Bild: Imago / ANP
Die Rückkehr der Kinderlähmung in Europa hat viele überrascht, nachdem die Krankheit durch weitreichende Impfkampagnen als nahezu ausgerottet galt. Laut der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) wurden in mehreren EU-Ländern , einschließlich Deutschland , Polio-Viren in Abwasserproben nachgewiesen. Diese Entdeckungen stellen eine ernsthafte Bedrohung dar, da sie auf eine mögliche Verbreitung des Virus hinweisen, das von abgeschwächten Impfstoffen stammt, die in anderen Ländern noch verwendet werden.
Besonders alarmierend ist der Impfstatus in vielen Ländern, da nicht alle Kinder vollständig gegen Polio geimpft sind. Diese Entwicklung macht deutlich, wie wichtig es ist, die Impfquoten zu steigern und die internationale Zusammenarbeit zu verstärken, um eine Wiederbelebung der Krankheit zu verhindern.
1. Kinderlähmung kehrt nach Europa zurück
Bild: Shutterstock.com / Corona Borealis Studio
Die Kinderlähmung galt lange als nahezu ausgerottet in Europa, dank umfangreicher Impfkampagnen. Doch die jüngsten Funde von Polio-Viren in verschiedenen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, haben Alarm ausgelöst. Die Europäische Gesundheitsbehörde (ECDC) bestätigte die Rückkehr von Polio-Viren in mehreren EU-Staaten. Abwasserproben aus sieben deutschen Städten, darunter München , Hamburg und Köln , wiesen 2024 Polio-Viren auf. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, da auch andere europäische Länder wie Spanien , Polen , Großbritannien und Finnland betroffen sind. Die Verbreitung dieser Viren könnte sich auf breiterer geografischer Ebene fortsetzen, warnen Experten.
In Deutschland werden regelmäßig Abwasserproben in verschiedenen Städten genommen, um Polio-Viren frühzeitig zu erkennen. Forschungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) ergaben, dass in allen sieben getesteten Städten Polio-Viren nachgewiesen wurden. Dies könnte auf eine Verbreitung des Virus über die europäische Union hinaus hinweisen. Besonders alarmierend ist der Umstand, dass die Polio-Erreger nicht mehr aus dem natürlichen Wildtyp stammen, sondern von abgeschwächten Impfstoffen herrühren, die in anderen Ländern eingesetzt werden.
2. Abwasserproben als Frühwarnsystem
Bild: Shutterstock.com / Heroartman
Abwasserproben dienen in vielen Ländern als entscheidendes Frühwarnsystem , um die Ausbreitung von Krankheiten wie Polio zu überwachen. In Deutschland werden seit Jahren regelmäßig Proben aus Abwassersystemen entnommen, um potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. 2024 gab es auffällige Funde in sieben großen Städten, darunter Düsseldorf , Mainz und Dresden . Die Abwasserproben haben gezeigt, dass Polio-Viren in den Abwassernetzen vorhanden sind, was auf eine versteckte Verbreitung hinweist. Diese Entdeckungen könnten jedoch nur die Spitze des Eisbergs darstellen.
Die Analyse von Abwasserproben ist eine Methode, die in der Epidemiologie weit verbreitet ist, um das Auftreten von Infektionskrankheiten in einer Region zu verfolgen. Polio-Viren im Abwasser sind ein Warnsignal, dass sich das Virus möglicherweise auf weitere Regionen ausbreitet. Wissenschaftler betonen, dass solche Ergebnisse nicht isoliert betrachtet werden sollten, sondern als Teil eines umfassenden Überwachungsnetzwerks. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Fälle in anderen Teilen Europas auftreten.
3. Internationale Verbreitung von Polio
Bild: Shutterstock / Dana.S
Die ECDC hat bestätigt, dass Polio-Viren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen , Spanien , Großbritannien und Finnland nachgewiesen wurden. Diese Länder haben ähnliche Abwasserproben durchgeführt, die die Anwesenheit von Polio-Viren bestätigten. Besonders auffällig war, dass in Finnland und Spanien nur vereinzelt Viren gefunden wurden, jedoch war dies ein Hinweis auf eine mögliche weitere Verbreitung des Virus. In Großbritannien und Polen wurden die Viren in mehreren Städten nachgewiesen, was die Sorge über eine größere geografische Ausbreitung verstärkt.
Die Entdeckung von Polio in diesen Ländern bedeutet nicht unbedingt, dass es bereits zu Ausbrüchen gekommen ist. Es zeigt jedoch, dass das Virus über die EU hinaus zirkuliert. Experten gehen davon aus, dass es vor allem durch Reisen und den internationalen Austausch in diese Länder eingeschleppt wurde. Afrika und Asien , wo der orale Polio-Impfstoff noch verwendet wird, sind als Herkunftsländer der Viren wahrscheinlich.
4. Rückkehr von Polio durch abgeschwächte Impfstoffe
Bild: Shutterstock / Pormezz
Die gefundenen Polio-Viren in den EU-Ländern stammen nicht vom Wildtyp des Poliovirus, sondern von den abgeschwächten Virusstämmen, die in der Schluckimpfung gegen Polio verwendet werden. Dieser Impfstoff, der früher weit verbreitet war, enthält lebende, aber abgeschwächte Polio-Viren. Diese Art von Impfstoff wird in den betroffenen EU-Staaten nicht mehr verwendet. In Ländern wie Afrika und Asien , wo der Schluckimpfstoff nach wie vor eingesetzt wird, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass der Virus eingeschleppt wird.
Einige Wissenschaftler vermuten, dass die Polio-Viren durch nicht oder unvollständig geimpfte Personen in Europa verbreitet wurden. Menschen, die diese Impfung nicht erhalten haben oder deren Impfschutz unvollständig ist, könnten die Viren aufnehmen und unter bestimmten Umständen erkranken. Der Schluckimpfstoff ist eine effektive Methode zur Immunisierung , jedoch gibt es Bedenken, dass der Virus unter speziellen Bedingungen mutieren und sich wieder in eine gefährlichere Form entwickeln könnte.
5. Unvollständige Impfung als Risikofaktor
Bild: Shutterstock.com / RONNACHAIPARK
Trotz der umfassenden Impfkampagnen in Deutschland, die den Einsatz des inaktivierten Polio-Impfstoffs fördern, zeigt sich, dass viele Kinder nicht vollständig gegen Polio geimpft sind. Aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass nur 21 Prozent der einjährigen Kinder vollständig gegen Polio geimpft sind. Dies ist besonders besorgniserregend, da die Grundimmunisierung eigentlich bis zum ersten Lebensjahr abgeschlossen sein sollte. Dies bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung weiterhin anfällig für Polio bleibt.
Die Impfquote für Zweijährige ist ebenfalls unzureichend, da nur 77 Prozent der Kinder bis zu ihrem zweiten Geburtstag den vollständigen Impfschutz erhalten haben. Diese Lücke im Impfschutz stellt ein Risiko dar, da unvollständig geimpfte Kinder sich mit Polio infizieren könnten. Das fehlende Interesse oder die mangelnde Zugangsmöglichkeiten zu Impfungen erschwert den Kampf gegen Polio und verstärkt die Gefahr einer Wiederbelebung der Krankheit.
6. Die Rolle der Impfraten in der Polio-Prävention
Bild: Shutterstock / RossHelen
Die Impfraten spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Polio. Höhere Impfquoten verhindern nicht nur das Entstehen von Polio, sondern auch die Weiterverbreitung des Virus in der Gemeinschaft. In Deutschland ist der inaktive Polio-Impfstoff seit 1998 der Standard, wodurch die Verwendung des Schluckimpfstoffs eingestellt wurde. Dieser Wechsel sollte das Risiko von Infektionen mit Polio-Viren durch Impfstoffe deutlich senken. Dennoch zeigen die jüngsten Funde, dass nicht alle Geburtenjahrgänge die vollständige Impfung erhalten haben.
Ein zentraler Bestandteil der Prävention ist die Förderung der Impfraten , insbesondere bei Kindern . Die Gesundheitsbehörden müssen verstärkt auf die Notwendigkeit von Impfungen hinweisen und den Zugang zu Impfstoffen erleichtern. In Ländern, in denen Polio-Viren weiterhin verbreitet sind, sollte die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden, um die Übertragung von Polio nach Europa zu verhindern. Gezielte Impfkampagnen sind unerlässlich, um die Rückkehr der Krankheit langfristig zu verhindern.
7. Der Einfluss der internationalen Reisen
Bild: Shutterstock / PeopleImages.com – Yuri A
Internationale Reisen stellen eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen die Ausbreitung von Polio dar. Der Virus kann schnell über Grenzen hinweg transportiert werden, sei es durch Touristen oder Geschäftsreisende , die in Länder mit einem höheren Polio-Risiko reisen. Der Reiseverkehr zwischen Europa und Regionen wie Afrika und Asien , wo der orale Polio-Impfstoff noch in Gebrauch ist, erhöht die Gefahr, dass Polio-Viren eingeschleppt werden.
Flughäfen und Grenzübergänge sind Schlüsselpunkte, an denen Polio-Übertragungen stattfinden können. Reisende , die aus Risikoländern kommen, können das Virus unbeabsichtigt in ihre Heimatländer bringen. Die internationale Zusammenarbeit und der Austausch von Gesundheitsdaten sind entscheidend, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Es ist daher unerlässlich, dass alle Länder ihre Überwachungs- und Impfstrategien verstärken, um die Ausbreitung von Polio weltweit zu stoppen.