Ein Ermittlungsfeuer lodert in Nordrhein-Westfalens Lehrerzimmern: Neue Recherchen von FOCUS Online enthüllen eine Kette fragwürdiger Langzeitkrankmeldungen, während die Betroffenen weiter verbeamtete Spitzengehälter kassieren.
Der Skandal breitet sich aus

Monatelang sprach das Schulministerium von „Einzelfällen“, doch die jüngsten Enthüllungen zeigen ein anderes Bild: Immer neue Namen tauchen in den Akten der Bezirksregierungen auf, Lehrerinnen und Lehrer, die seit Jahren nicht mehr vor einer Klasse standen – aber pünktlich besoldet werden. (focus.de)
Die Summe der Zahlungen ist enorm: Allein in den nun bekannten Fällen addieren sich die Gehälter auf weit über eine Million Euro. Entsprechend groß ist der Unmut an den Schulen – viele Kollegien müssen den Unterricht der Abwesenden auffangen. Wie ein konkretes Beispiel aus Bornheim zeigt, kann das System an seine Grenzen geraten.
Weiter geht’s mit dem Fall, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte …
Bornheim: 7.000 Euro brutto pro Monat – und niemand taucht auf

An der Europaschule in Bornheim steht eine Studiendirektorin seit fünf Jahren auf der Gehaltsliste, Besoldungsgruppe A 15. Zwischen 6.289 und 7.846 Euro brutto fließen monatlich – doch im Lehrerzimmer hat sie seit 2020 niemand gesehen. (focus.de)
Die Bezirksregierung Köln verweist lapidar auf den Datenschutz, während sich Kolleginnen und Kollegen über wachsende Mehrarbeit beklagen. Die Personaldecke sei bereits „auf der letzten Rille“, warnt ein Oberstudienrat.
Doch der spektakulärste Fall spielt sich noch ganz woanders ab …
Duisburg: 16 Jahre „krank“ – Verdacht auf Doppelleben als Heilpraktikerin

Eine Duisburger Studienrätin kassiert seit 2009 ihr volles Gehalt, ohne einen einzigen Tag zu unterrichten. Recherchen legen nahe, dass sie zeitgleich als Heilpraktikerin auftrat, sich sogar mit einer Handcreme-Erfindung bei Gründerwettbewerben versuchte. (focus.de)
Mehrfach blockierte sie amtsärztliche Untersuchungen per Klage – bis Gerichte jetzt eine Untersuchung anordneten. Der Lehrerverbandspräsident spricht von einem „Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen“.
Wie reagiert die Politik? Ein Blick ins Ministerium offenbart überraschende Details …
Ministerium und Behörden in Erklärungsnot

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) ließ erst Ende August verlauten, etablierte Kontrollmechanismen funktionierten. Nun muss ihr Haus einräumen, dass die Bezirksregierung Düsseldorf jahrelang nicht handelte. (focus.de)
Interne Abfragen aller fünf Bezirksregierungen laufen; erste Berichte deuten auf weitere Unregelmäßigkeiten hin. Ein Sprecher räumt „gravierendes Fehlverhalten“ in einzelnen Behörden ein – ein systemisches Problem wolle man aber weiterhin ausschließen.
Bleibt die Frage: Was bedeutet das für Beamtenprivilegien und den Unterricht in NRW?
Reformdruck wächst: Was jetzt passieren könnte

Oppositionsparteien fordern Dienstrechtsreformen bis hin zur Abschaffung des Beamtenstatus an Schulen. Gleichzeitig kündigt das Ministerium „konsequente disziplinarrechtliche Schritte“ an, sobald die amtsärztlichen Gutachten vorliegen.
Für die direkt Betroffenen – Schüler und Lehrkräfte vor Ort – zählt nur eines: Verlässlicher Unterricht statt endloser Vertretungspläne. Ob die neuen Enthüllungen reichen, um das System zu ändern, entscheidet sich in den kommenden Wochen – Spannung garantiert.
Damit endet unsere Bilderstrecke, doch die Debatte beginnt gerade erst.