
Die tragischen Ereignisse rund um die Todesfahrt in Mannheim werfen viele Fragen auf, insbesondere zu den Hintergründen des Täters und seiner Motivation. Profiler Axel Petermann äußert in einem Interview seine Theorie, dass es sich bei der Tat um eine Nachahmung eines islamistischen Terroranschlags handeln könnte.
Petermann geht davon aus, dass der Täter mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen hatte und die Methode der Todesfahrt in einer von Medien beeinflussten Welt als einfacher Weg zur Eskalation genutzt wurde. Hier erfährst du mehr über die Einschätzung des Profilers und die möglichen Gründe für die Tat.
1. Psychische Erkrankung als mögliche Ursache

Axel Petermann erläutert, dass der Täter offenbar eine psychische Erkrankung hatte, die zu der Eskalation führte. Petermann stellt fest, dass das gezielte Vorgehen des Täters darauf hindeutet, dass er die Tat in seiner Gedankenwelt vorbereitet hatte.
Er beschreibt den Täter als jemanden, der eine konkrete Entscheidung traf, eine Menschenmenge mit einem Auto zu attackieren, was möglicherweise auf eine tiefere psychische Störung hinweist. Diese Tat erinnert laut Petermann an frühere Fälle von psychischen Krisen, die in gewalttätigen Handlungen gipfelten, und zeigt, wie sich mentale Probleme in extremen Taten manifestieren können.
2. Der Nachahmungseffekt: Einfluss von Terroranschlägen

Petermann sieht in der Tat einen möglichen Nachahmungseffekt, da immer mehr ähnliche Taten in der Öffentlichkeit Aufsehen erregen. Der Trend, mit Fahrzeugen in Menschenmengen zu fahren, wurde von verschiedenen Terroranschlägen inspiriert und könnte für psychisch kranke Menschen wie ein Anreiz wirken.
Der Profiler weist darauf hin, dass solche Taten in den Medien viel Aufmerksamkeit bekommen, was bei bestimmten Personen den Wunsch wecken kann, sich ebenfalls einen Platz in den Schlagzeilen zu erkämpfen. Auch wenn die genauen Motivationen des Täters von Mannheim noch unklar sind, stellt Petermann fest, dass der Medienwahrnehmung solcher Taten eine ermutigende Wirkung auf potenzielle Nachahmer zukommen könnte.
3. Der Täter als „einsamer“ Mensch

Petermann spekuliert, dass der Täter möglicherweise ein einsames Leben führte, was zur Entstehung von psychischen Problemen beitrug. Er könnte zwischenzeitlich eine Phase erlebt haben, in der seine Krankheit nicht zum Ausbruch kam, um dann später in eine akute Krise zu geraten.
Die fehlende soziale Bindung und das Fehlen von Unterstützungsnetzwerken im Leben des Täters könnten dazu beigetragen haben, dass seine inneren Konflikte eskalierten. Petermann geht davon aus, dass niemand in seinem Umfeld auf die Probleme aufmerksam wurde, was den Täter weiter isolierte und möglicherweise zur Tat führte.
4. Die Wahl des Tatmittels und das Ende des Lebens

Ein weiteres interessantes Detail der Tat ist die Verwendung einer Schreckschusspistole, mit der der Täter sich selbst zu verletzen versuchte. Petermann erklärt, dass dies möglicherweise ein Suizidversuch war, den der Täter in seine Tatplanung integrierte.
Das Anzünden einer „großen letzten Tat“ könnte in der Gedankenwelt des Täters eine Form des dramatischen „Abschiedes“ gewesen sein. Der Profiler vergleicht das mit den Amokläufern der Columbine High School, die sich ebenfalls das Leben nahmen. Diese Entscheidung könnte darauf hindeuten, dass der Täter eine sehr berechnende, wenn auch verzweifelte, Haltung einnahm, um sich mit einem „Knall“ aus dem Leben zu verabschieden.
5. Der Zeitpunkt der Tat: Kalkulierte Entscheidung oder Zufall?

Die Wahl des Zeitpunkts für die Tat könnte eine bewusste Entscheidung gewesen sein. Petermann spekuliert, dass der Täter am Sonntag mit einer größeren Menschenmenge gerechnet hatte, jedoch auch ein höheres Risiko der Verhinderung durch Sicherheitsvorkehrungen sah.
Der Montag bot ihm die Möglichkeit, dennoch eine bedeutende Tat zu begehen, ohne die Gefahr, dass seine Planung aufgrund höherer Sicherheitsmaßnahmen vereitelt wird. Diese Entscheidung deutet auf eine gewisse Kalkulation hin, trotz der psychischen Instabilität des Täters. Der Profiler sieht hierin eine Mischung aus Planung und spontaner Eskalation.
6. Fazit: Eine komplexe Tat mit vielen Facetten

Die Todesfahrt in Mannheim lässt sich nicht leicht erklären und stellt die Ermittler vor eine Vielzahl von Fragen. Profiler Axel Petermann geht davon aus, dass der Täter sowohl psychische Probleme als auch einen Nachahmungseffekt als Motivationen für seine Tat hatte.
Die Wahl des Tatmittels und des Zeitpunkts deutet auf eine kalkulierte Eskalation hin, während das fehlende soziale Netz und die Einsamkeit des Täters zu seiner Isolation und letztlich zu dieser extremen Handlung beitrugen. Trotz der schweren psychischen Belastung des Täters bleibt der Fall ein tragisches Beispiel für die gefährlichen Auswirkungen von seelischen Störungen und gesellschaftlicher Isolation.