Krebszellen können durch Infektionen wie Grippe und Corona wieder aktiviert werden. Forscher warnen, dass Viruserkrankungen wie Influenza und COVID-19 schlafende Krebszellen wecken und so das Risiko für einen Rückfall oder eine Verschlimmerung erhöhen können. Diese Erkenntnis wirft neue Fragen rund um den Schutz von Krebspatienten in Pandemie- und Grippesaisons auf.
Schlafende Krebszellen: Die Gefahr durch Infektionen
Viele Krebszellen können nach einer Therapie inaktiv bleiben und so über Jahre im Körper schlummern, ohne Symptome zu verursachen. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass schwere Infektionen wie Grippe oder Corona das Immunsystem stark belasten und entzündliche Prozesse auslösen, die diese ruhenden Krebszellen „wecken“ können. Dies führt zu einer Aktivierung der Zellen und möglicherweise zu einem erneuten Tumorwachstum.
Die genaue Mechanik dahinter ist noch Gegenstand intensiver Forschung, doch Experten sind sich einig: Das Immunsystem spielt eine Schlüsselrolle. Es wird vermutet, dass die überschießende Immunantwort auf Viren das zelluläre Gleichgewicht stört und so dormant verbleibende Krebszellen reaktiviert werden. Dies unterstreicht die Bedeutung der Prävention und des Schutzes von Krebspatienten vor viralen Infektionen.
Weiter geht es mit den Herausforderungen für Krebspatienten während der Corona-Pandemie und wie sich das Risiko für schwere Krankheitsverläufe gestaltet.
Krebspatienten und das erhöhte Risiko bei COVID-19 und Grippe
Menschen mit Krebs haben häufig ein geschwächtes Immunsystem – entweder aufgrund der Erkrankung selbst oder wegen der behandelnden Therapien wie Chemotherapie oder Strahlentherapie. Diese Immunsuppression führt dazu, dass sie anfälliger für Infektionen wie Grippe oder SARS-CoV-2 sind und einen schwereren Krankheitsverlauf erleben können.
Trotzdem gibt es Unterschiede: Nicht alle Krebspatienten gehören automatisch zu den Hochrisikogruppen für schwere COVID-19-Verläufe. Personen, deren Krankheit gut kontrolliert ist oder deren Krebstherapie abgeschlossen wurde, sind meist weniger gefährdet. Dennoch empfehlen Fachgesellschaften, diese Patienten bestmöglich vor Infektionen zu schützen, unter anderem durch Impfungen gegen Grippe und COVID-19.
Im nächsten Abschnitt beleuchten wir, welche Rolle Impfungen bei Krebspatienten spielen und wie sie vor der Aktivierung von Krebszellen schützen können.
Impfungen als Schutz vor Krankheitsreaktivierung
Krebsexperten raten ausdrücklich dazu, sich trotz Krebsdiagnose gegen Grippe und Corona impfen zu lassen. Insbesondere Influenza- und Pneumokokken-Impfungen werden als wichtig angesehen, um das Risiko bakterieller und viraler Infektionen zu minimieren, die schlafende Krebszellen reaktivieren könnten.
Zudem zeigen Erfahrungen, dass Impfungen meist gut verträglich sind und den Schutz vor schweren Verläufen deutlich verbessern. Für Krebspatienten ist die Immunantwort auf Impfstoffe allerdings oft vermindert, weshalb regelmäßige Auffrischungen und individuelle Beratung wichtig sind.
Im Anschluss widmen wir uns den Langzeitfolgen von COVID-19 bei Krebspatienten, die über die akute Infektionsphase hinaus relevant sind.
Langzeitfolgen von COVID-19 und Auswirkungen auf Krebspatienten
Neben dem akuten Infektionsrisiko zeigt sich, dass manche Krebspatienten unter sogenannten Long-COVID-Symptomen leiden, die wochen- bis monatelang anhalten können. Diese Langzeitfolgen können die ohnehin belastete Gesundheit weiter schwächen, Behandlungspläne erschweren und möglicherweise ebenfalls Einfluss auf die Tumorerkrankung nehmen.
Forschungen befassen sich derzeit damit, wie sich solche persistierenden Symptome auf die Tumorentwicklung und den allgemeinen Gesundheitszustand von Krebspatienten auswirken. Klinische Nachsorge und eine enge Überwachung sind daher essentiell, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können.
Im nächsten Teil betrachten wir, welche aktuellen Schutzmaßnahmen und Empfehlungen Krebspatienten beim Umgang mit Corona und Grippe helfen.
Aktuelle Empfehlungen zum Schutz von Krebspatienten
Offizielle Gesundheitsorganisationen betonen die Wichtigkeit eines umfassenden Schutzkonzepts: Neben Impfungen gehören Abstandhalten, Hygiene und das Meiden von Risikosituationen dazu. Spezielle Task Forces und Frühwarnsysteme wurden eingerichtet, um Engpässe in der Versorgung von Krebspatienten während Pandemien zu vermeiden.
Patienten sollten zudem regelmäßig mit ihrem Onkologen über den besten Schutz vor Infektionen und mögliche Anpassungen in der Therapie sprechen. Dies trägt dazu bei, die Gefahr der Reaktivierung schlafender Krebszellen zu minimieren und den Therapieerfolg langfristig zu sichern.
Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf die noch offenen Forschungsfragen und was die Zukunft im Umgang mit Krebs und Virusinfektionen bringen könnte.
Forschungsperspektiven und Zukunftsausblick
Wissenschaftler arbeiten intensiv daran, die Verbindungen zwischen viralen Infektionen und Krebszellenaktivierung besser zu verstehen. Die Entwicklung gezielter Therapien, die solche Reaktivierungen verhindern, steht dabei im Fokus.
Frühwarnsysteme und personalisierte Medizin könnten künftig helfen, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und noch effektiver zu schützen. Auch die Rolle von Entzündungshemmungen und immunmodulierenden Therapien wird derzeit erforscht, um Rückfälle nach einer Infektion zu verhindern.
Diese Erkenntnisse könnten für Patienten mit Krebs künftig lebenswichtige Impulse geben, um Infektionen und damit verbundene Rückfälle noch besser zu vermeiden.