
Der Sommer hat seine schönen Seiten – Sonne, lange Tage, Zeit im Freien. Doch mit der steigenden Temperatur steigen auch die Risiken, und das nicht nur für uns Menschen. Auch unsere treuen Vierbeiner geraten schnell an ihre Grenzen, wenn das Thermometer klettert.
Während wir schwitzen, Eis essen oder im Schatten entspannen, können unsere Hunde oft nicht selbst für Abkühlung sorgen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du als Hundebesitzer ein paar grundlegende Dinge beachtest. Schon kleine Entscheidungen können große Auswirkungen auf das Wohl deines Tieres haben. Aber was ist wirklich gefährlich – und was nur übertriebene Vorsicht? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? In diesem Artikel erfährst du, wie du deinem Hund sicher durch die Hitze hilfst – Schritt für Schritt, ohne Panikmache, aber mit dem nötigen Respekt vor der Sommerhitze.
1. Wann es Zeit für die Gassirunde ist

Die Sommerhitze bringt unseren alltäglichen Rhythmus durcheinander – auch für Hunde. Besonders an sehr heißen Tagen ist es wichtig, dass du den richtigen Zeitpunkt für den Spaziergang wählst.
Denn was für uns einfach unangenehm ist, kann für Hunde gesundheitsschädlich sein. Achte deshalb darauf, die Haupt-Hitzestunden zu vermeiden. Die Zeit zwischen 12:00 und 15:00 Uhr ist besonders kritisch. In den frühen Morgenstunden oder am späten Abend ist es nicht nur kühler, sondern auch schonender für die Pfoten deines Hundes. Auch wenn du es gut meinst: Mehr ist nicht immer besser. In der Sommerhitze gilt vor allem: Weniger, aber bewusst. Und auch wenn dieser Punkt simpel erscheint – er ist der erste Schritt zu einem sicheren Sommer für deinen Vierbeiner.
2. Unsichtbare Gefahr: Der heiße Asphalt

Die meisten Hunde laufen barfuß – und damit direkt auf potenziell gefährlichen Oberflächen. Asphalt ist im Sommer eine nicht sichtbare, aber akute Gefahr. Schon bei 25 °C Außentemperatur kann sich die Straße auf über 50 °C erhitzen. Was für uns nur unangenehm wäre, kann für deinen Hund schwere Verbrennungen an den Pfoten bedeuten.
Ein einfacher Test: Lege deinen Handrücken für fünf Sekunden auf den Boden. Hältst du es nicht aus, ist es auch für deinen Hund zu heiß. Deshalb solltest du Spaziergänge unbedingt auf kühlere Tageszeiten verlegen und möglichst Schattenwege oder Wiesen nutzen. Auch Pfotenpflege mit speziellen Salben kann helfen, die Ballen zu schützen. In besonders heißen Regionen oder bei langen Strecken sind Hundeschuhe eine mögliche Lösung – allerdings muss dein Hund daran gewöhnt werden. Asphalt ist tückisch – du siehst die Gefahr nicht, aber dein Hund spürt sie mit jedem Schritt.
3. Lebensgefahr im Auto

Es klingt harmlos: „Nur kurz zum Bäcker“, während der Hund im Auto wartet. Doch genau solche Szenarien können für Hunde tödlich enden. Autos wirken im Sommer wie Backöfen. Die Hitze staut sich – und das in Minutenschnelle. Bei 30 °C Außentemperatur können im Inneren nach 30 Minuten bereits 50–60 °C entstehen.
Hunde können nicht wie wir über die Haut schwitzen. Sie versuchen ihre Körpertemperatur durch Hecheln zu regulieren, was bei extremer Hitze nicht mehr funktioniert. Bereits ab 25 °C wird es kritisch, bei höheren Temperaturen drohen Hitzeschock und Tod. Auch ein geöffnetes Fenster reicht nicht aus, um einen Hitzestau zu verhindern. Deshalb gilt als eiserne Regel: Lass deinen Hund im Sommer niemals allein im Auto – nicht einmal für wenige Minuten. Es geht hier nicht um Panikmache, sondern um eine reale Gefahr. Jedes Jahr sterben Hunde im Auto, weil jemand dachte, „es wird schon gehen“.
4. Eiszeit für Fellnasen: Abkühlung zum Schlecken

Im Sommer suchen auch Hunde nach kühlen Momenten – und was gibt’s da Besseres als leckeres Hundeeis? Viele Hunde lieben Naturjoghurt, und wenn du diesen mit etwas Wassermelone, Banane oder Leberwurst mischst, hast du im Handumdrehen ein gesundes, erfrischendes Eis. Einfach in Eiswürfelformen oder kleine Becher füllen, einfrieren und deinem Hund servieren.
Wichtig ist, dass du auf Zucker, Süßstoffe (wie Xylit) und künstliche Zusätze komplett verzichtest – sie sind für Hunde gefährlich. Auch zu viel Milchzucker kann zu Verdauungsproblemen führen, also lieber kleine Portionen anbieten. Diese Art der Abkühlung bringt nicht nur Freude, sondern ist auch eine willkommene Beschäftigung an heißen Tagen. Noch ein Bonus: Selbstgemachtes Hundeeis ist günstig, schnell gemacht und individuell anpassbar. So bleibt dein Vierbeiner nicht nur gesund, sondern auch zufrieden und cool – im wahrsten Sinne des Wortes.
5. Wasser marsch! Badespaß mit Hund

Hunde lieben Wasser – und wenn du ihnen die Möglichkeit gibst, werden viele ausgiebig planschen oder sich einfach nur abkühlen wollen. Ein kleiner Pool im Garten, ein mit Wasser gefüllter Bottich auf dem Balkon oder sogar der Gartenschlauch können wahre Wunder wirken. Manche Hunde rennen begeistert durch den Wasserstrahl, andere legen sich einfach nur ins kühle Nass.
Doch Achtung: Nicht jeder Hund ist ein Wasserfan. Wichtig ist, dass du ihn nicht zwingst, sondern ihn spielerisch heranführst. Nach dem Baden solltest du ihn gut abtrocknen, besonders an den Ohren und Pfoten – so vermeidest du Blasenentzündungen. Auch Duschen mit lauwarmem Wasser in der Badewanne ist eine gute Alternative. Wasser ist nicht nur Abkühlung – es kann für deinen Hund auch ein tolles Spiel, Bewegung und Abwechslung sein. Wenn du gemeinsam mit ihm die Zeit genießt, stärkst du gleichzeitig eure Bindung – und sorgst dafür, dass der Sommer nicht zur Belastung, sondern zum gemeinsamen Abenteuer wird.
6. Kühle Zonen schaffen – auch ohne Garten

Nicht jede*r hat einen Garten – aber jeder kann kühle Rückzugsorte schaffen. Hunde suchen im Sommer ganz instinktiv kühle Untergründe, auf denen sie sich ausruhen können. Fliesen im Badezimmer oder der Küche bieten sich hervorragend an. Noch besser: Kühlmatten, die du im Fachhandel bekommst – sie funktionieren ganz ohne Strom und geben nach und nach Kälte an den Körper ab.
Eine weitere Möglichkeit: Lege ein feuchtes Handtuch auf den Boden oder eine gekühlte Wasserflasche unter ein Tuch. Wichtig ist, dass dein Hund selbst wählen kann, wo er sich aufhält – zwinge ihn nicht auf die Kühlmatte. Auch ein Ventilator kann helfen, solange kein direkter Luftzug auf den Hund gerichtet ist. Mit etwas Kreativität schaffst du auch in der Wohnung einen kleinen Wohlfühlort, an dem dein Hund sich von der Hitze erholen und auftanken kann. Entscheidend ist: Dein Hund muss einen Ort zum Runterkommen haben – das schützt Körper und Psyche.
7. Wenn der Körper streikt: Hitzschlag erkennen

Ein Hitzschlag beim Hund ist lebensbedrohlich – und passiert schneller, als viele glauben. Erste Anzeichen sind starkes Hecheln, glasiger Blick, taumelnder Gang, hellrote Schleimhäute und Unruhe. Bei fortschreitender Überhitzung folgen Erbrechen, Apathie, Gleichgewichtsstörungen und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit.
Was du dann tun musst: Sofort raus aus der Sonne, in den Schatten bringen, den Hund mit nassen, lauwarmen Tüchern bedecken – besonders an den Pfoten, dem Bauch und den Achseln. Gib ihm Wasser – aber nicht eiskalt! – und rufe umgehend den Tierarzt. Bei Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage, Zunge aus dem Maul ziehen, Atmung beobachten. Zögere keinen Moment, denn jede Minute zählt. Viele Halter erkennen die Symptome erst zu spät. Deshalb ist es wichtig, die Warnzeichen zu kennen, vorbereitet zu sein und im Ernstfall ruhig, aber schnell zu handeln. Ein Hitzschlag ist kein Schreckgespenst – er ist eine reale Gefahr, die du durch rechtzeitiges Eingreifen verhindern kannst.
8. Manche Hunde kennen keine Grenzen

Viele Hunde würden für ihre Menschen alles geben – sogar bis zur totalen Erschöpfung. Besonders aktive Rassen oder Hunde mit ausgeprägtem „Will to please“ laufen, springen, spielen selbst dann noch, wenn sie längst überhitzt sind. Sie merken oft nicht, wann sie eine Pause brauchen – oder ignorieren ihre eigenen Bedürfnisse.
Deshalb liegt es an dir, die Grenzen deines Hundes zu erkennen und zu respektieren. Beobachte sein Verhalten: Hechelt er stärker als sonst? Wird er langsamer? Bleibt er häufiger stehen? Dann ist es Zeit, eine Pause einzulegen. Biete ihm immer wieder Wasser an, auch bei kurzen Aktivitäten. Vermeide Fahrradtouren oder intensives Training in der Hitze – selbst wenn dein Hund es scheinbar gerne macht. Hitze ist tückisch – sie wirkt schleichend und kann auch den fittesten Hund ausknocken. Zeige deinem Hund, dass es okay ist, langsamer zu machen. Das ist wahre Fürsorge.