Versandhandel unter Druck: Der langsame Abschied von alten Geschäftsmodellen

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In einer sich rasant wandelnden Wirtschaftswelt geraten selbst langjährig etablierte Unternehmen zunehmend unter Druck. Was einst als verlässliche Marke galt, muss sich heute mit steigenden Kosten, digitalen Umbrüchen und veränderten Konsumgewohnheiten auseinandersetzen. Neue Plattformen, veränderte Logistik und der technologische Wandel stellen viele Betriebe vor große Herausforderungen.

Hinzu kommt die wachsende Erwartungshaltung der Kundschaft, die schnelle Lieferung und reibungslose digitale Services voraussetzt. In solch einem Umfeld können selbst Traditionsunternehmen mit treuer Stammkundschaft ins Wanken geraten – oft schneller, als man denkt. Doch was passiert, wenn ein solches Unternehmen mehrfach in die Insolvenz schlittert? Genau das schauen wir uns im weiteren Verlauf genauer an. Wer jetzt denkt, das sei die Ausnahme – der irrt. Der nächste Abschnitt zeigt, warum.

1. Die Krise des Versandhandels: Ein schleichender Wandel

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Der klassische Versandhandel, einst ein stabiles Rückgrat des Einzelhandels, befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Die Digitalisierung hat die Erwartungen der Kunden verändert – schneller, günstiger, fehlerfrei soll es gehen. Gleichzeitig steigen die Kosten für Lager, Personal und Versand, was insbesondere mittelständischen Anbietern zusetzt. Während große Online-Riesen ihre Prozesse kontinuierlich optimieren, fehlt vielen kleineren Anbietern die Kraft zur technologischen Erneuerung.

Auch externe Krisen wie Pandemien oder globale Lieferkettenprobleme haben die Branche zusätzlich belastet. Viele Betriebe versuchen, sich mit Digitalprojekten zu retten – doch das gelingt nicht immer. Welche Rolle dabei technische Fehlentscheidungen spielen können, zeigt der nächste Abschnitt.

2. Wenn Technik zum Risiko wird

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Ein neuer Onlineshop, ein modernes System, mehr Kundenbindung – so lauten viele gut gemeinte Pläne in Unternehmen. Doch wenn solche Projekte nicht sorgfältig geplant oder getestet werden, können sie sich ins Gegenteil verkehren. Technische Ausfälle, nicht funktionierende Bestellprozesse oder fehlerhafte Kundendatenverarbeitung führen schnell zu Umsatzeinbußen und Vertrauensverlust.

Besonders problematisch: Oft erkennen Unternehmen die Tragweite dieser Probleme erst, wenn es schon zu spät ist. Hinzu kommt, dass technische Pannen meist nicht isoliert auftreten, sondern mit internen Entscheidungen oder Personalfragen verknüpft sind – eine gefährliche Mischung. Genau das scheint einem bekannten Traditionsunternehmen in Deutschland nun zum Verhängnis geworden zu sein.

3. Gärtner Pötschke: Insolvenz trotz Geschichte

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Gärtner Pötschke, gegründet 1912, gehört zu den ältesten Versandhäusern Deutschlands – und steht nun zum dritten Mal in sechs Jahren vor der Insolvenz. Trotz einer langen Geschichte, treuer Kundschaft und der Unterstützung durch den milliardenschweren Mutterkonzern Droege Group ist die Lage ernst. Die Ursachen: gestiegene Logistikkosten, sinkende Nachfrage und vor allem massive Probleme mit dem neuen Onlineshop.

Auch eine umstrittene Personalentscheidung im Mai 2025 – ein Familienmitglied der Eigentümer als kurzzeitiger Geschäftsführer – wirft Fragen auf. Der laufende Geschäftsbetrieb wird zwar aufrechterhalten, doch die Suche nach einem Investor läuft unter Hochdruck. Ob es für das Unternehmen eine Zukunft gibt, entscheidet sich in den kommenden Wochen.

4. Was jetzt auf dem Spiel steht

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Für die rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Gärtner Pötschke geht es jetzt um alles: Arbeitsplätze, Zukunft und Vertrauen. Viele von ihnen arbeiten seit Jahrzehnten im Unternehmen – ihre persönliche Bindung an den Betrieb ist groß. Der vorläufige Insolvenzverwalter versucht, den Betrieb zu stabilisieren und neue Investoren zu gewinnen. Doch die Zeit drängt.

Markenimage, Lieferfähigkeit und das Vertrauen der Kunden hängen an einem seidenen Faden. Bleibt die Frage offen, ob die Droege Group noch einmal eingreifen wird – oder ob eines der ältesten Versandhäuser Deutschlands bald Geschichte ist. Eines ist sicher: Der Fall zeigt, wie schnell selbst traditionsreiche Unternehmen ins Straucheln geraten können.

Interessant: Wussten Sie, dass die meisten Vulkanausbrüche unter Wasser stattfinden?

Etwa 75% der Vulkanausbrüche auf der Erde finden unter Wasser statt, hauptsächlich entlang der Mittelozeanischen Rücken, wo tektonische Platten auseinanderdriften. Diese Unterwasservulkane sind schwer zu beobachten, aber sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung neuer ozeanischer Kruste und der Freisetzung von mineralreichen Lösungen, die einzigartige Ökosysteme unterstützen.