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In der modernen Arbeitswelt ist der klassische 40-Stunden-Job nach wie vor die Norm für viele Menschen. Jeden Tag von morgens bis abends am Schreibtisch zu sitzen, kann jedoch oft mühsam sein, und das Bedürfnis nach einem früheren Feierabend ist bei vielen Arbeitnehmern spürbar.
In diesem Kontext sorgt ein Video, in dem sich eine Influencerin über ihre Acht-Stunden-Arbeitstage beklagt, für rege Diskussionen. Es wirft Fragen auf über die Arbeitsmoral und die Erwartungen der jüngeren Generationen an das Berufsleben. Dieser Artikel untersucht, was hinter dieser Aufregung steckt und wie sich die Einstellung zur Arbeit über die Generationen hinweg verändert hat.
1 . Influencerin weint, weil sie 8 Stunden arbeiten muss
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Die meisten Menschen, die in einem 40-Stunden-Job arbeiten, kennen das Gefühl: Man sitzt von etwa 9 Uhr morgens bis 17 Uhr am Schreibtisch und wünscht sich oft, dass nach dem Mittagessen schon Feierabend wäre. Sich darüber zu beklagen, ist fast schon Teil des Alltags. Trotzdem gehen viele in Vollzeit arbeiten, da sie ihre Rechnungen bezahlen müssen.
Warum also zieht ein Video, in dem sich eine Influencerin über einen Acht-Stunden-Arbeitstag beschwert, so viel Aufmerksamkeit auf sich? Viele vermuten, es liegt daran, dass man annimmt, die Generation Z wolle weniger arbeiten. Während manche ihren Job lieben, empfinden andere ihn als zu zeitraubend. Doch beginnen wir am Anfang …
1. Keine Zeit für das Privatleben
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Brielle, eine TikTok-Influencerin aus New Jersey, USA, hat in einem viralen Video, das bereits über 2,2 Millionen Mal angesehen wurde, ihre Herausforderungen im Arbeitsleben geteilt. Sie erzählt, wie schwierig es für sie ist, neben einer Acht-Stunden-Schicht von 9 bis 17 Uhr noch Zeit für ihr Privatleben zu finden. Nach der Arbeit fühlt sie sich oft zu erschöpft, um sich noch um alltägliche Dinge wie Kochen oder Duschen zu kümmern.
Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für Brielle ist die lange Pendelzeit: Täglich investiert sie vier Stunden für den Weg zu und von ihrem Arbeitsplatz in einer Marketingagentur in New York City. Diese Stelle fand Brielle erst nach fünf Monaten intensiver Jobsuche und hunderten Bewerbungen. Aufgrund der hohen Mieten in New York sah sie sich gezwungen, nach New Jersey zu ziehen, um sich das Leben leisten zu können. Diese Umstände bringen weitere Konsequenzen mit sich… Das Video könnt ihr am Ende des Artikels sehen.
2. Keine Zeit zum Daten
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Brielle Asaro, die TikTok-Influencerin, beschreibt ihren täglichen Ablauf und die damit verbundenen Herausforderungen. Sie startet ihren Tag früh, indem sie um 7:30 Uhr den Zug nimmt und ist selten vor 18:15 Uhr wieder zu Hause. „Ich habe keine Zeit, irgendetwas zu tun“, beklagt sie. Ihr Alltag bestehe nur aus dem Wunsch zu duschen, zu Abend zu essen und zu schlafen, wobei sie oft nicht einmal die Energie habe, ihr Abendessen selbst zu kochen.
Auch für sportliche Aktivitäten finde sie keine Kraft mehr. „Ich bin so verärgert“, gesteht Brielle. Sie glaubt, dass die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben einfacher wäre, wenn sie von zu Hause aus arbeiten könnte. Zudem macht sie sich Sorgen, wie sie neben ihrem Job Zeit für persönliche Dinge wie Dating und das Pflegen von Freundschaften finden soll.
3. Sie ist nicht die Einzige
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Brielle ist nicht die Einzige, die unter den Belastungen der 40-Stunden-Woche leidet. Unter ihrem Video sammeln sich zahlreiche Kommentare von Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viele berichten davon, wie schwer es ihnen fällt, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen. Einige fordern sogar eine kürzere Arbeitswoche, da das aktuelle Modell für sie kaum noch tragbar sei.
„Fünf Tage arbeiten und nur zwei Tage frei fühlen sich ehrlich gesagt höllisch an“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer findet: „Es ist so eintönig und deprimierend.“ Ein weiterer Vorschlag aus der Community lautet: „Gen Z muss gemeinsam in Führungspositionen aufsteigen und die Vier-Tage-Woche durchsetzen.“
Doch nicht alle haben Mitleid – bei wem kam das Video gar nicht gut an?
4. Viel Kritik
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Doch nicht alle zeigen Verständnis für Brielles Klage – im Gegenteil. Viele halten das Video für übertrieben und realitätsfern. In den Kommentaren geht es teilweise hart zur Sache: Einige User hießen sie sarkastisch „willkommen in der echten Welt“ oder in der „Welt der Erwachsenen“. Besonders ein Kommentar sticht heraus: „Stell dir vor, du hättest auch noch Kinder, zu denen du nach Hause kommst!“
Brielle beendete ihr Video mit einer klaren Forderung: Amerika müsse seinen Arbeitszeitplan überdenken. Sie empfindet das aktuelle System als unfair, da nur Unternehmensleiter, extrem Reiche oder Influencer ohne festen Zeitplan wirklich davon profitieren. Ein Aufruf zur Veränderung – doch ob sich dadurch etwas bewegt?
5. Sie wehrt sich gegen die Kritik
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In einem Interview mit dem Rolling Stone reagiert Brielle auf die heftige Kritik an ihrem Video. Sie zeigt sich überrascht darüber, dass ihre Aussagen eine so politische Debatte ausgelöst haben. „Ich wollte einfach nur ein Gespräch eröffnen und respektvoll mit Menschen sein, die noch härter arbeiten als ich“, erklärt sie. Doch stattdessen hätten einige Nachrichtensender ihr Video genutzt, um Hochschulabsolventen als faul und anspruchsvoll darzustellen – ein Vorwurf, den sie entschieden zurückweist.
Brielle verteidigt auch ihre Entscheidung, den Job trotz der langen Pendelzeit anzunehmen: „Der Arbeitsmarkt ist extrem umkämpft. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich trotz meiner Studienschulden keinen Job direkt nach dem Abschluss fand.“ Durchschnittlich verlassen Studierende in den USA die Uni mit 38.000 Dollar Schulden, weshalb viele, wie auch Brielle, noch bei ihren Eltern wohnen müssen.
Doch sie hat noch mehr zu sagen – vor allem zur pauschalen Kritik an der Generation Z, die oft als faul abgestempelt wird …
6. „Ich wollte einfach Menschen zusammenbringen“
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Brielle verteidigt ihre Generation und betont, dass Gen Z genauso hart arbeitet wie die vorherigen Generationen – allerdings unter schlechteren Bedingungen. „Wir verdienen niedrigere Gehälter und haben gleichzeitig höhere Lebenshaltungskosten“, erklärt sie. Früher konnte ein Haushalt oft mit nur einem Einkommen auskommen, doch das sei heute kaum noch möglich. Ihrer Meinung nach projizieren viele Kritiker ihre eigene Frustration über jahrelange lange Arbeitszeiten auf sie. Ihr eigentliches Ziel war es, Gleichgesinnte zusammenzubringen und so eine Diskussion über Veränderungen anzustoßen.
Doch wie sieht es eigentlich in Deutschland aus? Gibt es hier ähnliche Herausforderungen für die junge Generation auf dem Arbeitsmarkt?
7. Deutschland: Forderung nach der Vier-Tage-Woche
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Auch in Deutschland wird die Diskussion um kürzere Arbeitszeiten bei vollem Gehalt immer lauter. Experten argumentieren, dass dies sogar die Produktivität steigern könnte – das berichtet der Deutschlandfunk. Eine britische Studie liefert vielversprechende Ergebnisse: 61 Unternehmen testeten die Vier-Tage-Woche, und 56 wollen dabei bleiben. Die Angestellten sind ausgeglichener, gesünder und leisten genauso viel wie zuvor.
Besonders in körperlich anstrengenden Berufen könnte ein zusätzlicher freier Tag für mehr Erholung sorgen. Die IG Metall fordert das Modell schon länger für die Stahlbranche. In Deutschland wurde die Vier-Tage-Woche in über 50 Unternehmen getestet – mit Erfolg: Die Beschäftigten sind motivierter, ausgeruhter und seltener krank, so die Tagesschau.
Doch eine deutsche Sozialarbeiterin geht noch weiter als Influencerin Brielle …
#1 Weniger Arbeit, mehr Leben?
Die deutsche Sozialarbeiterin Nadia Shehadeh geht in ihrem Buch „Anti-Girlboss“ sogar noch weiter als Brielle. Sie steht offen dazu, dass sie es bevorzugt, auf der Couch zu entspannen, anstatt zur Arbeit zu gehen. Ihr Motto? „Ein halbwegs öder Tag zu Hause ist immer noch besser als ein interessanter Tag bei der Arbeit.“
In einem Interview mit Aspekte erklärt sie ihre Haltung: Faulheit existiere nicht, und man solle mehr auf seine persönlichen Bedürfnisse hören. Für sie bedeutet Glück nicht, eine große Karriere zu machen, sondern ihr ruhiges, entspanntes Leben zu genießen. Ihre radikale Sichtweise stellt die klassische Arbeitsmoral infrage und regt zur Diskussion an: Müssen wir wirklich so viel arbeiten, um erfüllt zu sein?