11 beliebte Gewohnheiten aus den 50ern und 60ern, die wir heute nie im Leben ausprobieren würden

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Ist es nicht schön, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen und sich an die guten alten Tage zu erinnern? Viele Menschen, die in den 1950er und 1960er Jahren aufgewachsen sind, blicken liebevoll zurück und erzählen nostalgische Geschichten von einer einfacheren, weniger stressigen Zeit.

Aber manchmal ist es gut, diese rosarote Brille abzunehmen und sich auch an diejenigen Dinge zu erinnern, die wir gerne hinter uns lassen. Viele davon sind sehr kurios und bringen uns zum Schmunzeln. Andere wiederum stellten sogar eine große Gefahr dar! Es ist also gut aus der Vergangenheit zu lernen und sich weiterzuentwickeln, denn auf die folgenden 11 Angewohnheiten können wir heute gut verzichten!

1. Auto fahren, ohne angeschnallt zu sein

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In den USA wurden Neuwagen erst in den 1960er Jahren mit Sicherheitsgurten ausgestattet, und es war erst in den 1980er Jahren gesetzlich vorgeschrieben, sie zu verwenden. In Deutschland wurde im Jahre 1976 die Gurtpflicht eingeführt, aber erst ab Jahr 1984 galt diese auch für die Rücksitzbank.


Nach Angaben des Verkehrsministeriums reduziert der Einsatz von Sicherheitsgurten schwere Unfallverletzungen und Todesfälle um etwa 50 Prozent. Zweifelsohne gilt das Anschnallen als der effektivste Weg, sich auf der Straße zu schützen. Heutzutage werden wir durch viele moderne Autos sogar darauf aufmerksam gemacht, wenn wir den Sicherheitsgurt vergessen haben. Somit gibt es für dieses Fehlverhalten keine Entschuldigung mehr!

2. Asbesthaltige Häuser bauen

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Asbest, ein natürliches Mineral aus dünnen Fasern, wurde vor den 1980er Jahren beim Bau zahlreicher Häuser verwendet. Es fand Nutzen in Zement, in Dachschindeln, Dampfrohren, Decken- und Bodenfliesen, strukturierter Farbe oder aufgesprühter Isolierung. Asbest ist jedoch sehr giftig und kann eine hohe Gefahr darstellen, wenn die Fasern in die Luft gelangen und eingeatmet werden.

Allerdings führt meist erst intensive Arbeit an asbesthaltigen Materialien zu gesundheitlichen Beschwerden. Die Vereinigten Staaten von Amerika verboten Ende der 1970er Jahre das Aufsprühen des bedenklichen Materials. In Deutschland erfolgte das vollständige Verbot von Asbest erst am 1. Januar 1993 und hat seit 2005 EU-weite Gültigkeit.

3. Trampen

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Jeder, der in den 1950er oder 1960er Jahren jung und sorglos war, hat wahrscheinlich eine Geschichte rund ums Trampen zu erzählen. Doch im Laufe der Zeit hatten immer mehr Menschen ein eigenes Auto. Außerdem feierten Horrorfilme wie Psycho gerade ihre Blütezeit, sodass die Behörden immer mehr zur Vorsicht aufriefen.

Leider hat das Daumenfahren am Straßenrand zu jener Zeit den größten Teil seiner romantischen Anziehungskraft verloren. Denn schließlich will niemand zu einem Vergewaltiger oder Serienmörder in ein Auto steigen, oder? Heute gibt es zudem ausreichend Möglichkeiten auch, ohne Auto günstig von A nach B zu kommen. Optionen wie BlaBlaCar oder Car-Sharing sind zudem sehr sicher!

4. Das Haus mit Bleifarbe streichen

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Farbe, die Blei enthält, wurde 1978 in den USA verboten. Die Leute erkannten, dass es wahrscheinlich keine gute Idee war, eine hochgiftige Substanz einzuatmen, die in den Blutkreislauf gelangen, kann. Zu den typischen Symptomen einer Bleivergiftung zählen Kopfschmerzen, Gefühllosigkeit, Appetitlosigkeit oder Erbrechen.


In den 1950er und 1960er Jahren lebten sehr viele Menschen in einem Haus, das mit Bleifarbe gestrichen wurde. Laut Angaben der „Environmental Protection Agency“, einer Behörde zum Umweltschutz und zum Schutz der menschlichen Gesundheit enthielten 69 Prozent der zwischen 1940 und 1959 gebauten Häuser bleihaltige Farben.
Hierzulande ist das toxische Blei in Beschichtungen erst seit 1989 komplett verboten.

5. Ohne Sonnenschutz längere Zeit in der Sonne verbringen

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In den 1960er Jahren galt es als schick, sich zu bräunen und einen schönen sommerlichen Teint zu bekommen. Der Schutz der Haut vor den schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlen hatte dabei eher eine geringere Priorität. Tatsächlich war jede Lotion, die die Sonnenanbeter verwendeten, wahrscheinlich nur ein Bräunungsverstärker.

Heutzutage sind die Gefahren einer zu starken Sonneneinstrahlung allseits bekannt, und es gibt keine Entschuldigung dafür, ohne Lichtschutzfaktor an den Strand zu gehen. Denn schließlich möchte niemand, der sich zu lange der Hitze aussetzt einen Sonnenbrand oder sogar Hautkrebs bekommen. Insbesondere in der Mittagszeit, gegen 13 Uhr, ist die UV-Strahlung am stärksten, sodass man in dieser Zeit unbedingt eine Sonnenpause machen sollte.

6. Jello-O-Speisen servieren

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Jeder weiß, dass Jell-O gut zu Obst und Eis passt, aber in den 1950er Jahren liebten Köche es, die Instant-Gelatine mit einer Reihe herzhafter Speisen zu kombinieren. Das Ergebnis waren spektakuläre geformte Salate mit Gemüse, hart gekochten Eiern oder sogar Fleisch. Die Macher von Jell-O ließen sich von diesen ungewöhnlichen Kreationen ebenfalls inspirieren und stellten die Aromen Sellerie, italienischer Salat, gemischtes Gemüse sowie gewürzte Tomaten vor.

Die gelatinöse Nachspeise wurde sowohl als Fertigprodukt als auch in Pulverform vertrieben. Neben Gelatine waren in dem Pulver auch Geschmacksstoffe wie Zucker oder künstliche Süßstoffe enthalten. Dennoch ist die Marke heute immer noch erhältlich und wird für Götterspeisen oder Puddings verwendet.

7. Kinder explosiven Chemikalien aussetzen

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Das „Gilbert-Chemie-Set“ wurde entwickelt, um angehende junge Wissenschaftler zu ermutigen, doch hierbei handelte es sich um kein harmloses Spielzeug. Es enthielt leicht flüchtige und möglicherweise tödliche Chemikalien wie Ammoniumnitrat und Natriumcyanid. Außerdem gehörten unter anderem vier verschiedene Uran-Mineralien sowie drei künstliche Strahlenquellen zu dem berüchtigten Koffer.

In den USA stand das vermeintlich harmlose Set zwischen 1951 und 1952 in den Spielzeugläden. Wäre den Eltern klar gewesen, dass diese riskanten Chemie-Kits ihre Kinder vergiften oder ihr Zuhause in Stücke sprengen könnten, hätten sie sich möglicherweise für andere Geburtstagsgeschenke entschieden. Heute haben wir zum Glück eine breite Auswahl an weniger gefährlichen Möglichkeiten, unsere Kinder mit wissenschaftlichen Konzepten vertraut zu machen.

8. Auf einem Flug rauchen

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Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Leute auf Flügen jemals eine Zigarette anzündeten, aber in den 1960er Jahren war es normal, seinen Flugzeugsitz in eine Rauchwolke zu verwandeln. Ab Ende 1990 wurde das Rauchen auf allen Inlandsflügen mit einer Dauer von weniger als sechs Stunden jedoch verboten.

Seit 2000 gilt dies auch für die Fluglinien anderer Länder, die die USA bedienen. Wenn man heute noch in einem Flugzeug einen winzigen Aschenbecher an der Wand neben der Toilettentür bemerkt, liegt dies daran, dass dies immer noch gesetzlich vorgeschrieben ist. Hierzulande war die Lufthansa die erste deutsche Fluggesellschaft, die potenziellen Rauchern an Bord einen Riegel vorschob.

9. Papierkleidung tragen

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Die 1960er Jahre haben der Welt vielleicht Modegeschenke wie den Minirock und den Bob-Haarschnitt beschert, aber einen anderen Teil der Mode aus diesem Jahrzehnt vergessen wir lieber! 1966 brachte die Scott Paper Company, die eigentlich für ihre Papiertücher und andere Sanitärprodukte bekannt war eine Art Marketing-Stunt in Form eines Papierkleides auf den Markt.

Glücklicherweise blieb das Papierkleid kaum mehr als eine Modeerscheinung, denn bis 1968 waren sich alle darüber einig, wie unpraktisch es war. Damals erhielt man solch ein Kleid für gerade Mal 1,25 US-Dollar per Post, zusammen mit Gutscheinen für das Geschirrsortiment von Scott. Mit über einer halben Million Bestellungen hat sich diese eigenwillige Erfindung trotzdem gelohnt.

10. Babys Kaffee zum Trinken geben

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Kaffee gilt als eines der beliebtesten Heißgetränke der Welt, und in den 1960er Jahren gab es keine Altersgrenze für diese koffeinhaltige Erfrischung. Heutzutage klingt das wirklich schockierend, aber damals konnten sogar Kleinkinder morgens als Erstes eine Tasse der heißen Brühe genießen. Diese ungewöhnliche Morgenroutine empfahl Dr. Walter Sackett in seinem 1962 erschienenen Buch „Bringing Up Babies„.

Dr. Sackett forderte, dass Kinder ab einem Alter von sechs Monaten schwarzen Kaffee erhalten sollten, mit der Begründung, dass sie frühzeitig in die Familiengewohnheiten eingeführt werden müssten. Dieser Ratschlag hat gute Chancen darauf, der schlechteste zu sein, der jemals Eltern gegeben wurde. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht viele daran gehalten haben.

11. Wein zu jeder Mahlzeit trinken

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Weißwein zum Frühstück, Mittag- und Abendessen? Das klingt nicht gerade nach dem gesündesten Ernährungsplan, laut eines Buches von Helen Gurley Brown mit dem Titel „Sex and the Single Girl“, das 1962 veröffentlicht wurde, galt diese Gewohnheit als der letzte Schrei. Die Autorin Gurley Brown war zudem bekannte für eine bestimmte Crash-Diät, die sich aus Ei, Steak und Wein zusammensetzte.

In den 1970er Jahren erlebte dieser ungewöhnliche Hype dank eines erneuten Artikels in der Zeitschrift „Vogue“ ein Wiederaufleben. Unsere heutigen Ernährungsberater würden solch einen ungesunden Speiseplan jedoch mit Sicherheit nicht mehr gutheißen. Daran ändert es auch nichts, dass diese „Diät“ nur für drei Tage angelegt war.