Wenn die Hand kribbelt: Was hinter dem Karpaltunnelsyndrom steckt

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Einschlafende Hände beim Radfahren, Kribbeln in der Nacht – viele kennen diese Symptome. Auch Schlagersänger Jürgen Milski macht nun öffentlich, dass er unter dem sogenannten Karpaltunnelsyndrom leidet. Eine Diagnose, die oft spät erkannt wird, obwohl die Beschwerden für Betroffene den Alltag erheblich einschränken können.

Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff? Welche Warnzeichen gibt es, und wann sollte man ärztlichen Rat einholen? In vielen Fällen lassen sich erste Hinweise sogar selbst feststellen – mit einem einfachen Trick. Wer wissen möchte, ob er betroffen ist, sollte aufmerksam weiterlesen.

1. Wenn die Finger taub werden

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Es beginnt meist harmlos: Die Hände kribbeln, vor allem nachts oder bei bestimmten Tätigkeiten wie Fahrradfahren oder Schreiben. Häufig sind Daumen, Zeige- und Mittelfinger betroffen. Die Symptome verschwinden zunächst wieder – doch mit der Zeit treten sie immer häufiger auf.

Einige beschreiben es als „Ameisenlaufen“, andere als Taubheitsgefühl. Das Problem dabei: Viele Betroffene deuten die Beschwerden falsch oder ignorieren sie. Dabei kann frühes Erkennen entscheidend sein, um dauerhafte Nervenschäden zu vermeiden. Wer diese drei Finger regelmäßig nicht mehr richtig spürt, sollte aufmerksam werden – und einen Blick auf mögliche Ursachen werfen.

2. Der Mittelnerv unter Druck

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Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Einengung des sogenannten Nervus medianus im Handgelenk. Dieser wichtige Nerv verläuft durch den sogenannten Karpaltunnel – eine Engstelle, die von Knochen und Bindegewebe begrenzt wird.

Kommt es hier durch Entzündungen, Überbelastung oder wiederholte Bewegungen zu einer Schwellung, gerät der Nerv unter Druck. Die Folge: Taubheit, Schmerzen und im weiteren Verlauf sogar Kraftverlust in der Hand. Besonders problematisch ist, dass die Symptome langsam fortschreiten und sich die Betroffenen oft erst spät in Behandlung begeben – wenn schon irreversible Schäden entstanden sind.

3. Diagnose oft schwieriger als gedacht

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Nicht jedes Kribbeln ist gleich ein Karpaltunnelsyndrom. Deshalb ist die Diagnose komplex und erfordert oft eine sogenannte Differenzialdiagnose. Denn ähnliche Symptome können auch durch einen eingeklemmten Nerv im Ellenbogen oder in der Schulter verursacht werden.

Eine zuverlässige Diagnose sollte daher auf mehreren Elementen beruhen: einer ausführlichen Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Nervenleitgeschwindigkeitstests. Viele Betroffene erhalten jedoch erst spät Klarheit, da unspezifische Beschwerden oft fehlinterpretiert werden. Wer Sicherheit will, sollte auf eine umfassende ärztliche Abklärung bestehen.

4. Selbsttest für zu Hause

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Eine gute Nachricht: Es gibt einen einfachen Trick, mit dem man selbst einen Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom prüfen kann. Dabei legt man die Handrücken gegeneinander, sodass die Handgelenke abgeknickt sind – die sogenannte „Phalen-Test“-Position.

Wenn innerhalb weniger Minuten Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den betroffenen Fingern auftreten, kann das ein Hinweis auf das Syndrom sein. Auch nächtliches Aufwachen mit eingeschlafenen Händen ist ein klassisches Warnsignal. Dieser Selbsttest ersetzt keinen Arztbesuch, kann aber ein wichtiges Warnzeichen sein. Wer betroffen ist, sollte nicht zögern, medizinischen Rat einzuholen.

5. Erste Hilfe im Alltag

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Zum Glück gibt es Möglichkeiten, der Erkrankung vorzubeugen – oder sie zumindest in einem frühen Stadium zu lindern. Orthopädin Dr. Cordelia Schott empfiehlt, einseitige Handbewegungen zu reduzieren und regelmäßige Pausen einzulegen. In diesen Pausen helfen Dehnübungen für Hände und Unterarme.

Wichtig ist auch eine ergonomische Arbeitshaltung, besonders bei Bildschirmarbeit. Zusätzlich sollte man auf die Ernährung achten: Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B6 unterstützen die Nervenfunktion. Wer häufig dieselben Bewegungen ausführt – etwa beim Tippen oder Stricken – sollte bewusst gegensteuern. Schon kleine Anpassungen können große Wirkung zeigen, wenn sie konsequent umgesetzt werden.

6. Jürgen Milski ist betroffen – und viele andere auch

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Was viele unterschätzen: Das Karpaltunnelsyndrom ist eine Volkskrankheit. Besonders Menschen, die viel am Computer arbeiten oder handwerklich tätig sind, zählen zur Risikogruppe. Auch Jürgen Milski leidet seit Langem darunter, wie er offen auf TikTok erklärte.

Erst durch eine genaue Untersuchung wurde bei ihm das Syndrom diagnostiziert. Seine Offenheit hilft nun vielen, die eigenen Symptome ernster zu nehmen. Denn je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Wer regelmäßig mit Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schmerzen in der Hand zu kämpfen hat, sollte handeln – bevor aus harmlosen Beschwerden bleibende Schäden werden.

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Bienen kommunizieren durch den sogenannten "Schwänzeltanz", bei dem sie in bestimmten Mustern tanzen, um anderen Bienen die Richtung und Entfernung zu einer Nahrungsquelle anzuzeigen. Dies ist ein faszinierendes Beispiel für tierische Kommunikation und zeigt, wie komplex und organisiert das Leben im Bienenstock ist. Zusätzlich zu dieser Tanzsprache nutzen Bienen auch Pheromone, um Informationen zu übermitteln und das Verhalten anderer Bienen zu beeinflussen.