
In Bad Oldesloe greift der Umweltausschuss durch: Die Maßnahme soll die heimischen Igel schützen, die durch die leisen Geräte oft schwer verletzt oder getötet werden. Der Beschluss hat weitreichende Folgen – nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Schulen, Sportvereine und die Stadtverwaltung.
Während Tierschützer applaudieren, steht die Stadt nun vor logistischen Herausforderungen. Der Fall zeigt: Selbst moderne Technik kann ungewollt zum Risiko für die Natur werden.
1. Bürger sollen informiert und sensibilisiert werden

Die Stadt setzt auf Aufklärung statt auf Kontrolle. Geplant sind Informationsflyer, Online-Hinweise sowie direkte Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern. Ziel ist es, Verständnis für den Schutz der Igel zu schaffen – und die Verantwortung der Privathaushalte in den Fokus zu rücken.
Wer einen Mähroboter besitzt, soll über die Gefahren für die Tierwelt aufgeklärt werden. Die Stadt appelliert an den gesunden Menschenverstand: Technik soll unterstützen, nicht zerstören.
2. Reaktion aus der Bevölkerung gemischt

Während Tierschutzorganisationen die Maßnahme loben, sehen einige Bürgerinnen und Bürger den Beschluss kritisch. Vor allem Besitzer großer Grundstücke fürchten eingeschränkte Pflegezeiten. Auch der Wunsch nach automatisierter Rasenpflege rund um die Uhr muss nun zurückgestellt werden.
Dennoch zeigen erste Reaktionen, dass viele das Verbot akzeptieren – denn wer einmal gesehen hat, wie schwer ein Igel verletzt wurde, versteht die Notwendigkeit. Auf Dauer könnte der Schritt sogar als Vorbild für andere Kommunen dienen.
3. Nachtfahrverbot zum Schutz der Tiere

Ab sofort gilt in Bad Oldesloe ein nächtliches Fahrverbot für alle Mähroboter. Die Geräte dürfen täglich eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang nicht mehr betrieben werden. Damit will die Stadt ein deutliches Zeichen setzen: Der Schutz heimischer Wildtiere hat Vorrang.
Besonders Igel sind gefährdet, da sie sich bei Gefahr nicht fluchtartig in Sicherheit bringen, sondern sich einrollen. Für Mähroboter sind sie dadurch leichte Opfer – oft mit tödlichem Ausgang.
4. Verwaltung vor neuen Herausforderungen

Für die Verwaltung ist der Beschluss nicht ohne Folgen. Auf Sportplätzen kommen leistungsstarke Mähroboter zum Einsatz, die aus Effizienzgründen häufig nachts arbeiten. Nun müssen neue Zeitfenster mit Sportvereinen und Schulen koordiniert werden.
Das erhöht den Planungsaufwand und kann zu Einschränkungen im laufenden Betrieb führen. Dennoch zeigt sich die Ausschussvorsitzende Annelie Strehl überzeugt von der Entscheidung. Naturschutz dürfe nicht nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern müsse auch praktisch umgesetzt werden.
5. Igel als gefährdete Tierart im Fokus

Der Igel gehört zu den geschützten Tierarten in Deutschland – doch gerade im städtischen Raum ist sein Lebensraum bedroht. Neben Verkehr und Flächenversiegelung sind es technische Gartengeräte wie Mähroboter, die zur tödlichen Gefahr werden.
Die nachtaktiven Tiere werden von den Sensoren der Geräte oft nicht erkannt, da sie sich bei Gefahr instinktiv zusammenrollen. Mit dem Nachtfahrverbot reagiert Bad Oldesloe nun konsequent auf die alarmierenden Zahlen von Tierschutzorganisationen, die regelmäßig schwer verletzte oder getötete Igel melden. Es ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt, um dem Artensterben entgegenzuwirken.
6. Vorbild für andere Kommunen?

Die Entscheidung aus Bad Oldesloe könnte eine Signalwirkung über die Stadtgrenzen hinaus haben. Tierschützer fordern schon länger ein bundesweites Umdenken beim Einsatz von Mährobotern. Andere Städte beobachten den Schritt aufmerksam, denn das Problem betrifft nicht nur Schleswig-Holstein.
In vielen Kommunen werden aktuell ähnliche Maßnahmen diskutiert – auch im Hinblick auf Biodiversität und den Schutz anderer Kleintiere. Sollte das Nachtfahrverbot in Bad Oldesloe erfolgreich sein, könnte es als Modellprojekt gelten und zur Vorlage für eine flächendeckende Regelung in Deutschland werden.