Augen auf bei der Gartenarbeit: Der Feind lauert im Dickicht

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Einen Garten zu besitzen, ist ein besonderes Privileg. Einen grünen Rückzugsort mit Rasen, Blumen und Nutzpflanzen sind eine Wohltat fürs Auge. Ein Garten ist auch ein schönes Hobby zum Entschleunigen. Doch es lauern Gefahren. Wenn Sie zwischen den Stauden arbeiten, krabbelt und wimmelt es nur so vor kleinen Tierchen.

Beim Unkraut jähen zwischen den Erdbeerpflanzen und Stauden begegnet einem Allerlei unbekanntes Ungeziefer. Und wir kennen nicht alle Tierchen. Sie können gefährlich sein, einen beißen oder stechen. Besonders schlimm ist es, wenn man abends im Wohnzimmer sitzt und daneben krabbeln mehrere Tierchen aus dem Garten umher. Aber noch unliebsamer sind sie uns im Bad oder Schlafzimmer.

1. Natürliche Stinkbombe

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Dann gibt es welche, die verärgert reagieren, wenn wir sie gestört haben. Dazu gehören die kleinen braunen Insekten mit dem seltsamen Aussehen. Bei Angst oder Wut, sondern sie eine eklig stinkende Substanz ab.

Das braun marmorierte Insekt mit dem seltsamen Verhalten heißt Stinkwanze. Sie gehört zu der Gattung der Baumwanzen. Ihr Name ist Passion. Fühlt sich das Tierchen bedroht, ist verängstigt oder aufgebracht, sondert es zum Dank
ein übel riechendes Sekret ab. Kommt das auf Textilien, reicht ein Waschgang nicht aus, um den
Geruch wieder loszuwerden. Die Halymorpha halys stammt ursprünglich aus Asien.

2. Eklige Invasion

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Forscher vermuten, dass die braun marmorierte Stinkwanze durch die Kolonialisierung und Globalisierung sich so stark bei uns verbreitet hat. Stark betroffen sind die USA und Großbritannien. Durch das weltweite Verschiffen der Handelswaren wurde die Wanze mitgeliefert, so zusagen als blinder Passagier.

So breiten sich die kleinen Stinker Jahr für Jahr mehr in unseren Breitengraden aus. Forschern zufolge sind sie im Jahre 2100 auch in der Schweiz eine Plage. Und das, obwohl es sich um einen Alpenstaat handelt, der nur in den südlichen Kantonen wärmer ist. Die nördliche Schweiz ist eher kühl.

3. Warum hat sich die Stinkwanze auf den Weg gemacht?

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Der fortschreitende Klimawandel trägt dazu bei, dass es auch in der Nordschweiz wärmer wird. Es ist bekannt, die Stinkwanzen mögen es nicht kalt. Darum suchen sie sich ein ruhiges, warmes Plätzchen, sobald es im Freien frischer wird.

Die Wanzen begeben sich in den Winterschlaf, bei Ihnen heißt das “ Diapause“. So zogen sie in die Container ein, da es dort durch die Waren auch geschützt und gemütlich ist. An einem neuen Ort angekommen, begeben sie sich wieder auf Wanderschaft. Sie suchen sich kuschelige Plätze, wo sie auch genug zu fressen finden.

4. Speiseplan einer Stinkwanze

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Die braun marmorierte Stinkwanze sticht mit ihrem Rüssel in Früchte und Blätter. Sie saugt genüsslich den Pflanzensaft aus und hinterlässt dafür absterbende Stellen und braune Flecken. Ihr Lieblingsessen sind Früchte der Rosengewächse wie Äpfel und Birnen. Daneben liebt sie Obstsorten wie Himbeeren, Kirschen, Pfirsiche und Aprikosen.

Da sie sich abwechslungsreich ernährt, stehen auch Zierbäume und Waldbäume auf ihrer Liste. Im Ziergarten vernascht sie Flieder, Trompetenbaum oder Buddleia. Beim Gemüse ist sie wählerisch und bevorzugt Auberginen-, Tomaten- und Paprikapflanzen. Die Stinkwanze nascht gerne von den Haselnusssträuchern und knabbert an den Weinreben.

5. Welteroberer

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Das Forschungsportal CABI = Centrum Agrar Bioscience International, befasst sich mit Schädlingen auf der ganzen Welt. Die Koryphäe Dr. Haye berichtet, dass die Tiere sich durch neue Arten den gegebenen Bedingungen anpassen. Die Stinkwanzen saugen den Pflanzensaft aus den befallenen Stauden, Blumen oder Nutzpflanzen und richten so enormen Schaden an.

So werden sie unempfindlicher gegen Kälte oder fressen dann auch andere Pflanzen an als gewöhnlich. Und so breiten sie sich immer stärker aus. Wird es kühler, wandern sie dann durch sämtliche Öffnungen in unsere Häuser und Schuppen. Dort richten sie zwar keinen Schaden an. Aber wer möchte schon kleine Stinkbomben beherbergen.

6. Einzug ins Weiße Haus

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Am Beispiel von den Vereinigten Staaten von Amerika sehen Sie, wie invasiv die Insekten vorgehen. Im Jahre 1996 wurden sie erstmals im Staat Pennsylvania entdeckt. In den folgenden Jahren breiteten sich die Stinkwanzen im Osten der USA aus. Sie tauchten in New Jersey, Virginia und in North Carolina auf.

In einem Zeitraum von nur 25 Jahren eroberten sie 44 Staaten. Das ist eine furchtbare Leistung und besorgniserregend. Denn sie richten in der Landwirtschaft einen beachtlichen Schaden an. Die befallen Früchte oder Pflanzen bekommen braune Stellen, bilden Nekrosen oder fallen frühzeitig ab. Für die Landwirtschaft ist somit die Ernte geringer.

7. Kein Zugang zum Haus

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Sobald es kühler wird, wandern die unliebsamen Tierchen Richtung Haus. Die Stinkwanze hält es nur bis zehn Grad Celsius draußen aus. Die Insekten passen durch jede noch so kleine Ritze. Darum heißt es jetzt alles abzusuchen, poröse Dichtungen zu erneuern und Fenster mit feinmaschigem Fliegengitter zu verschließen. Die Balkon-
und Haustüren so wenig wie möglich offen stehen lassen.

Auf diversen Internetplattformen berichten Leidensgenossen von probaten Hausmittelchen. So wäre ein ungefährliches Hausmittel eine Mischung aus Kaolinerde mit Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel. Diese Mischung sprühen Sie auf Ihre Pflanzen und Blumen. Die Stinkwanze mag diesen Geruch nicht und bleibt fern. Für die Pflanzen ist das völlig ungefährlich. Geerntete Früchte oder Gemüse werden kräftig abgespült.

8. Kampfansage

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Da die Schäden in der Landwirtschaft in einigen Regionen sehr stark ist, laufen Versuche etwas gegen die Wanzeninvasion zu unternehmen. Im Jahre 2018 wurde der Schaden in Südtirol auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Seit 2016 erforscht man im Versuchszentrum in Laimburg die Stinkwanze.

Weil die Stinkwanzen sehr viele Pflanzenarten anfallen, ist das Projekt sehr schwierig. Aktuell versuchen Landwirtschaftsbetriebe der Wanzen Herr zu werden, mit der asiatischen Samurai-Schlupfwespe. Ihr Name klingt schon furchterregend. Sie parasitiert die Eier der Stinkwanzen und verhindert so die Ausbreitung. Den Forschungsergebnissen nach werden in Asien und in den USA mindestens 90 Prozent der Stinkwanzeneier von den Samuraiwespen belagert und unschädlich gemacht.