Rosenstolz: Was wurde aus dem einzigartigen Duo?

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Rosenstolz prägte die deutsche Musikszene mit emotionalen Balladen und kraftvollen Pop-Hymnen. Das Duo aus AnNa R. und Peter Plate feierte große Erfolge mit Songs wie „Ich bin ich“ und „Liebe ist alles“, die bis heute unvergessen sind.

2012 zogen sich die beiden überraschend aus dem Rampenlicht zurück – offiziell nur eine Pause. Doch inzwischen ist klar: Ein Comeback wird es nicht geben. Der Grund dafür ist tragisch und macht eine Rückkehr unmöglich. Die Geschichte von Rosenstolz bleibt ein besonderes Kapitel der deutschen Popkultur, das viele Fans mit Dankbarkeit und Wehmut betrachten.

1. Der Anfang von Rosenstolz

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1991 begann in Berlin-Friedrichshain eine der spannendsten Geschichten des deutschen Pop: AnNa R. und Peter Plate lernten sich über einen Wohnungseigentümer kennen – und begannen bald darauf, gemeinsam Musik zu machen.

Mit einem 4-Spur-Kassettenrekorder nahmen sie ihre ersten Songs auf, voller Neugier und kreativer Energie. Diese frühen Demos legten den Grundstein für ihre Karriere und sind bis heute auf Sammleralben wie „Sanfte Verführer“ oder den „Raritäten“-Ausgaben zu hören. Aus einem zufälligen Treffen wurde ein musikalisches Duo, das Millionen berühren sollte.

2. Rosenstolz und der holprige Start

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Der Karrierebeginn von Rosenstolz war alles andere als glamourös. Ihr erstes Konzert fand 1991 vor nur 30 Zuschauern in der Galerie Bellevue in Berlin statt. Statt großem Applaus gab es später sogar Gegenwind: 1992 wurden sie im bekannten SchwuZ-Zentrum ausgebuht.

Besonders der Song „Klaustrophobie“ stieß auf Ablehnung. Eine Aufnahme dieses Auftritts wurde später in der TV-Serie „Licht und Schatten“ gezeigt. Trotz dieser Rückschläge blieben AnNa R. und Peter Plate ihrer Vision treu – und legten so den Grundstein für ihre spätere Ausnahmekarriere.

3. Vom Geheimtipp zum Chart-Erfolg

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Rosenstolz arbeiteten sich von kleinen Bühnen zu großen Hallen hoch. Ein Wendepunkt war 1997, als sie in Nowosibirsk vor 10.000 Menschen auftraten – eingeladen vom Goethe-Institut.

Im selben Jahr schaffte ihr Album „Die Schlampen sind müde“ erstmals den Sprung in die Charts. Ein weiterer Meilenstein folgte 1998: Beim deutschen ESC-Vorentscheid erreichten sie mit „Herzensschöner“ den zweiten Platz. Mit dem Album „Kassengift“ landete das Duo schließlich 2000 auf Platz 1 der Charts – der endgültige Durchbruch und der Beginn ihrer größten Erfolge.

4. Der große Durchbruch

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Mit dem Album „Das große Leben“ gelang Rosenstolz 2006 der endgültige Durchbruch im Mainstream. Die Single „Ich bin ich (wir sind wir)“ erreichte Platz 2 der Charts, gefolgt von weiteren Top-20-Hits wie „Ich geh in Flammen auf“ oder „Auch im Regen“.

Damit war der Erfolg auf breiter Bühne gesichert. Gleichzeitig veränderte sich ihr Musikstil: Während anfangs noch Chanson- und Rockelemente dominierten, setzten sich zunehmend Pop-Einflüsse durch. Der von ihnen geprägte Begriff „Mondänpop“ wurde allmählich vom modernen Popsound verdrängt. Für ihre Entwicklung und ihre Hits wurden sie mehrfach mit dem ECHO und der Goldenen Stimmgabel ausgezeichnet.

5. Der stille Abschied

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2012 traf die Fans die Nachricht hart: Rosenstolz kündigte eine kreative Pause an. Als Grund wurde eine Stimmbandentzündung von AnNa R. genannt, doch bald wurde klar – es war das Ende. In einem emotionalen Statement erklärten die beiden:

„Wir schenken uns gegenseitig Zeit und lassen für den Moment los.“ Die Entscheidung fiel nicht leicht, war aber voller gegenseitiger Wertschätzung. Ein letztes musikalisches Lebenszeichen kam 2018 mit dem Song „Wenn es jetzt losgeht“ – eine unveröffentlichte Aufnahme, ursprünglich für das Album „Wir sind am Leben“. Rosenstolz verabschiedete sich leise – aber mit bleibendem Eindruck.

6. Peter Plates Weg nach Rosenstolz

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Peter Plate blieb auch nach dem Ende von Rosenstolz ein vielseitiger Kreativkopf. Schon früh schrieb er eigene Musicals, bevor er nach Berlin zog. Sein Studium der Sozialpädagogik brach er ab, um sich ganz der Musik zu widmen. Neben Rosenstolz komponierte er für Stars wie Helene Fischer, Sarah Connor oder Blümchen.

2013 erschien sein erstes Soloalbum „Schüchtern ist mein Glück“. Große Erfolge feierte er mit der Musik zu „Bibi & Tina“ und dem Musical „Ku’damm 56“. Mit Carolina Bigge engagiert er sich außerdem für LGBTQ+-Rechte in Russland – und bleibt so bis heute künstlerisch und gesellschaftlich aktiv.

7. Burnout und Zusammenbruch

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Am 26. Januar 2009 erlitt Peter Plate auf der Bühne einen Zusammenbruch, der zum Wendepunkt wurde. In einem späteren Interview beschreibt er diesen Moment als „nackte Angst“: „Alles drehte sich. Ich dachte, die Welt bricht zusammen.“

Diagnose: Burnout mit Panikattacken. Die Jahre voller Erfolg hatten ihren Preis. Körperlich und seelisch ausgelaugt, musste er sich zurückziehen. Auch AnNa R. spürte die Belastung – die Notbremse kam zu spät. Der Vorfall zeigte, wie stark der Druck im Musikgeschäft sein kann – selbst für Künstler*innen, die scheinbar ganz oben stehen. Plate spricht offen über seine Erfahrungen, um anderen Mut zu machen.

8. Neue Liebe, altes Vertrauen

Während seines Burnouts zerbrach auch die Ehe von Peter Plate mit Ulf Leo Sommer. Beide erkannten: „Wir sind beste Freunde – aber keine Lover mehr.“ Trotz Trennung blieb die Verbindung eng. Sie arbeiten weiterhin kreativ zusammen und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis.

2020 fand Plate erneut privates Glück und heiratete einen Sozialarbeiter aus Wales. Die Beziehung führen beide bewusst abseits der Öffentlichkeit. Trotz persönlicher Rückschläge zeigt Plates Geschichte, wie Vertrauen und neue Wege auch nach einer Trennung möglich sind – beruflich wie privat.

9. AnNa R.: Neustart mit Soloalbum

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AnNa R., geboren als Andrea Rosenbaum, wuchs in Ost-Berlin auf und verfolgte schon früh ihren Traum, Musikerin zu werden – trotz Rückschlägen in der DDR-Zeit. Nach einer Ausbildung zur Chemielaborantin und Gesangsunterricht gründete sie 1991 mit Peter Plate Rosenstolz.

Neben der Bühne war sie auch als Autorin aktiv und half bei der Rosenstolz-Biografie mit. Nach dem Ende des Duos gründete sie 2013 die Band Gleis 8 und wurde 2019 Teil von Silly, mit denen sie 2021 das Album „Instandbesetzt“ veröffentlichte. 2023 folgte ihr erstes Soloalbum „König:in“ – ein weiterer mutiger Schritt ihrer vielseitigen Karriere.

10. Abschied von AnNa R.

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Der plötzliche Tod von AnNa R. erschütterte Fans und Musikszene gleichermaßen. Zwei Jahre nach dem Ableben ihres Ex-Mannes wurde bekannt, dass die Sängerin im Alter von 55 Jahren in Berlin verstorben ist. Auf ihrem Instagram-Account heißt es:

„Sie hatte noch viele Musikpläne.“ Laut Berliner Morgenpost gibt es bislang keine eindeutigen Hinweise auf Fremdverschulden, auch wenn ihr Körper mit Blutspuren gefunden wurde. Vielmehr deuten Indizien auf eine längere Erkrankung hin. Ermittler vermuten, sie sei bereits einige Tage vor dem Fund verstorben. Mit ihrem Tod endet endgültig das Kapitel einer der bedeutendsten Pop-Duos Deutschlands.4o

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Eine durchschnittliche Kumuluswolke wiegt etwa 500.000 Kilogramm oder das Äquivalent von 100 Elefanten. Trotz dieses enormen Gewichts bleibt die Wolke schwebend, weil die Wassertröpfchen so klein und verteilt sind. Diese schwebenden Wassertröpfchen spielen eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf und beeinflussen das Wetter und Klima weltweit.