Diese 11 Symptome könnten auf MS hinweisen

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Multiple Sklerose ist eine Krankheit, die viele Gesichter hat. Besonders ängstliche Menschen denken oft bei den geringsten Symptomen an MS. Gerade bei jungen Frauen äußern auch Ärzte schnell einen Verdacht auf die Autoimmunerkrankung. Bewahren Sie ruhig Blut, denn auch unsere aufgelisteten Symptome können unterschiedlichste Ursachen haben und deute nicht automatisch auf Multiple Sklerose hin.

Bei MS ist das zentrale Nervensystem betroffen. Die Symptome können sich von Kopf bis Fuß zeigen. Die Krankheit ist so variabel, dass wahrscheinlich keine zwei Menschen mit MS die genau gleiche Kombination von Symptomen aufweisen. Sie wird auch „Krankheit der 1000 Gesichter“ genannt. Etwa 130.000 bis 180.000 Menschen in Deutschland sind erkrankt.

1. Taubheit und Kribbeln

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Kribbeln und Taubheitsgefühle sind sehr häufig Symptome der Multiplen Sklerose. Sie können jedoch aus unterschiedlichsten Gründen auftreten. Bitte denken Sie nicht gleich bei jedem eingeschlafenen Arm oder Bein an MS. Jeder von uns kennt Kribbeln und Taubheitsgefühle. Erst, wenn es ein häufig wiederkehrendes Problem ist oder hartnäckig zu sein scheint, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Es ist aller Wahrscheinlichkeit trotzdem kein MS. Das Kribbeln könnte auf ein Muskelproblem, ein verwandtes Nervenproblem oder etwas anderes hinweisen – aber es lohnt sich trotzdem, es untersuchen zu lassen. Wer sich Gedanken macht und große Angst hat, sollte das Problem beim Arzt abklären lassen

2. Sehstörungen

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Optikusneuritis wird durch eine Entzündung der Nerven im Auge verursacht. Es wird geschätzt, dass ON zu einem bestimmten Zeitpunkt über fünfzig Prozent der MS-Patienten betrifft und bei etwa zwanzig Prozent das erste Symptom ist. Es kann zu Verschwommenheit beim Sehen, Doppelbildern, verminderter Farbwahrnehmung oder Blindheit führen. Kennzeichnend sind starke Schmerzen bei der Bewegung der Augen.

Solche Symptome sollten nicht nur vom Augenarzt, sondern auch durch ein MRT und neurologische Untersuchungen abgeklärt werden. Verstärkt sich der Verdacht auf Multiple Sklerose wird der Arzt Nervenwasser entnehmen, um seine Diagnose zu festigen. Manchmal verschwinden sogenannte MS Schübe von allein, oder sie werden medikamentös behandelt.

3. Fatigue

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Müdigkeit ist ein häufiges Symptom vieler Erkrankungen, aber eines der charakteristischen Symptome von MS. Dieser Erschöpfungszustand wird auch Fatigue genannt und betrifft etwa 80 Prozent der Menschen mit MS. Fatigue beeinträchtigt die Lebensqualität stark. Soziale Kontakte, Beschäftigung mit Familie und Freunden leiden darunter. Die Müdigkeit kann sich von selbst entwickeln oder von anderen Ms-Symptomen wie Schlaflosigkeit, Blasenschwäche oder Depression verstärkt werden.

Die organische Nervenkrankheit bricht meist zwischen dem zwanzigsten und vierzigsten Lebensjahr aus. Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind weiblich. Erkrankte finden in ganz Deutschland Selbsthilfegruppen, die dabei unterstützen ein Leben mit der Krankheit zu meistern. Auch mit Multipler Sklerose kann man Freude am Leben haben, ist die Devise vieler Selbsthilfeorganisationen.

4. Seltsame Gefühle in Armen und Beinen

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Schwäche, Müdigkeit und Ungeschicklichkeit in Armen und Beinen sind für MS-Patienten nicht ungewöhnlich. Kribbeln, Juckreiz, Berührungsempfindlichkeit und seltsame Empfindungen können ebenfalls dazu gehören. Betroffene beschreiben, dass es sich anfühlt, als würde Wasser auf ihre Haut tropfen, oder eine Feder ihr Gesicht kitzeln. Auch der Biss einer Ameise auf dem Fuß wurde von einer Erkrankten als beschreibender Vergleich herangezogen.

Die Diagnose MS macht den frisch erkrankten selbstverständlich erst einmal große Angst. Es ist dennoch möglich weiterhin ein gutes Leben zu führen. Die Diagnose von MS stützt sich auf unterschiedliche Bestandteile, die sich wie ein Puzzle ineinander fügen müssen. Manchmal dauert es Jahre, bis die Krankheit endgültig diagnostiziert wird.

5. Muskelschwäche

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Fühlen sich Ihre Beine beim Gehen an, als würden sie Tonnen wiegen, oder haben Sie aufgrund von Muskelschwäche Probleme scheinbar einfache Aufgaben zu erledigen? Des könnte ein Anzeichen dafür sein, dass Nervensignale vom Gehirn nicht in die Muskeln gelangen, um sie zum effizienten „feuern“ zu bringen. Wenn Sie eine unerklärliche Muskelschwäche haben, sollten Sie also einen Arzt konsultieren.

Auch, wenn Sie an MS erkrankt sind, muss die Krankheit nicht zwangsweise einen schweren Verlauf nehmen. Nur in 5 % der Fälle führt MS nach ein paar Jahren zu einer schweren Behinderung. Gerade am Anfang bilden sich die bei einem Schub auftretenden Störungen wieder zurück.

6. Gestörte Bewegungskoordination

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In einigen Fällen von MS können seltsame Bewegungen der Gliedmaßen beim Gehen oder ein subtiler Mangel an Gleichgewicht erste Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Patienten mit schlechter Koordination können Schwierigkeiten beim Gehen haben. Sie verlieren leicht das Gleichgewicht oder haben Schwierigkeiten beim Treppensteigen.

Mangelnde Koordination ist ein häufiges Zeichen von MS. Die Ursache von MS ist unklar. Vererbung spielt nach Stand der Wissenschaft nur als Veranlagung eine Rolle, wann und weshalb die Krankheit ausbricht ist nicht klar. Vitamin-D-Mangel und Ernährung spielen vermutlich auch eine Rolle. Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten der Krankheit aufhalten.

7. Friseurstuhl-Symptom

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Das „Friseurstuhl-Symptom“ fühlt sich an wie ein elektrisches Gefühl, das die Wirbelsäule hinunter in die Gliedmaßen schießt. Es kann ziemlich schockierend sein oder so subtil wie ein Kribbeln in den Fingerspitzen. Es ist oft auffälliger, wenn der Hals nach vorn gebeugt ist, kann aber auch auftreten, wenn die Halswirbelsäule in jede Richtung manipuliert wird.

Das „Friseurstuhl-Symptom“ wird durch MS verursacht und kann kommen und gehen, wenn sich ein Schub ankündigt oder abflaut. Wer die Diagnose MS erhält, ist meist erschrocken und völlig verunsichert. Es gibt keine Prognose wie genau die Krankheit verlaufen wird. Betroffene fürchten sich vor Einschränkungen und einem Leben im Rollstuhl

8. Spastik

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Spastik beschreibt einen erhöhten Tonus und eine Kontraktion der Muskeln. Es kann zu Muskelkrämpfen, extremer Steifheit und Schwierigkeiten beim Beugen und Strecken der Gliedmaßen kommen. Spastik ist ein sehr häufiges Symptom bei Menschen mit MS und kann die normale Bewegung und Atmung beeinträchtigen. Den Patienten werden Therapien angeboten je nach Alter, Geschlecht und Leistungsfähigkeit.

Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie und neuropsychologische Therapie werden zur Unterstützung der MS Patienten eingesetzt. Daneben stehen medikamentöse Behandlungen zur Verfügung. Ziel ist es den Erkrankten trotz ihrer Einschränkungen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Die Darstellungen in den Medien vermitteln oft ein zu einseitiges Bild der komplexen Krankheit.

9. Blasen- und Darmfunktionsstörung

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Blasen- und Darmfunktionsstörungen sind häufige Probleme bei Menschen mit Multipler Sklerose. Diese Beschwerden können sowohl Menschen mit leichten Verlaufsformen als auch mit schwerer Ausprägung treffen. Alle Veränderungen der Darm- und Blasenfunktion sollten mit dem Arzt besprochen werden, da die Ursachen von Blasenentzündungen über neurologische Erkrankungen bis hin zu MS reichen.

Besonders häufig kommt eine überaktive Blase vor, bei der der Patient häufig Wasserlassen muss. 80 % der MS-Patienten entwickeln im Laufe ihrer Krankheit eine solche Funktionsstörung. Die Blase wird zwar oft jedoch nicht vollständig entleert und deshalb entstehen zusätzlich Harnwegsinfekte. Die Darmfunktionsstörung geht meist damit einher. Eine Herausforderung für die Patienten.

10. Andere Symptome

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Es gibt eine Reihe anderer Symptome, die auf MS hinweise könnten. Schmerzen unklarer Ursache, Schwindel, Zittern, Gesichtsschmerzen, Muskelkrämpfe, seltsame Gerüche, veränderter Geschmack, sowie Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken. Wenn diese Symptome anhalten oder störend werden, gehen Sie bitte zum Arzt.

Bei vielen Patienten tritt am Anfang nur ein Symptom auf, bei manchen jedoch gleich mehrere. Auch emotionale Instabilität, Depressionen und Stimmungsschwankungen können ein Zeichen für MS sein. Es kommt vor, dass starke Hitze oder auch ein warmes Bad die aufgetretenen Symptome verschlimmern. Man nennt das den Uhthoff-Effekt. Auch sexuelle Funktionsstörungen fallen in den Bereich von MS Symptomen und können ein Hinweis auf die Erkrankung sein.

11. Auch Prominente trifft es

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Auch prominente Persönlichkeiten leiden unter MS und sprech und mitunter ganz offen darüber. Jack Osbourne der Sohn von Rocklegende Ozzy Osbourne war ein Reality- Star. Er machte einen Rauschmitteleinzug und gerade dabei sein Leben neu zu ordnen, da wurde er von der Diagnose überwältigt. Zudem hatte er gerade ein Baby bekommen, er war zutiefst getroffen.

Heute ist der Sohn von Ozzy ein bekannter Botschafter für MS. Mit Teva Neuroscience startete er eine Kampagne „You Don’t Know Jack About MS„. Er zeigt öffentlich wie er sein Leben meistert, berichtet über seine Ernährung und seinen Krankheitsverlauf. Er will anderen Mut machen und aufklären.