
Der Wunsch nach einer hohen Rente im Ruhestand ist für viele Deutsche ein wichtiges Ziel, doch nur wenigen gelingt es, monatlich 2000 Euro oder mehr aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erhalten.
Eine detaillierte Berechnung zeigt, wie viel ein Arbeitnehmer über die Jahre hinweg verdienen muss, um diese Marke zu erreichen. Doch wie setzt sich die Rentenhöhe genau zusammen und welche Faktoren sind entscheidend? In diesem Artikel wird ein Rechenbeispiel vorgestellt, das veranschaulicht, wie sich die Rentenhöhe berechnen lässt und wie man die 2000-Euro-Marke erreichen könnte.
1. Die durchschnittliche Rente in Deutschland

Für viele Ruheständler bleibt die 2000-Euro-Rente ein unerreichter Traum. 2022 erhielten Rentner im Durchschnitt nur 1084 Euro monatlich. Zwar steigt die Rente 2024 für einige Empfänger, aber selbst mit dieser Erhöhung bleibt die Summe von 2000 Euro für viele unvorstellbar.
Wer also im Ruhestand nicht auf den gewohnten Lebensstandard verzichten möchte, muss frühzeitig dafür sorgen, dass genügend Beiträge in die Rentenkasse fließen und sich eine entsprechende Rentenansprüche aufbauen.
2. Wie wird die Rente berechnet?

Die Rentenberechnung ist komplex und setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Eine zentrale Rolle spielen die Entgeltpunkte, die durch das jährliche Einkommen und die damit verbundenen Beiträge in die Rentenkasse ermittelt werden.
Diese Punkte spiegeln das Verhältnis des eigenen Verdienstes zum Durchschnittseinkommen wider. Weitere wichtige Faktoren sind der Zugangsfaktor (für den Renteneintritt) und der Rentenartfaktor, der die Art der Rente berücksichtigt. Diese Formeln bestimmen letztlich die Höhe der monatlichen Rente.
3. Entgeltpunkte: Die Grundlage der Rentenberechnung

Die Entgeltpunkte sind entscheidend, wenn es darum geht, eine hohe Rente zu erzielen. Sie basieren auf dem individuellen Arbeitsentgelt und dem Durchschnittsentgelt aller Arbeitnehmer im jeweiligen Jahr.
Für jedes Jahr, in dem Beiträge gezahlt wurden, wird der persönliche Verdienst ins Verhältnis zum Durchschnittseinkommen gesetzt. Für jedes vor 1992 geborene Kind werden 2,5 Entgeltpunkte und für jedes danach geborene Kind 3 Entgeltpunkte berücksichtigt. Die Entgeltpunkte werden dann addiert und in die Rentenformel eingesetzt.
4. Ein Rechenbeispiel: Wie man 2000 Euro Rente erreicht

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie es theoretisch möglich ist, 2000 Euro Rente zu erhalten. Ein Mann, geboren 1970, begann seine Karriere 1988 mit einem Bruttogehalt von 4100 D-Mark. Im Laufe der Jahre stieg sein Gehalt, zunächst um ein Prozent alle drei Jahre, später als Führungskraft auf 4800 Euro brutto.
Bis 2033 konnte er durch sein Gehalt 51 Entgeltpunkte sammeln, was zu einer monatlichen Rente von 1917 Euro führen würde – also noch unter 2000 Euro. Erst durch die Erziehung von zwei Kindern kommt er auf 56 Entgeltpunkte und eine monatliche Rente von rund 2105 Euro.
5. Herausforderungen, die 2000 Euro Rente zu erreichen

Das Beispiel zeigt, dass es selbst mit einem hohen Gehalt schwer ist, eine Rente von 2000 Euro zu erzielen. Der Mann in diesem Beispiel hätte ein Gehalt von nahezu einem Drittel über dem Durchschnitt benötigen müssen, um diese Marke zu erreichen.
Dies verdeutlicht, wie schwierig es ist, als Normalverdiener eine derart hohe Rente zu erhalten. Besonders Menschen, die frühzeitig in Rente gehen oder deren Einkommen unterdurchschnittlich ist, werden mit sehr geringen Renten auskommen müssen.
6. Die Rentenlücke in Deutschland

Trotz der Bemühungen der Bundesregierung liegt die Mehrheit der Renten in Deutschland weiterhin unter der 2000-Euro-Marke. Laut offiziellen Statistiken lagen im Jahr 2021 etwa 95 Prozent der Renten unter dieser Summe.
Dies verdeutlicht die Rentenlücke, die viele Ruheständler betrifft und die in den kommenden Jahren wohl weiterhin eine Herausforderung darstellen wird. Nur etwa 250.000 Rentner erreichten 2022 eine Rente von mehr als 2400 Euro monatlich, was im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eine kleine Gruppe ist.
7. Was bedeutet das für die Zukunft der Rentenpolitik?

Die geringen Rentenansprüche vieler Arbeitnehmer werfen Fragen zur Zukunft der Rentenpolitik auf. Es wird zunehmend klar, dass eine nachhaltige Altersvorsorge notwendig ist, um die Rentenlücke zu schließen.
Die gesetzliche Rentenversicherung alleine wird wohl nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Weitere Maßnahmen, wie private und betriebliche Altersvorsorge, müssen stärker gefördert werden, um den Ruhestand finanziell abzusichern und zu verhindern, dass viele Menschen nach dem Berufsleben in Armut geraten.