Kennen Sie die 10 häufigsten Lebensmittelallergien in Deutschland?

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Immer mehr Menschen in Deutschland glauben, dass Sie unter einer Lebensmittelallergie leiden. Genau genommen sind es erstaunliche 35 Prozent! Doch im Vergleich zu anderen Allergien wie z. Bsp. gegen Pollen, bei denen die Quote tatsächlich in diesem Bereich liegt, sind es bei den „neumodischen“ Nahrungsmittelallergien eigentlich nur 2-3 Prozent.

Man könnte eine Mehrheit der Deutschen also als „Hypochonder“ bezeichnen. In der heutigen Zeit, in der Gesundheits-, Sport und Ernährungsthemen immer mehr in den Mittelpunkt geraten und viel diskutiert werden, profiliert sich der ein oder andere vielleicht auch gerne mal mit einer selbst diagnostizierten Lebensmittelallergie.

Es macht aber dennoch durchaus Sinn, einen genaueren Blick auf die in Deutschland häufigsten Allergien und Unverträglichkeiten zu werfen, denn wenn Sie zu den immerhin ca. 2,4 Millionen Deutschen mit einer solchen gehören, sollten Sie dies keinesfalls ignorieren. Werfen Sie einen Blick auf unsere Liste- wussten Sie beispielsweise, dass Sie gegen Äpfel allergisch sein könnten?

1. Gluten

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Als „Gluten“ bezeichnet man das Klebereiweiß, das in den allermeisten Getreidesorten wie Weizen, Hafer, Roggen und Gerste zu finden ist. Sogenannte Pseudo- Getreide wie Reis, Quinoa, Amaranth oder Buchweizen enthalten das Eiweiß jedoch nicht und können auch von sehr sensiblen Allergikern problemlos verspeist werden. Zum Glück, denn so müssen diese nicht komplett auf Brot, Pasta und Co. verzichten, denn aus ebendiesen Pseudo- Getreiden lassen sich prima Ersatzprodukte herstellen.

Wer unter der schlimmsten Form der Gluten- Unverträglichkeit, der Zöliakie leidet, muss sein Leben lang auf alle Lebensmittel verzichten, die auch nur die kleinste Spur von Gluten enthalten könnten; Zöliakie ist leider nicht therapierbar. Die Mehrheit der Menschen, die Probleme mit Gluten feststellen, haben aber nur eine leichte Unverträglichkeit und sollten den Verzehr von Getreide lediglich reduzieren. Also eben nicht Haferflocken zum Frühstück, ein Sandwich zum Lunch und abends Pasta beim Italiener.

2. Lactose

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Wenn Sie ein Glas Milch trinken oder einen ganzen Becher Joghurt essen und danach Bauchschmerzen verspüren, könnten Sie gegen Lactose, oder auch Milchzucker, intolerant sein. Dann fehlt Ihnen ganz oder teilweise das Enzym Lactase, welches benötigt wird, um den Milchzucker zu verarbeiten.

Erstaunlichen 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung fehlt dieses Enzym. Doch wenn man etwas weiter in die Geschichte der Menschheit zurückschaut, ist das gar nicht so verwunderlich. Denn wir haben in der Urzeit lediglich als kleine Babys Muttermilch getrunken und anschließend verkümmerte das Enzym, weil es einfach nicht mehr benötigt wurde. Erst viel später begannen die Menschen, Kühe zu halten und auch als Erwachsene noch deren Milch zu trinken; unsere Körper haben sich aber eben nur bedingt daran angepasst.

3. Fructose

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Sieht dieses Obst nicht appetitlich aus- und gesund ist es noch dazu? Sicherlich enthalten Früchte unzählige Vitamine und andere Elemente, die für unsere Gesundheit wichtig sind. Aber eben auch Fructose, den berühmten Fruchtzucker- und gegen ebendiesen haben mehr Menschen eine Unverträglichkeit, als sie es wissen.

Doch selbstverständlich kommt es auch hier, wie in den meisten Fällen, auf die Menge an. Wenn Sie den Spruch „an apple a day keeps the doctor away“ befolgen und ansonsten kaum Früchte essen, werden Sie nichts Negatives bemerken. Aber, wenn Sie einmal eine sehr große Menge derselben Frucht genascht haben, könnten Sie leicht unangenehme Bauchschmerzen bekommen haben- das war dann einfach zu viel des Guten!

4. Nüsse und Samen

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Kommen wir nun zu einer wirklich ernst zu nehmenden Allergie. Menschen mit beispielsweise einer Erdnussallergie können schon lebensbedrohliche Beschwerden bekommen, wenn sie nur mit einer Nuss im selben Raum sind- alleine der Duft oder das ungewollte Berühren der Schale kann die allergische Reaktion auslösen.

Eiweiße im Körper des Allergikers binden sich dabei an die Allergene in der Nuss und lösen eine Welle von gefährlichen Stoffwechselreaktionen aus, im schlimmsten Fall kommt es zum Kreislaufkollaps. Betroffene müssen dafür also stets achtsam sein und all diejenigen Nahrungsmittel in jedem Falle strikt meiden, die auch nur Spuren von Nüssen enthalten können. Immer genau die Etiketten studieren, lautet die Devise!

5. Meeresfrüchte

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Manche Menschen mögen es auch einfach nicht- doch andere haben eine ernsthafte Allergie aus Meeresfrüchte. Genau genommen gegen Weichtiere, Krebs- oder Krustentiere. Dazu zählen Muscheln, Tintenfische, Garnelen, Langusten, Hummer und Flusskrebse.

Das Allergen, welches für manche Menschen so gefährlich ist, heißt Tropomyosin und ist ein Protein in den Muskeln der Tiere. Wer stark allergisch ist, kann schon bei der Berührung eines solchen Tieres einen Schock erleiden.

Diese Allergie ist bei uns eher selten, aber interessanterweise viel weiter verbeitet in Ländern, in denen Meeresfrüchte traditionell oft auf den Tisch kommen, wie Spanien, Portugal oder auch in Skandinavien. Übrigens: Wer unter der Unverträglichkeit leidet, sollte auch Etiketten von harmlos wirkenden Lebensmitteln genauer studieren, denn das zu den Allergenen gehörende Fischeiweiß „Surimi“ kann sich sogar in Fertigpizza verstecken.

6. Sulfite

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Sulfite verstecken sich beispielsweise in Weißwein und sind für manchen Menschen absolut nicht verträglich. Es muss eine biochemische Verbindung bestehen, denn insbesondere Asthmatiker vertragen diesen Stoff oftmals nicht. Diese können auf trockenere Weine zurückgreifen, welche generell weniger Sulfite enthalten.

Gemeinerweise verstecken sich Sulfite aber auch in anderen Lebensmitteln. Seien Sie als Allergiker achtsam vor allen Dingen bei Fertigprodukten, wie Marmelade, sprudelige Limonade oder Fertig- Backwaren. Generell gilt: Wenn Sie bei unterschiedlichen Lebensmitteln, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben, Reaktionen Ihres Körpers fest stellen, sollten Sie sich früher oder später umfassend auf Allergien testen lassen.

7. Acetylsalicylsäure (ASS)

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Menschen, die Acetylsalicylsäure, kurz ASS, nicht vertragen, leiden genau genommen nicht unter einer Allergie, sondern „nur“ unter einer Unverträglichkeit. Das bekannteste Vorkommen von ASS ist in schmerzstillenden Tabletten wie Aspirin. Doch auch etliche Lebensmittel enthalten den Stoff, so zum Beispiel Honig. Und einen geringen Gehalt weisen selbst Gemüse, Weintrauben oder Beeren vor, außerdem muss bei manchen Gewürzen aufgepasst werden, wie Zimt, Curry oder Cayennepfeffer.

Symptome sind oftmals ähnlich einer Erkältung. Dazu zählen ein häufiger Niesreiz, Atembeschwerden, ein vermindertes Riechvermögen und angeschwollene Schleimhäute. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Symptome von einer Erkältung oder eben einer Unverträglichkeit kommen, suchen Sie besser Ihren Hausarzt auf.

8. Histamin

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Die Symptome einer Histamin- Intoleranz gleichen meist denen einer Allergie, können sich aber auch ähnlich wie eine Lebensmittelvergiftung oder eine schlichte Erkältung äußern. Eine solche Intoleranz wird leider häufig aber viel zu spät oder auch gar nicht entdeckt. Das liegt daran, dass für den „Patienten“ ein Zusammenhang oftmals nicht erkennbar ist, da der Histamingehalt von einzelnen Lebensmitteln sehr stark schwankt.

So kann ein Produkt an einem Tag sehr gut vertragen werden, und am anderen wiederum gar nicht. Generell findet sich Histamin in größerer Menge vor allem in Fisch, Trockenfleisch und Wurst, aber auch in veganen Lebensmitteln wie Erdbeeren, Avocados oder Hülsenfrüchten.

9. Äpfel

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Ja, gegen das beliebteste Obst der Deutschen sind tatsächlich mehr Menschen allergisch, als Sie vermuten! Die Symptome, die Sie bemerken würden, wenn Sie zu den Allergikern gehören, zeigen sich vor allen Dingen im Mundbereich. Dazu zählen Brennen oder Jucken auf der Zunge oder im Rachen, eine leichte Atemnot, auftretende Bläschen oder Pusteln im Rachenbereich, Probleme beim Schlucken oder Schwellungen von Zunge oder Lippe.

Der Apfel alleine ist aber nicht Schuld an diesen unangenehmen Symptomen. Denn früher haben viel mehr Menschen Äpfel problemlos vertragen, und erst seit beim Anbau des Obstes verschiedenste Chemikalien eingesetzt werden, steigt die Anzahl der Allergiker stetig an. Wenn Sie den Verdacht haben, selbst allergisch auf Äpfel zu sein, greifen Sie besser auf alte Apfelsorten aus biologischem Anbau zurück, um Ihre Symptome zu minimieren.

10. Soja

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Soja wurde einst hauptsächlich im asiatischen Raum verzehrt, doch inzwischen findet es sich auch viel auf unseren Speiseplänen, beziehungsweise immer mehr auch in den unterschiedlichsten Fertigprodukten. Symptome einer Soja- Allergie sind sehr ähnlich denen der auf der vorherigen Seite beschriebenen Apfel- Allergie. Zudem auftreten könnten Quaddeln auf der Haut oder Übelkeit.

Um diese Symptome zu vermeiden, müssen Allergiker strikt verzichten auf alle Soja- Produkte wie Tofu, Sojaprotein, Sojalecithin, Sojamilch und -joghurt. Zudem ist es ratsam, bei Fertigprodukten immer genau die Etiketten zu studieren, da in viel mehr dieser Produkte Soja zugesetzt ist, als Sie vermuten würden.

Etwas einfacher haben es diejenigen, die „nur“ unter einer sogenannten Kreuzallergie leiden, denn sie vertragen meist zumindest die fermentierten Sojaprodukte. Doch was bedeutet Kreuzallergie? Die Antwort: Menschen, die auf Birkenpollen allergisch reagieren, vertragen auch manche Sojaprodukte schlechter, die Symptome sind aber weniger ausgeprägt.

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Die rosa Farbe der Flamingos stammt von den Carotinoiden in ihrer Nahrung, hauptsächlich aus Krebstieren und Algen. Ohne diese Nahrung würden Flamingos ihre leuchtende Farbe verlieren und eher grau oder weiß erscheinen. Die Intensität der Farbe kann auch ein Hinweis auf die Gesundheit und das Alter eines Flamingos sein, da jüngere und gesündere Tiere tendenziell eine intensivere Farbe haben.