So veränderten sich die Schönheitsideale im Laufe der Zeit

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Film:TIN PAN ALLEY

Die perfekte Figur. Viele Frauen träumen davon, dem aktuellen Schönheitsideal zu entsprechen. Sich selbst unter Druck zu setzen, um vielleicht das Aussehen einer prominenten Person nachzuahmen, bestimmt dann nicht selten den Alltag.

Hochglanzfotos der einschlägigen Modemagazine entsprechen nie der Realität. Wer bestimmt eigentlich, wie der perfekte weibliche Körper auszusehen hat? Noch interessanter ist die Tatsache, dass sich Schönheitsideale im Laufe der Zeit immer wieder ändern.

Wer genau hinsieht, wird erkennen, irgendwann innerhalb der letzten hundert Jahre genau dem Ideal der jeweiligen Zeit entsprochen zu haben. Schauen Sie sich einfach an, wie sich der Anspruch an körperliche Qualitäten mit den Jahren entwickelt hat.

1. Die 1920er-Jahre – knabenhafte Frauen

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In dieser Zeit waren kurvige Figuren eher nicht angesagt. Große, androgyne Frauen entsprachen dem gängigen Schönheitsideal. Und so wurde versucht, zu verbergen, was die Natur mitgegeben hatte. Je kleiner die Büste war und je schmaler die Hüfte erschien, umso begehrenswerter die Frau.

Die Mode war darauf ausgerichtet, dieses Erscheinungsbild zu unterstreichen. Und so wurden Kleider entworfen, die aufgrund der verlängerten Taille eine schmalere Hüfte suggerierten. Zudem wurde der Busen regelrecht platt gedrückt.

Frauen, die sich diesem Modediktat unterwarfen, lebten meist in Großstädten und waren als „Flapper“ bekannt. In ländlichen Gegenden waren diese Damen eher nicht anzutreffen. Hier wurde auf Natürlichkeit gesetzt.

2. Die 1930er-Jahre – Taille ist wieder gefragt

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Anders als zehn Jahre früher galt es 1930 wieder, die Taille zu betonen. Kleider wurden etwas länger getragen und asymmetrische Schnitte waren top aktuell. Die Silhouette erschien insgesamt ein wenig weiblicher.

Auch der Busen wurde wenigstens ansatzweise erkennbar. Während der nächsten Jahre zeichnete sich deutlich der Trend hin zu einem kurvigeren Aussehen ab. Schon zu dieser Zeit waren es die Medien, die Einfluss auf die aktuelle Mode hatten.

So wurde in einem damals populären Medium, ähnlich dem heutigen People-Magazin, Dolores del Rio als Frau mit der besten Figur Hollywoods ausgezeichnet. Wahrscheinlich versuchten viele weibliche Fans, ihrem Idol ähnlich zu sein.

3. Die 1940er Jahre – breite Schultern sind angesagt

Bild: Imago / Everett Collection
Film: The Flame

Ob es an den Kriegsjahren gelegen hat oder andere Gründe dafür verantwortlich waren, die Mode zeigte während dieser Zeit breite Schultern. Vielleicht in Anlehnung an Uniformen der Soldaten. Aufgrund der Rohstoffknappheit war es üblich, die eine oder andere Uniform in ein Damenkostüm umzuarbeiten. Not macht eben erfinderisch.

Die Kleidung der Frauen wurde maskuliner. Und sie selbst auch. Viele von ihnen übernahmen gezwungenermaßen typische Männerarbeiten. Die Soldaten befanden sich ja im Kriegsgeschehen.

Gegen Ende des Jahrzehnts, nachdem der Krieg vorbei war, änderte sich der Modestil drastisch. Frauen wollten endlich wieder in all ihrer Weiblichkeit wahrgenommen werden. Luxus war gefragt wie nie und die Modebranche reagierte darauf.

4. Die 1950er-Jahre – Kurven über Kurven

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Der perfekte Frauenkörper ähnelte jetzt einer Sanduhr. Weibliche Kurven waren ein absolutes Muss. Sinnlichkeit ging über alles. Wer zur damaligen Zeit dem heutigen Schlankheitsideal entsprach, hatte schlechte Karten.

Zu dünne Frauen versuchten damals, durch Zuführung zusätzlicher Kalorien ihrer Wunschfigur näher zu kommen. Gewichtszunahme war eher ein Thema als das Abnehmen. In diesem Jahrzehnt erschien auch das Playboy Magazin zum ersten Mal. Männerfantasien wurden angeregt.

Schauspielerinnen wie Elizabeth Taylor und Marylin Monroe prägten das Frauenbild jener Zeit. Die Mode betonte eine schmale Taille und weit schwingende Petticoats zogen in die meisten Kleiderschränke ein. Noch heute ist dieser Modestil gefragt und nimmt im Vintage-Bereich eine große Rolle ein.

5. Die 1960er-Jahre – immer dünner

Bild: Imago / Cinema Publishers Collection

In den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts änderte sich die Vorstellung vom perfekten weiblichen Körper wieder komplett. Jetzt waren es einmal mehr die androgynen Frauen wie das englische Model Twiggy, die punkten konnten. Kurven waren out. Je weniger Oberweite zu sehen war, umso besser.

Besonders zierliche Mädchen und Frauen prägten das Straßenbild. Kurze Etuikleider waren modern und der Minirock nicht mehr wegzudenken. Um dem schlanken Ideal zu entsprechen, wurde schon damals eine Diät nach der anderen versucht.

Kein Wunder, dass Anfang des Jahrzehnts mit den Weight Watchers eine erfolgreiche Lösung suggeriert wurde. Viele Frauen nutzten diese Möglichkeit der Gewichtsabnahme.

6. Die 1970er-Jahre – rank und schlank

Bild: Imago / UIG

Zeit der Discos. Frauen zeigten einen flachen Bauch und insgesamt eine schlanke Silhouette. Nicht mehr ganz so dünn wie im Jahrzehnt zuvor, aber dennoch waren Kurven nicht gefragt. Allerdings sollte sich dies bald ändern.

Modemäßig tat sich viel. So sah man immer öfter auf Partys und Feiern den Overall. Minikleider zeigten sich mit großen, bunten Ornamenten. Maximäntel waren moderner denn je. Alles wurde kombiniert. Stiefel zum Maxikleid und Minirock sah man nicht selten. Schlaghosen eroberten nicht nur die Laufstege.

Es waren turbulente Jahre, die nicht nur im Modebereich außergewöhnlich waren. So fällt auch die Hippie-Bewegung in dieses unglaublich spannende Jahrzehnt.

7. Die 1980er-Jahre – Auftritt der Supermodels

Bild: Imago / United Archives

Das weibliche Ideal dieses Jahrzehnts wird von Models wie Linda Evangelista, Claudia Schiffer oder Naomi Campbell geprägt. Langbeinig, groß und schlank eroberten sie die Laufstege dieser Welt.

Viele junge Frauen eiferten ihrem bevorzugten Model nach und setzten sich Ziele im Hinblick auf ihren Körper, die sie niemals erreichen konnten. In diesen Jahren wurden die Weichen gestellt für den Schönheitswahn, der sich bis heute gehalten hat.

Auch die Fitnesswelle kam ins Rollen. Selbst Jane Fonda schloss sich dem Aerobic-Trend an. Muskulöse, sportliche Figuren waren von nun an für Frauen nicht mehr tabu. Unterstrichen wurde dies noch durch riesige Schulterpolster, die in Mänteln und Jacken vorhanden waren.

8. Die 1990er-Jahre – klein und zart

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In dieser Zeit tauchte das Model Kate Moss auf. Die junge Frau ist deutlich kleiner als die Supermodels der 80er-Jahre. Zudem erscheint sie alles andere als athletisch. Aber genau dieser Frauentyp war damals gefragt.

Selbst in Hollywood ließ sich erkennen, dass die Zeit der übertrainierten Mädchen endgültig vorbei war. Winona Ryder ist ein Beispiel dafür, wie krass sich das Bild des perfekten Frauenkörpers geändert hatte.

In der Mode wurde das angesagte Frauenbild durch übergroße Blazer und Jacken extrem betont. Zudem ging der Trend hin zu bauchfreien Oberteilen. Auch getönte Sonnenbrillen waren total in. Jeans in den unterschiedlichsten Waschungen gehörten zu jedem Outfit.

9. Die 2000er-Jahre – es wird sexy

Bild: Imago / Everett Collection

Spätestens als Gisele Bundchen über den Catwalk schwebte, war sie vorbei. Die Zeit der eher hageren und kleinen Models, wie sie in den 90er-Jahren beliebt waren. Gisele zeigte sich sexy, groß und nicht zu dünn.

Es durfte wieder Farbe ins Gesicht und auf den Körper. Ein blasser Teint war nicht mehr gefragt. Das ließ sich auch daran erkennen, dass Hollywoods Schauspielerinnen niemals ohne Selbstbräuner genutzt zu haben, über den roten Teppich schritten.

Kleider über Jeans und Caprihosen gehörten in die 2000er-Jahre ebenso wie viel Glitzer auf der Haut. Enge, figurbetonte Oberteile waren ebenfalls unverzichtbar, um dem gängigen Schönheitsbild zu entsprechen.

10. Die 2010er-Jahre – besonders weibliche Figuren

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Jetzt wurde mehr Augenmerk auf die Rückseite gelegt. Einen großen und prallen Po zu haben, war das Ziel vieler Frauen. Dabei scheuten sie auch keine Schönheitsoperationen, die allerdings oft zu eher grotesken Ergebnisse führten.

Dieser Trend hat sich lange gehalten. Vor allem Jennifer Lopez scheint hier Vorbild zu sein. Die Designer setzten in den 2010er-Jahren auf Shorts mit hohem Bund, die vor allem 2012 besonders beliebt waren.

Aber auch bauchfreie Tops waren wieder da. Und natürlich durften die zerrissenen Jeans nicht fehlen, um ein angesagtes Outfit zu kreieren. Frisuren zeigten oft einen schrägen Pony. Alles in allem gab es jedoch kein striktes Modediktat.

11. Fazit – jede Figur hat ihren Reiz

Bild: Imago / PhotoAlto

Es ist also sinnlos, dem perfekten weiblichen Körper hinterherzujagen. Es handelt sich nicht um eine statische Angelegenheit. Die Sicht auf die Dinge ändert sich im Laufe der Zeit. Heute sind es die eher androgynen Frauen, die angeblich den perfekten Körper haben. Schon morgen kann genau das Gegenteil behauptet werden.

Jede Frau tut gut daran, mit dem zufrieden zu sein, was ihr die Natur mitgegeben hat. Subjektive Meinungen dürfen nicht das eigene Leben bestimmen. Sich in seinem Körper wohlzufühlen, hat oberste Priorität. Egal, ob dieser groß, klein, dick oder dünn ausgefallen ist.

Das gesamte Erscheinungsbild einer Frau überzeugt. Details spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Interessant: Wussten Sie, dass der menschliche Körper aus Sternenstaub besteht?

Die Elemente, aus denen der menschliche Körper besteht, wie Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, wurden in den Kernen von Sternen gebildet. Diese Elemente wurden durch Supernova-Explosionen ins All verstreut und bildeten schließlich die Bausteine für Planeten und Leben. Dies bedeutet, dass jeder Mensch buchstäblich aus Sternenstaub gemacht ist, was unsere Verbindung zum Universum verdeutlicht.