
Ein Freizeitpark sorgt mit einem Schild für Diskussionen – und für Applaus. Direkt am Eingang steht eine Botschaft, die Besucher entweder zum Lächeln bringt oder ins Grübeln versetzt. In einer Zeit, in der viele Unternehmen vorsichtig kommunizieren, wagt dieser Park ein deutliches Statement – und zeigt, dass Haltung auch außerhalb der Politik wichtig ist.
Was auf den ersten Blick wie ein netter Spruch aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als klare gesellschaftliche Positionierung. Ein Park, der eigentlich für Erdbeeren und Fahrgeschäfte bekannt ist, wird nun für seine Haltung gefeiert. Doch was steckt hinter dieser Botschaft – und warum hängt sie dort seit Jahren?
1. Eine Botschaft, die bleibt

In allen Erlebnis-Dörfern von Karls prangt seit Jahren dasselbe Schild: „Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben.“ Eine klare Ansage, wie man sie an Freizeitparks selten findet. Der Satz ist direkt sichtbar, unterschrieben von Geschäftsführer Robert Dahl – und ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung.
Doch dieses Schild ist nicht nur ein Hinweis für Besucher, sondern ein echtes Bekenntnis. Es steht für ein Unternehmen, das Haltung zeigen will – auch in Regionen, in denen das nicht immer einfach ist. Die Reaktionen sind gemischt, doch der Mut dahinter bleibt unbestritten. Viele Gäste empfinden das Schild als wertvolles Zeichen für ein offenes Miteinander – und kommen genau deshalb gerne wieder.
2. Ein Unternehmen mit Verantwortung

Karls ist weit mehr als ein Ort für Erdbeeren und Fahrgeschäfte. Hinter dem Familienunternehmen steckt ein klarer sozialer Anspruch. Im Jahr 2015 reagierte Geschäftsführer Robert Dahl auf eine Anfrage des Landkreises – und stellte Unterkünfte für Geflüchtete aus Syrien bereit.
Diese Entscheidung löste eine Welle von Solidarität, aber auch Anfeindungen aus. In einfachen Sommerunterkünften, die sonst Erntehelfern zur Verfügung stehen, fanden die Geflüchteten vorübergehend ein Zuhause. Dahls Entschluss brachte ihm persönliche Kritik – doch er wich nicht zurück. Stattdessen reagierte er mit Klartext am Eingang: ein sichtbares Zeichen für Menschlichkeit – und ein Schritt, der heute als mutiges Vorbild gilt.
3. Widerstand aus der Ferne

Die Proteste gegen die Geflüchtetenunterbringung kamen nicht aus dem direkten Umfeld. Viele der lautstärksten Gegner reisten extra an, um bei einer Bürgerversammlung Stimmung zu machen. Die Zwischenrufe und Anfeindungen sollten das Projekt kippen – doch sie scheiterten.
Robert Dahl blieb standhaft. Die Angriffe stärkten nur seine Überzeugung, dass deutliche Worte und Handlungen nötig sind. So entstand die Idee für das Schild, das seither an allen Eingängen hängt. Es ist nicht nur Reaktion auf eine einzelne Erfahrung, sondern Ausdruck einer Haltung: Jeder, der Hass verbreitet, ist in diesem Park nicht willkommen – egal woher er kommt.
4. Integration als Teil des Alltags

Heute arbeiten rund 60 ehemals Geflüchtete dauerhaft bei Karls – ein Zeichen dafür, dass Integration gelingt, wenn man sie wirklich will. Zusätzlich kommen jedes Jahr viele Saisonkräfte aus Osteuropa – aus Polen, Rumänien oder früher auch aus der Ukraine.
Für Dahl ist das selbstverständlich: Ohne seine internationalen Mitarbeitenden wäre der Betrieb nicht denkbar. Deshalb soll das Schild auch nicht nur warnen, sondern danken. Es ist eine Wertschätzung für all jene, die das Unternehmen mittragen. Und gleichzeitig eine Botschaft an alle Besucher: Bei Karls zählt nicht die Herkunft, sondern der Mensch – Tag für Tag sichtbar in der täglichen Zusammenarbeit.
5. Kritik aus dem Netz, Zuspruch vor Ort

Im Internet wurde das Schild kontrovers diskutiert – besonders in rechten Facebook-Gruppen löste es Empörung aus. Hasskommentare und Boykottaufrufe waren keine Seltenheit. Doch diese Kritik kam fast ausschließlich aus der Ferne – oft von Menschen, die den Park nie selbst besucht hatten.
Vor Ort fiel die Reaktion hingegen größtenteils positiv aus. Auch in sozialen Netzwerken wie LinkedIn erntete das Schild Lob. Medienvertreter, Familien und Unternehmer sprachen sich für die klare Haltung aus. Besonders in Zeiten zunehmender Polarisierung wird das Zeichen als mutig und notwendig angesehen. Für viele ist es mehr als ein Satz – es ist ein Beitrag zu einem respektvollen Zusammenleben.
6. Keine Taktik – sondern Überzeugung

Für manche mag das Schild ein cleverer Marketingtrick sein – doch für Robert Dahl ist es das Gegenteil. Er weiß, dass es Kunden kosten kann – und nimmt das in Kauf. Denn für ihn ist Haltung wichtiger als Umsatz. Gerade in Ostdeutschland, wo politische Spannungen oft besonders deutlich spürbar sind, will er ein klares Zeichen setzen.
Dahl sagt offen: „Ich will, dass unsere Mitarbeitenden wissen, dass ich auf ihrer Seite bin.“ Damit richtet sich die Botschaft nicht nur an potenzielle Fremdenfeinde – sondern auch an die eigene Belegschaft. Das Schild ist ein tägliches Bekenntnis – nicht zu einer Meinung, sondern zu menschlichem Respekt.
7. Haltung im Wandel der Zeit

Die politische Lage in vielen ostdeutschen Regionen hat sich verändert. Die AfD ist in zahlreichen Gemeinden stärkste Kraft geworden. Für viele Unternehmer ist das ein heikles Umfeld – doch Karls stellt sich bewusst dagegen. Dahl beobachtet die Entwicklungen genau, lässt sich aber nicht entmutigen.
Im Gegenteil: Im Alltag mit den Mitarbeitenden, Kundinnen und Familien erfährt er täglich Solidarität und Zusammenhalt. Für ihn ist klar: Die lauten Stimmen spiegeln nicht das ganze Bild wider. Es sind die leisen Begegnungen, die zählen – beim Erdbeerkauf, im Café oder im Gespräch mit Mitarbeitenden aus aller Welt. Genau dort zeigt sich, wie gut Zusammenleben funktionieren kann.
8. Ein Satz, der bleibt

„Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben“ – dieser Satz ist unbequem. Er stellt klar, was sonst oft nur gedacht wird. Und doch hängt er bis heute an jedem Eingang der Erlebnis-Dörfer – nicht aus Provokation, sondern aus Überzeugung. Robert Dahl will damit nicht spalten, sondern Haltung zeigen.
In einer Gesellschaft, in der viele nur hinter verschlossenen Türen Position beziehen, macht er sie sichtbar. Das Schild steht für ein Menschenbild, das auf Respekt basiert – ganz unabhängig von Nationalität. Wer den Park betritt, weiß: Hier gelten andere Regeln als im Netz. Und genau deshalb wird diese Botschaft gefeiert – als mutiger Schritt für ein besseres Miteinander.