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Allein hierzulande leiden etwa acht Millionen Menschen unter den schmerzhaften und belastenden Symptomen dieser komplexen neurologischen Krankheit, welche sich in den meisten Fällen durch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Sehproblemen und Übelkeit bemerkbar macht. Doch was ist der Auslöser dieser beschwerlichen und unangenehmen Krankheit? Die Ursache für Migräne lässt sich aufgrund der Komplexität der Krankheit nicht auf einen einzelnen spezifischen Auslöser limitieren.
Stattdessen gibt es viele verschiedene genetische sowie Umwelt-und Lebensbezogene Komponenten, welche die Entstehung von Migräne begünstigen und verursachen können. Diese möglichen unterschiedlichen Ursachen und die damit ausgelösten Symptome der Migräne werden im folgenden Artikel vorgestellt und nähergehend beleuchtet. Eine Migräne verläuft typischerweise in drei verschiedenen Phasen ab.
1. Erste Phase
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Die erste Phase einer Migräneattacke beginnt bereits einige Stunden, in manchen Fällen sogar einige Tage vor der eigentlichen symptomstärksten, Migräneattacke. In dieser sogenannten Prodromalphase verspüren Betroffene eine stärkere Müdigkeit als sonst und haben womöglich verstärkten Durst oder Verstopfungen.
Darüber hinaus kommt es zu Heißhunger auf süße-sowie salzige Speisen. Während dieser Phase beginnt das Gehirn über seine Nervenbahnen, Signale an andere Teile des Gehirns zu senden. Diese Signalübertragung setzt eine Welle an verschiedenen Chemikalien wie Serotonin und Glutamat frei, welche wiederum für eine Entzündung der Gehirnhaut und seiner Blutgefäße führen.
2. Zweite Phase
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In der Folge kommt es zu einer sogenannten „Dilatation“ , also einer Erweiterung der Blutgefäße. Pochende Kopfschmerzen sind die Folge. Die Ausschüttung der Chemikalie n sorgt in Verbindung mit der gesteigerten Signalübertragung innerhalb des Gehirns für eine verstärkte Verarbeitung aller sensomotorischen Informationen.
Die Betroffenen verspüren daher in der akuten Phase der Migräneattacke oft Symptome wie das Sehen von Farben und Mustern, fühlen sich schwindelig und mulmig oder sind besonders lichtscheu, lärmempfindlich und reagieren stark auf Gerüche . Diese Vielzahl an unterschiedlichen neurologischen Beschwerden innerhalb der Migräne nennt sich Aura und tritt bei etwa 15-20 % der Migräneanfälle auf.
3. Dritte Phase
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Nachdem die obig vorgestellten Symptome in der Regel innerhalb von 4-72 Stunden abgeklungen sind, tritt der Betroffene in die dritte und letzte Phase der Migräne ein. Diese Endphase wird in der Fachsprache Post-Drome-Phase genannt und kennzeichnet sich dadurch, dass die Betroffenen sich nun äußerst schwach und müde, bisweilen auch verwirrt fühlen.
Dieser Zustand der Schwäche und des ausgelaugt seins kann je nach Schwere der vorangegangenen Migräneattacke einige wenige Stunden bis zu mehreren Tagen dauern. Dieser vorgestellte dreiphasige Verlauf kann sich einmal bis mehrmals pro Monat wiederholen und für die Betroffenen äußerst belastet sein. Doch was sind nun die Ursachen für diese Funktionsstörung des Gehirns?
4. Gene
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Forschungen zeigen, dass genetische Faktoren eine erhebliche Rolle in der Risikoneigung einer Migräne aufweisen. So zeigen Untersuchungen, dass etwa 80-90% aller Betroffenen von Migräne einen verwandten ersten Grades hat, welcher ebenfalls an Migräne leidet. In den meisten Fällen ist dies der Vater oder die Mutter. Man kann also feststellen, dass es eine Erbkomponente in der Verbreitung von Migräne gibt.
Diese genetische Komponente bestimmt die Funktionsweise der Blutgefäße der Hirnha ut. Durch die Beeinflussung der Gene auf die Arbeitsweise der Blutgefäße können Betroffene von Migräne eine höhere Neigung zu einer stärkeren Erweiterung der Gefäße aufweisen. Überdies gibt es Gene, welche die Regulation der Neurotransmitter wie Serotonin und Glutamat beeinflussen.
5. Hormone
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Hormone spielen eine wesentliche Rolle in der Entwicklung einer Migräne. So zeigt sich, dass Frauen dreimal häufiger von Migräne betroffen sind als Männer. Überdies sind Symptome der Krankheit bei ihnen intensiver und oft lang anhaltender. Dieser unfaire Umstand lässt sich auf das Hormon Östrogen zurückführen, welches von Frauen weitaus mehr gebildet wird als von Männern.
So zeigt sich, dass die Migränerate im Kindesalter noch gleich häufig auf beide Geschlechter verteilt ist. Mit dem Beginn der Pubertät verschiebt sich diese Verteilung zum Nachteil der Frauen jedoch, denn ab hier beginnen Frauen vermehrt Östrogen zu produzieren. Vorteil dieses Umstandes ist, dass Schwangerschaft oder Menopause oft zu einer starken Reduzierung der Symptome führt.
6. Neurotransmitter
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Menschen mit Migräne neigen dazu, wesentlich höhere Serotoninspiegel im Gehirn zu haben. Wie bereits beschrieben beeinflusst dieser eigentlich mit Glück und Freude assoziierte Neurotransmitter die Freisetzung eines weiteren Stoffes, welcher für die Regulation der Blutgefäße zuständig ist. In der Folge kommt es zu einer verstärkten Erweiterung der Gefäße und damit einhergehenden Schmerzen.
Ein weiterer Neurotransmitter ist Glutamat. Betroffene von Migräne weisen Probleme in der Regulation dieses Botenstoffes auf. Glutamat ist dafür zuständig den sogenannten okzipitalen Kortex , das visuelle Verarbeitungszentrum des Gehirns, zu aktivieren. Migräne mit Aura ist dann die Folge.
7. Strukturelle Veränderungen des Gehirns
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Diese Ursache ist innerhalb der Forschung noch immer strittig. Klar ist jedoch, dass Frauen, die häufiger unter Migräneattacken leiden, haben vergrößerte Bereiche am Kopf als Frauen und Männer , welche seltener von den Symptomen dieser Krankheit betroffen sind. Diese verdickten Bereiche am Kopf liegen dort, wo Dinge wie Schmerz, Übelkeit und sensomotorische Informationen verarbeitet werden. Unklar ist nun jedoch, ob die Verdickung dieser Kopfbereiche eine direkte Folge der ständigen Schmerz-und Übelkeitsreize sind und daher nicht ursächlich für die Migräne, sondern ein bloßer Anpassungsmechanismus oder aber, ob die Verdickung die Ursache für die häufigeren und stärkeren Symptome sind.
8. Schlechter Schlaf
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Schlechter Schlaf und Migräne scheinen sich gegenseitig zu verstärken. So haben Personen, die unter Migräne leiden, auch weitaus öfter Schlafprobleme wie Schlaflosigkeit oder Schlafapnoe als Personen ohne Migräne.
Der Grund warum, schlechter und weniger Schlaf zum erkranken an Migräne führen kann ist der, dass während der Tiefschlafphase sogenannte Zerebrospinalflüssigkeit, welche sich in Gehirn und Rückenmark befindet, dafür zuständig ist, Giftstoffe aus dem Gehirn zu spülen.
Das Wegfallen dieser äußerst wichtigen Reinigungsfunktion scheint die Entstehung von Migräne zu begünstigen. Achten Sie daher auf ausreichend und ungestörten, erholsamen Schlaf um Migräne zu vermeiden.
9. Übergewicht
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Das Übergewicht ein Risikopotenzial für eine Vielzahl an Krankheiten ist, sollte mittlerweile jeder wissen. Ähnlich verhält es sich auf bei Migräne. So konnten Untersuchen der Brown University zwar zeigen, dass ein erhöhter BMI zwar keine Migräne neu auslöst, bereits bestehende Migräne Symptomatik jedoch verschlimmern kann .
So kann Übergewicht die Anzahl der Migräneattacken erhöhen und so dafür sorgen, dass ein Wechsel von einer episodischen zu einer chronischen Migräne stattfindet. Ursache des Risikofaktors Übergewicht ist der Umstand, dass Fettleibigkeit die Entzündungswerte im Körper erhöht. Dadurch wird die Entzündungsreaktion während einer Migräneattacke verschlimmert und die Schmerzen können stärker ausfallen.
10. Auslöser für Migräneattacken
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Der Großteil der Migränepatienten, etwa 75%, besitzen verschiedene Faktoren, welche das Auftreten einer Migräneattacke bewirken. Diese können sehr unterschiedlich sein und finden sich zum einen innerhalb des Körper als vorübergehende Veränderung der Neurotransmitter oder aber in äußeren Umweltfaktoren. Um eine Migräneattacke im Betroffenen auszulösen, bedarf es in der Regel mindestens zwei-bis drei dieser Faktoren gleichzeitig.
Zu den häufigsten Auslösenden Faktoren zählen dabei: Stress, Müdigkeit, helles Licht, Gerüche, Wetterbedingungen oder bestimmte Lebensmitte l. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass diese auslösenden Faktoren ständig wechseln können und keineswegs konstant sind. Was also in der einen Woche migräneauslösend war, kann in der nächsten Woche vollkommen harmlos sein.
11. Übersicht über alle Symptome
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Um sicherzugehen, ob man möglicherweise an Migräne leidet, kann die folgende Übersicht hilfreich sein. Sie zeigt die verschiedenen Symptome in Verbindung mit der jeweiligen Migränephase. Die Symptome sind dabei bei jeder Person verschieden und können sich im Verlauf immer verändern. Für eine genauere Abklärung und zur Behandlung von Migräne, sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Phase 1: Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Heißhunger, steifer Nacken, Verstopfungen, erhöhter Durst, häufiges Urinieren. Phase 2: Halluzinationen, Gefühlsstörrungen, Sprachprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Licht-und Geräuschempfindlichkeit, Schmerzen bei Bewegung, Augenschmerzen, Benommenheit und Ohnmacht, Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen. Phase 3: Müdigkeit, Erschöpfung, Verwirrung, Stimmungsschwankungen, Schwindel, Schwäche, Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Licht