5. Stimme und Sprechart
Auch die Art zu sprechen und der Klang der Stimme können Indikatoren für einen Lügner sein.
Angenommen ein Lügner hat seinen Text schlecht vorbereitet, so wird er für das Konstruieren der Geschichte mehr Pausen benötigen, was sich in Sprechpausen und Füllwörter wie „ähs “ und „mmmhs“ und stottern bemerkbar macht. Auch die Antwortgeschwindigkeit kann ein Indiz für einen Lügner sein. Eine Antwort von einer halben Sekunde ist eine normale Länge bei Personen, die die Wahrheit sagen. Eine frühere oder eine verzögerte Antwort deuten auf Unstimmigkeiten hin.
Neben der Sprechart kann auch der Klang der Stimme einen Lügner überführen, da sich unsere Stimmlage mit der emotionalen Stimmung verändert. Achten Sie hier auf stimmliche Veränderungen während des Redens. Stress macht die Stimme höher, brüchiger und zittriger. Aber auch hier gilt: Der Stress muss nicht daher rühren, dass die Person lügt, sondern kann auch andere Gründe haben.
Umgekehrt können auch eine emotionslose Schilderung sowie eine emotionslose Stimme ein Indiz für eine frei erfundene Geschichte sein, was damit zusammenhängt, dass mit dem Erinnern auch die damals erlebten Gefühle normalerweise wieder hochkommen. Voraussetzung für diesen Indikator ist natürlich, dass diejenige Person zu einem gewissen Grad gefühlvoll ist und Gefühle nicht komplett abspalten kann.
Achten Sie unbedingt auch auf Disharmonien von Inhalt des Gesprochenen und der begleitenden Gestik, wie beispielsweise „ja“ sagen und gleichzeitigem Kopfschütteln oder Merkmalen, die darauf hindeuten, dass ganze Sätze auswendig gelernt wurden, wie das identische Wiederholen eines komplexen Satzes bei wiederholtem Nachfragen. Auch eine besonders detailreich ausgeschmückte Geschichte kann ein Indiz dafür sein, dass diese konstruiert wurde.