
In Deutschland sorgt die Diskussion über die Rentenhöhe immer wieder für Aufregung. Mit einer durchschnittlichen Rente von rund 1500 Euro im Monat ist für viele Rentner die finanzielle Absicherung nicht ausreichend.
Doch es gibt große Unterschiede zwischen den Jahrgängen, die je nach Geburtsjahr, Einkommen und Beitragsjahren unterschiedlich hohe Renten erhalten. Besonders in den letzten Jahren sind viele Jahrgänge von einem niedrigen Rentenniveau betroffen. Eine genaue Auswertung zeigt, welche Jahrgänge die größten Verlierer in diesem Vergleich sind und warum die Rente in den kommenden Jahren voraussichtlich weiterhin niedrig bleiben könnte.
1. Der Rückgang des Rentenniveaus seit 1960

Seit 1960 ist das Rentenniveau in Westdeutschland kontinuierlich gesunken. Die Rentenzahlungen der damaligen Jahrgänge lagen deutlich höher als die der heutigen Rentner. Ein Beispiel: Der Eckrentner, der 1957 in Rente ging, erhielt eine Jahresrente von umgerechnet 1478 Euro, was 57,3 Prozent des Durchschnittseinkommens entsprach.
Diese hohe Rentenzahlung ist mittlerweile kaum noch vorstellbar, da das Rentenniveau immer weiter gesenkt wurde. Der Rentenbetrag stieg lediglich langsam an, was den aktuellen Rentnern im Vergleich zu früher deutlich weniger finanzielle Sicherheit bietet.
2. Niedrigstes Rentenniveau in Deutschland 2015

Der Jahrgang 2015 stellt mit einem Rentenniveau von nur 47,7 Prozent das bis dato niedrigste Rentenniveau dar. Rentner, die in diesem Jahr in den Ruhestand gingen, erhielten lediglich 1162 Euro monatlich, was weit unter den Beträgen der vorherigen Jahrzehnten liegt.
Dies ist besonders dramatisch, da dieser Rückgang während einer Phase hoher Arbeitslosigkeit und schwacher Löhne erfolgte. Besonders betroffen waren jene, die während der Wirtschaftskrisen ihre Beiträge nicht aufstocken konnten, was zu einer spürbaren Rentenkürzung führte.
3. Jahrgänge 2023 und 2024 im Vergleich

Auch Rentner, die 2023 in Rente gingen, mussten mit einer niedrigeren Rente rechnen. Das Rentenniveau lag hier bei 48,2 Prozent, was sie ebenfalls zu den größten Verlierern im Generationen-Vergleich zählt.
Dieser Jahrgang erlebte eine stagnierende Wirtschaft und schlechte Lohnsteigerungen, was zu einer minimalen Rentenerhöhung führte. Viele Rentner sind somit gezwungen, ihre Ausgaben im Ruhestand zu reduzieren oder auf zusätzliche Einkommensquellen zurückzugreifen, um ihren Lebensstandard zu halten.
4. Warum das Einkommen eine zentrale Rolle spielt

Die Höhe der Rente hängt maßgeblich vom Einkommen während des Arbeitslebens ab. Wer über viele Jahre hinweg ein gutes Gehalt erzielt hat, kann mit einer höheren Rente rechnen. Doch auch hier spielen zusätzliche Faktoren wie die Beitragsjahre und Entgeltpunkte eine Rolle.
Wer weniger verdient hat oder nur über wenige Beitragsjahre verfügt, erhält eine niedrigere Rente. Diese Faktoren führen dazu, dass insbesondere in Krisenzeiten die Rentenansprüche sinken, was vor allem Rentner betrifft, die in den Jahren mit niedrigen Löhnen und hoher Arbeitslosigkeit in Rente gingen.
5. Die Bedeutung von privaten und betrieblichen Altersvorsorgen

Angesichts der niedrigen gesetzlichen Renten empfiehlt die Politik immer wieder, privat vorzusorgen. Die gesetzliche Rente allein reicht vielen nicht aus, um ihren Lebensstandard im Ruhestand zu halten.
Wer zusätzlich in eine private oder betriebliche Altersvorsorge investiert, kann so eine bessere finanzielle Absicherung erzielen. Besonders für jüngere Jahrgänge wird es immer wichtiger, frühzeitig privat vorzusorgen, da die gesetzliche Rente in den kommenden Jahren voraussichtlich weiterhin sinken wird, was zu noch niedrigeren Renten führen könnte.
6. Auswirkungen des demografischen Wandels auf zukünftige Renten

Der demografische Wandel in Deutschland hat große Auswirkungen auf das Rentensystem. Die steigende Lebenserwartung und die sinkende Geburtenrate führen dazu, dass immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen müssen.
Diese Entwicklung verstärkt den Druck auf das Rentensystem, was dazu führt, dass auch zukünftige Rentner von einem schwachen Rentenniveau betroffen sein könnten. Besonders die Jahrgänge, die in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, müssen mit einer weiterhin niedrigen Rentenquote rechnen, wenn sich an der demografischen Situation und den Beiträgen nichts ändert.
7. Zukunft der Rentenpolitik: Hoffnungen auf Besserung?

Die Ampel-Koalition hat versprochen, das Rentenniveau bis 2039 nicht unter 48 Prozent sinken zu lassen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich das Rentensystem in Zukunft entwickeln wird.
Es gibt Bestrebungen, die Rentenbeiträge zu erhöhen, um den Rückgang des Rentenniveaus zu stoppen. Doch ob diese Maßnahmen ausreichen, um das Rentensystem langfristig stabil zu halten, bleibt fraglich. Es ist zu erwarten, dass zukünftige Rentner weiterhin auf private Altersvorsorge setzen müssen, um im Ruhestand nicht mit einer zu niedrigen Rente auskommen zu müssen.