Berlin bangt vor der Fentanyl-Welle – kommt die Zombie-Droge bald auch zu uns?

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In den USA hat sie längst eine Spur der Verwüstung hinterlassen – nun wächst auch in Deutschland die Sorge: Fentanyl, ein synthetisches Opioid mit verheerender Wirkung. Die ersten Warnzeichen mehren sich.

Während tausende Menschen in Nordamerika an der Droge sterben, will man in der Hauptstadt vorbereitet sein. Noch gibt es keinen akuten Notstand – aber die Politik nimmt die ersten Vorkehrungen. Ein Blick auf das, was ist – und was kommen könnte.

1. Was ist Fentanyl – und warum ist es so tödlich?

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Fentanyl wirkt bis zu 50-mal stärker als Heroin – schon wenige Milligramm können tödlich sein. Ursprünglich als Schmerzmittel für Krebspatienten entwickelt, wird es heute häufig Drogen beigemischt, um deren Wirkung zu verstärken – und Dealer-Gewinne zu steigern. Konsumenten ahnen dabei oft nicht, dass sie Fentanyl einnehmen. Es wirkt extrem schnell und unterdrückt die Atmung.

In Nordamerika führte das bereits zu mehr als 100.000 Todesfällen im Jahr 2023. Die Wirkung ist brutal – innerhalb weniger Minuten setzt der Atemstillstand ein. Es braucht nur einen Kontakt, um das Leben zu kosten.

2. Jugend im Visier: Drogen, die verharmlost werden

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Neben Fentanyl rücken auch andere Medikamente in den Fokus: Tilidin, Tramadol und Oxycodon sind besonders bei Jugendlichen in Berlin weit verbreitet. Teilweise gelten sie als „harmlos“, weil sie in der Medizin zugelassen sind – doch ihr Missbrauch kann schnell zur Abhängigkeit führen. Die Übergänge zum Konsum härterer Substanzen sind fließend.

Der Berliner Senat will hier ansetzen und informiert verstärkt über die Gefahren – mit Broschüren, Infoveranstaltungen und Schulprogrammen. Besonders in sozialen Netzwerken soll über Fake-Idole und gefährliche TikTok-Trends aufgeklärt werden, die Schmerzmittel und Tablettenkonsum verharmlosen.

3. Prävention statt Panik – Berlins Plan B

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Anstatt zu warten, bis es zu spät ist, will der Berliner Senat vorbeugen. Dazu zählt unter anderem die bessere Zusammenarbeit zwischen Polizei, Suchthilfe und Notdiensten. Zwar gibt es bislang keine speziellen Schulungen für Polizistinnen und Polizisten im Umgang mit synthetischen Opioiden – die Gewerkschaft der Polizei schlägt bereits Alarm: „Wir sind nicht vorbereitet.“

Deshalb wurde jetzt ein Runder Tisch einberufen, der konkrete Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention entwickeln soll. Ziel ist es, ein Frühwarnsystem zu schaffen, um schnell auf gefährliche Entwicklungen reagieren zu können, bevor sie außer Kontrolle geraten.

4. Gefahr im Schatten: Berlins bisherige Lage

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Derzeit verzeichnet Berlin noch keine weitverbreitete Nutzung von Fentanyl im Straßenbild. Die Substanz taucht vereinzelt in toxikologischen Untersuchungen auf, doch die Hauptstadt blieb bisher von einer Überdosis-Welle verschont. Trotzdem: Experten beobachten aufmerksam, was in anderen Bundesländern passiert. In Bremen und Bayern steigt der Konsum bereits – das beunruhigt Suchthelfer und Behörden.

Der Senat nennt das Risiko „ernstzunehmend“, auch wenn es bislang noch keine eindeutig auf Fentanyl zurückzuführenden Rettungseinsätze in Berlin gibt. Doch die dunkle Vorahnung bleibt – die Situation kann sich rasch ändern, wenn keine Maßnahmen folgen.

5. Hoffnung durch Drug-Checking – aber reicht das?

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Eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen gefährliche Substanzmischungen ist das sogenannte Drug-Checking: Nutzer können ihre Drogen anonym testen lassen. Dabei zeigte sich zuletzt, dass über 50 Prozent der Proben gefährliche Beimischungen enthielten. Besonders erfreulich: Jeder vierte Konsument verzichtete nach dem Test auf den Konsum.

Berlin plant deshalb, das Drug-Checking weiter auszubauen. Es gilt als niederschwellige und wirksame Maßnahme zur Schadensminimierung. Doch Experten warnen: Solche Checks allein reichen nicht. Ohne ein umfassendes Hilfesystem und konkrete Notfallpläne bleibt der Nutzen begrenzt – besonders wenn Fentanyl stärker in Umlauf kommt.

6. Ein Wettlauf gegen die Zeit

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Fentanyl ist tückisch: Es verbreitet sich leise, unbemerkt – bis es zu spät ist. Berlin beobachtet die Entwicklungen in den USA und anderen Bundesländern mit wachsender Sorge. Sollte sich das synthetische Opioid durchsetzen, könnten sich auch hier bald Leichenberge wie in Philadelphia auftürmen. Noch sind es vereinzelte Fälle.

Doch die Behörden wissen: Sobald sich Fentanyl etabliert, ist es kaum noch zu stoppen. Dann helfen nur noch flächendeckende Antidot-Vorräte (z. B. Naloxon), schnelle Rettungswege und ein hochgefahrenes Hilfesystem. Der Countdown läuft – und die Hauptstadt muss bereit sein.

7. Was jetzt passieren muss

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Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Berlin hat noch eine Chance, sich vorzubereiten – und diese sollte genutzt werden. Schulungen für Polizei und Rettungspersonal, mehr Drug-Checking-Stationen, schnelle Informationswege und ein Ausbau der Suchthilfe-Infrastruktur sind zentrale Maßnahmen.

Ebenso wichtig: Jugendliche müssen früh erreicht werden, um gefährlichen Konsumtrends entgegenzuwirken. Die USA zeigen, wie schlimm es werden kann – und dass es keine einfache Lösung gibt. Doch das Wissen um die Gefahr ist der erste Schritt. Jetzt kommt es darauf an, schnell zu handeln. Bevor auch Berlin in eine Katastrophe rutscht.

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