diesem Szenario ist wohl eher die junge Dame schuld an ihrem Singleleben. Wer möchte schon wie eine Maus gefangen gehalten werden?

5. Katzen betrügen nicht

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Miss Annie Custance gab dem Magazin direkt mehrere Gründe, warum sie lieber Single sei. Einige davon hatten mit ihrer eigenen Katze zu tun. Sie beschrieb ihren Kater als einen Wanderer, der sogar oft in der Nacht unterwegs sei. Dennoch konnte sie ihm blind vertrauen und wusste, dass er sie niemals betrügen würde. 

Sie beschwerte sich sehr ausgiebig über die männliche Gattung und deren Verhalten spät nach Hause zu kommen. Ihrer Meinung nach gibt es nur sehr wenige wirklich gute Männer, während es zahlreiche Betrüger gibt. Daher entschied sie sich dafür Single zu bleiben und sich mit ihrer Katze zufriedenzugeben. Das verstehen wir nur zu gut Annie. 

6. Nicht zähmbar

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Einer der Gründe, warum die Autorinnen der Zeitschrift lieber Single blieben, ist die Meinung unzähmbar zu sein. Sie wollen lieber ihre eigenen Entscheidungen treffen und nicht auf die Meinung anderer angewiesen sein. Gerade die Autorin Sarah Kennerly vertrat diese Meinung sehr stark und bezeichnete sich gar als wildes Pferd. 

Sie dachte, dass manche Männer diese Eigenschaft durchaus zu schätzen wissen. Doch tatsächlich trat das Gegenteil ein. Gerade durch ihre Artikel und ihre offenen Stellungnahmen vergraulte sie potenzielle Anbeter und bliebt daher für sehr lange Single. Vielleicht wollte sie das letztendlich aber auch. Immerhin kann eine Frau auch alleine glücklich sein. Oder was meint ihr?

7. Die Vorstellungen einer perfekten Frau

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Während einige Gründe für das Singleleben doch ein wenig abwegig klingen, gibt es andere, die wir durchaus nachvollziehen können. Miss A. Wood Smith gab in dem Magazin durchaus nachvollziehbare Argumente für ein glückliches Singleleben. Sie beschrieb sehr ausführlich, was ein Mann von seiner Zukünftigen erwarten würde. 

Sie muss in der Lage sein mit einem Besen umzugehen, um die Spinnennetze zu entfernen und den Raum zu fegen. Brot backen, Essen und Tee kochen standen ebenfalls auf der Liste. Doch das war es noch nicht gewesen. Putzen, Nähen, Stricken und Bügeln gehörten immerhin auch dazu. Würdet ihr euch auf solch eine Beziehung einlassen? 

8. Ein wahrer Wettbewerb

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Tatsächlich waren alle Autorinnen des Magazins Tit-Bits Single. Ein Zufall oder doch Absicht? Lilian Harris aus war damals gerade einmal 21-Jahre jung und bereits Teil des Magazins. Sie hatte bereits ihren ‚perfekten‘ Partner gefunden und endet dennoch als Single. Die Erklärung ist ganz einfach und dennoch unfassbar. 

Tatsächlich hatten die anderen Damen Lilian von den Vorzügen des Singlelebens überzeugt und so trennte sich die junge Autorin letztendlich von ihrem Freund. Sie wollte einfach nur Teil des Singleclubs sein. Für sie fühlte es sich gar so an, als würde es sich um einen Wettbewerb handeln und wer am längsten Single ist gewinnt den ersten Preis. 

9. Es waren die Amerikaner

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Miss Jessie Davies gab den Amerikanern die Schuld für ihr Singleleben. Sie lebte in Birmingham, wo es durchaus einige Männer aus Amerika hin verschlagen hatte. In einem Artikel gab sie zu verstehen, dass die in Birmingham lebenden Männern aus den Vereinigten Staaten nicht wirklich beeindruckend seien. 

Jedoch gab es in Birmingham durchaus große Konkurrenz. Immerhin lebten dort einige Damen von hohem Rang. Dennoch bestand Davies darauf, dass sie es lieber auf die britische Art hat und die amerikanischen Männer einfach nicht attraktiv seien. Bevor sie also einen Amerikaner als Freund wählt, bliebt sie lieber Single. Ganz schön unverschämt die junge Dame. 

10. Kuchen ist besser als ein Mann

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Einige Damen aus der heutigen Zeit würden Emmaline Lawrence bestimmt direkt zustimmen. Während manch andere Damen ihre Gründe für das Singleleben gerne in Gedichtform veröffentlichten, fasste Emmaline sich hier ganz kurz und knapp. Für sie war es kein großes Geheimnis und sie wollte es einfach nur in die Welt schreien.

Sie bezeichnete Männer als trügerisch und verglich sie mit schlechter Backkunst. Sie seien zwar schön anzusehen, aber wer sie näher betrachtet würde ihre Leere sofort bemerken. Daher würde sie sich lieber für einen richtig guten Kuchen entscheiden und auf die trügerischen Männer lieber direkt verzichten. Und seien wir einmal ehrlich, ein guter Kuchen kann nie enttäuschen. 

11. Ohne Titel kein Mann

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Wir hatten ja bereits die finanziellen Gründe für die Männerwahl diskutiert. Für die Autorin Annie Newton war ein gefülltes Bankkonto alleine noch nicht genug. Sie selbst arbeitete als Köchin und hatte nur sehr wenig Geld auf ihrem Bankkonto. Daher wollte sie durchaus auf einen reichen Mann warten. Doch ein Soldat oder ein Polizist waren ihr noch nicht genug. 

Sie wollte mehr. Mehr Geld und mehr Ansehen. Daher bliebt sie lieber Single, bis ihr ein Graf oder ein Herzog einen Antrag machte. Sie wollte Land, Macht und Geld besitzen. Sie war bereit auf den perfekten Mann zu warten und keineswegs bereit ihre Ansprüche herunterzuschrauben. Durchaus beeindruckend Miss Newton.