Deutschlands Kartoffelernte in Gefahr – Was hinter dem Ernte-Schock steckt

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Ob als Püree, Salzkartoffel oder Pommes – die Kartoffel ist aus deutschen Küchen nicht wegzudenken. Sie gehört zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln des Landes und findet sich auf fast jedem Teller. Nicht nur in Privathaushalten, auch in Kantinen, Restaurants und Imbissbuden ist sie ein fester Bestandteil der täglichen Ernährung.

Ihre Vielfalt in Geschmack und Zubereitung macht sie zur Allrounderin unter den Beilagen. Doch in letzter Zeit mehren sich die Stimmen aus der Landwirtschaft, dass sich rund um die Kartoffel eine ungünstige Entwicklung abzeichnet. Was bedeutet das für Verbraucher – und was steckt hinter den Warnungen aus der Branche?

1. Die Kartoffel: Deutschlands unterschätzter Schatz

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Für viele ist sie alltäglich, für andere ein kulinarisches Highlight: die Kartoffel. In Deutschland gehört sie traditionell zum festen Bestandteil der Küche – ob in der deftigen Hausmannskost oder in modernen, vegetarischen Gerichten. Dabei ist sie nicht nur preiswert und nahrhaft, sondern auch reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Stärke.

Besonders im Vergleich zu Nudeln oder Reis ist die Kartoffel für viele Verbraucher auch eine gesündere Alternative, da sie weniger Kalorien, aber dafür mehr sättigende Inhaltsstoffe bietet. Ihre Vielfalt kennt kaum Grenzen – ob gekocht, gebraten, gestampft oder frittiert. Doch wie stabil ist eigentlich die Versorgungslage in Zeiten von Klimawandel, Schädlingen und Marktveränderungen? Genau hier lohnt sich ein genauerer Blick.

2. Kartoffelanbau in Deutschland: Zwischen Tradition und Herausforderung

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Deutschland zählt zu den größten Kartoffelproduzenten Europas. Besonders in den Bundesländern Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen hat der Anbau eine lange Tradition. Rund 10 Millionen Tonnen Kartoffeln werden jährlich geerntet – ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für viele landwirtschaftliche Betriebe. Doch der Anbau ist auch mit Herausforderungen verbunden:

Wetterextreme, steigende Produktionskosten und sich wandelnde Umweltbedingungen setzen den Bauern zunehmend zu. Viele Landwirte stehen unter Druck, gleichzeitig qualitativ hochwertige und ertragreiche Ernten zu erzielen. Der Verbraucher bekommt davon meist wenig mit – bis plötzlich Lieferengpässe oder Preissteigerungen drohen. Und genau das könnte in naher Zukunft zur Realität werden.

3. Gefahr für die Ernte: Warum die Kartoffel 2025 massiv bedroht ist

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Ein bislang wenig bekannter, aber hochgefährlicher Schädling bedroht derzeit großflächig den deutschen Kartoffelanbau: die Schilf-Glasflügelzikade. Das kleine Insekt überträgt Erreger, die zu den Krankheiten SBR (Syndrom niedriger Zuckergehalte) und Stolbur führen. Diese beeinträchtigen die Qualität der Kartoffeln stark – insbesondere ihren Stärke- und Zuckergehalt.

Für die industrielle Verarbeitung, etwa zur Herstellung von Chips oder Pommes, sind solche Knollen oft nicht mehr brauchbar. Laut Experten könnten in diesem Jahr bis zu 50 Prozent der Ernte ausfallen. Was zunächst wie ein Problem für Landwirte klingt, wird schnell zu einem Thema für jeden von uns. Die nächste Frage ist: Wie genau wirkt sich das auf Verbraucher aus?

4. Was das für Supermärkte und Verbraucher bedeuten könnte

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Ein Ernteausfall dieser Größenordnung könnte die Verfügbarkeit deutscher Kartoffeln im Handel stark beeinträchtigen. Supermärkte müssten entweder auf Importe ausweichen – was teuer und logistisch herausfordernd ist – oder mit einem deutlich kleineren Sortiment arbeiten. Für Verbraucher bedeutet das: steigende Preise, geringere Auswahl und womöglich auch qualitative Abstriche.

Besonders betroffen wären Produkte wie Tiefkühlpommes, Chips oder Kartoffelpüreepulver. Viele dieser Artikel basieren auf standardisierter Verarbeitungsware, die bestimmte Anforderungen erfüllen muss. Fallen diese Liefermengen weg, könnte es Lieferengpässe geben. Aber wie geht die Landwirtschaft mit dieser Bedrohung um – und gibt es überhaupt Gegenmaßnahmen?

5. Kampf gegen die Zikade: Warum die Bekämpfung so schwierig ist

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Die Schilf-Glasflügelzikade galt lange Zeit als gefährdete Art – was den Einsatz wirksamer Insektizide stark einschränkte. Inzwischen wurde zwar eine Notfallzulassung für bestimmte Pflanzenschutzmittel erteilt, doch die Wirkung ist begrenzt und zeitlich befristet. Die Forschung setzt auf langfristige Alternativen, wie RNA-basierte Methoden, die gezielt in den Lebenszyklus der Zikade eingreifen könnten.

Doch solche Lösungen brauchen Zeit. Bis dahin bleibt den Landwirten nur ein begrenzter Handlungsspielraum: Schutznetze, Fruchtwechsel und intensives Monitoring. Trotzdem bleibt die Gefahr akut. Besonders in Niedersachsen, dem größten Kartoffelanbauland, mehren sich bereits die Berichte über massive Ausfälle. Wie reagieren die Bundesländer auf diese Situation?

6. Regional besonders betroffen: Wo die Ernte am stärksten leidet

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Die Bundesländer Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg gehören zu den am stärksten betroffenen Regionen. Dort wurden bereits Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent gemeldet – mit potenziell dramatischen Folgen für die landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort. Niedersachsen, als größter Produzent, setzt inzwischen auf ein intensives Überwachungsprogramm sowie den verstärkten Einsatz von Barrieren und Pflanzenschutzmitteln.

Auch die Klimakrise spielt eine Rolle: Durch steigende Temperaturen kann sich die Zikade leichter ausbreiten und überwintern. Die Gefahr wächst also weiter. Wenn sich die Lage nicht entspannt, könnte die gesamte Versorgungskette – vom Acker bis in die Supermarktregale – dauerhaft beeinträchtigt sein. Aber gibt es eine Ausweichstrategie?

7. Keine leichte Lösung: Warum Importe kaum helfen werden

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Auf den ersten Blick scheint der Import aus dem Ausland eine einfache Lösung – doch so leicht ist es nicht. Die Transportkosten sind hoch, ebenso die Anforderungen an Lagerung und Haltbarkeit. Zudem konkurrieren auch andere Länder mit ähnlichen Herausforderungen oder eigenen Produktionsengpässen. Die Abhängigkeit von Importen könnte die Preise weiter nach oben treiben.

Gleichzeitig leidet darunter auch die Nachhaltigkeit, denn lange Transportwege erhöhen den CO₂-Fußabdruck. Die Landwirtschaft steht vor einem Dilemma, das sich nicht kurzfristig lösen lässt. Deshalb fordern Experten gezielte Forschung, politische Unterstützung und mehr Bewusstsein bei Konsumenten. Denn eins ist klar: Die Zukunft der Kartoffel steht auf dem Spiel.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange der längste Regenbogen dauerte?

Der längste aufgezeichnete Regenbogen erschien am 30. November 2017 über Taipei, Taiwan, und dauerte fast 9 Stunden. Regenbogen entstehen durch die Brechung, Streuung und Reflexion von Licht in Wassertropfen, was zu einem Spektrum von Farben am Himmel führt. Solch langanhaltende Regenbogen sind seltene und wunderschöne Naturphänomene.