4. Private Dinge
Danach, fast ohne zu atmen, (Diese Atemtechnik war wirklich beeindruckend.) ging der Redeschwall über zu den privaten Dingen. Er erzählte mir, dass er verheiratet war, aber seine Frau ihn dann verlassen hätte wegen eines glatzköpfigen Millionärs. „Ja, das war es dann, die große Liebe, dass ich nicht lache. Wegen des Geldes hat sie ihn geheiratet, wegen des Geldes hat sie mich verlassen.“ Was sagt man zu so einer Geschichte?
Ich war überrumpelt von so viel unaufgeforderter Tragödie in 10 Minuten Fußweg. Das einzige was mir einfiel war: „Das tut mir leid für Sie, dass muss sehr enttäuschend gewesen sein.“ Darauf sagte er lapidar: „Das braucht Ihnen nicht leid tun, das ist jetzt 10 Jahre her.“ Stille. Ratlosigkeit. Dann er, berufliche Vorwände vortäuschend: „Ich gebe Ihnen meine Visitenkarte und sie schreiben mir eine e-mail und dann können wir schauen, ob sich berufliche Synergien ergeben und ob wir networken können. Ich freue mich, alles Liebe.“ Während des gesamten Redeschwalls hat er mich nicht einmal angeschaut. Nicht einmal geschaut, ob ich mich überhaupt dafür interessiere, nicht einmal nach meinem eigenen Befinden oder Leben gefragt.