Alarmierende Zahlen – jede zweite Erkrankung könnte vermieden werden

Die Zahl der Demenz-Todesfälle in Deutschland ist auf einem neuen Höchststand – und doch könnten fast die Hälfte aller Fälle verhindert werden. Die jüngste Statistik des Bundesamts zeigt einen alarmierenden Anstieg, während internationale Studien betonen, dass 14 beeinflussbare Risikofaktoren über unser Schicksal entscheiden.

Zahlen, die erschüttern

Im Jahr 2024 starben hierzulande 61 927 Menschen an Demenz – 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr und ganze 23,2 Prozent mehr als im Zehnjahres­durchschnitt. Damit rückt die unheilbare Gedächtnis­krankheit auf Platz drei der häufigsten Todesursachen vor und verdrängt andere Leiden, die bislang als „Volks­krankheiten“ galten.

Besonders erschreckend: Fast jeder sechste Todesfall unter Frauen wird mittlerweile durch Demenz verursacht. Ein Trend, der auch die Experten des Statistischen Bundesamts überrascht hat – und der das lange unterschätzte Ausmaß der Erkrankung in aller Härte zeigt.

Weiter geht’s mit einem Blick auf das überraschende Geschlechter­gefälle …

Männer unter Druck – das neue Risiko­profil

Während Demenz lange als „Frauenkrankheit“ galt, holt das männliche Geschlecht rasant auf. 21 247 Männer starben 2024 an der Erkrankung – ein Plus von 27,9 Prozent im Vergleich zum Zehnjahres­mittel. Die Gründe reichen von ungesunden Lebens­weisen bis hin zu besseren Diagnose­methoden, die bislang verdeckte Fälle ans Licht bringen.

Experten warnen: Männer über 65 lassen Risikofaktoren wie Bluthoch­druck, Diabetes oder Hörverlust noch immer zu häufig unbehandelt – genau jene Faktoren, die Demenz massiv begünstigen.

Warum ausgerechnet die Generation 80 plus am stärksten betroffen ist, zeigt die nächste Folie …

Hochbetagte im Visier – wenn das Alter zur Falle wird

89 Prozent der Demenz-Todesfälle betreffen Menschen über 80 Jahre. Die steigende Lebenserwartung bedeutet also nicht nur mehr Lebenszeit, sondern auch ein deutlich längeres Zeitfenster für schleichende Hirn­veränderungen.

Mediziner sprechen von einem „demografischen Tsunami“: Je älter die Bevölkerung, desto mehr Personen erreichen das Risikoalter – und desto häufiger schlägt die bis heute unheilbare Krankheit zu.

Doch es gibt Hoffnung: Neue Studien zeigen, dass nahezu jede zweite Erkrankung vermeidbar wäre. Mehr dazu gleich …

14 Stellschrauben – fast jede zweite Demenz ist vermeidbar

Die renommierte Lancet-Kommission listet inzwischen 14 modifizierbare Risiko­faktoren auf, von Schwerhörigkeit bis hoher LDL-Cholesterin­spiegel. Zusammen erklären sie rund 45 Prozent aller weltweiten Demenz­fälle. Wer also frühzeitig gegensteuert, kann sein persönliches Risiko halbieren.

Entscheidend ist das Timing: Bluthoch­druck in der Lebensmitte, Rauchen und Fettleibigkeit treiben das Risiko im Früh­stadium in die Höhe, während soziale Isolation, Luftverschmutzung und unbehandelter Sehverlust im Alter den Schub geben.

Welche konkreten Maßnahmen wirklich wirken, lesen Sie im nächsten Abschnitt …

Kleine Schritte, große Wirkung – so schützen Sie Ihr Gehirn

Hörgeräte tragen, Cholesterin ab 40 kontrollieren, täglich 7 000 Schritte: Schon banale Alltags­änderungen können Demenz um Jahre verzögern. Ergänzt durch kognitive Fitness – Kreuzworträtsel, Sprachen lernen, Musizieren – bleibt das Gehirn länger widerstands­fähig.

Auch der Faktor Gemeinschaft zählt: Regelmäßige Treffen mit Freunden, Ehrenamt oder Vereins­leben reduzieren das Risiko erheblich. Wer sich bewegt, verbunden bleibt und ärztliche Checks wahrnimmt, verwandelt Statistik in Selbst­schutz.

Bleibt die Frage: Was unternehmen Politik und Forschung, um den Trend zu brechen? Die Antwort folgt …

Ausblick – neue Wirkstoffe, neue Strategien

Im November startet das Bundes­gesundheits­ministerium ein 200-Millionen-Euro-Programm für Demenz­prävention: Screening-Anreize, Aufklärungs­kampagnen und Luftreinhal­tungs­projekte stehen ganz oben auf der Agenda. Parallel testen Kliniken in München und Berlin erste Antikörper, die das Fortschreiten bestimmter Formen verlangsamen sollen.

Noch gibt es kein Heil­mittel, aber der Mix aus Prävention und Therapie weist den Weg: Je früher Risiken gesenkt werden, desto später bricht die Erkrankung aus – und vielleicht kippt schon bald die Statistik, die heute Angst macht.

Für alle, die mehr darüber wissen wollen, wie man selbst aktiv wird, geht’s direkt weiter mit einem Praxis-Guide …

Interessant: Wussten Sie, dass die größten Lebewesen der Erde Pflanzen sind?

Der größte lebende Organismus der Welt ist ein Klonkollektiv von Pappeln, genannt Pando, im Fishlake National Forest in Utah, USA. Pando erstreckt sich über etwa 43 Hektar und besteht aus genetisch identischen Bäumen, die durch ein gemeinsames Wurzelsystem verbunden sind. Dieses beeindruckende Netzwerk wird auf mindestens 80.000 Jahre geschätzt und zeigt die erstaunliche Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit von Pflanzen.