
Ein riesiger Fisch, der plötzlich aus dem Wasser auftaucht und Menschen oder Tiere angreift – klingt wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Doch in den vergangenen Monaten häufen sich Berichte über Welse, die angeblich Badegäste attackieren. Besonders ein Fall aus Bayern, bei dem ein 90-Kilo-Exemplar von der Polizei erschossen wurde, sorgt für Diskussionen. In sozialen Netzwerken ist von einem „Monster im See“ die Rede.
Doch wie gefährlich sind diese gigantischen Raubfische wirklich? Droht beim nächsten Badetag tatsächlich Gefahr aus der Tiefe? Oder handelt es sich bloß um übertriebene Geschichten? Im ersten Schritt schauen wir uns an, was den Wels zu einem so besonderen Tier macht.
1. Der Wels – ein Riese unter den Süßwasserfischen

Der Europäische Wels (Silurus glanis) ist einer der größten Süßwasserfische Europas. Mit einer Länge von bis zu drei Metern und einem Gewicht von über 100 Kilogramm wirkt er durchaus beeindruckend – und auf manche auch furchteinflößend. Er lebt bevorzugt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern, ist nachtaktiv und verbringt den Tag meist versteckt am Grund.
Sein breites Maul, die langen Barteln und sein schlangenartiger Körper tragen zusätzlich zum mysteriösen Ruf bei. In Kombination mit seiner Größe ist es kein Wunder, dass sich Legenden um ihn ranken. Doch was steckt wirklich hinter den Geschichten von Angriffen? Schauen wir uns die bisherigen Berichte genauer an.
2. Angriffe im Fokus – Fakten oder Panikmache?

Immer wieder sorgen angebliche Wels-Angriffe für Schlagzeilen. Von Hunden, die ins Wasser gezogen wurden, bis hin zu Berichten über verletzte Badegäste – vor allem in sozialen Medien kursieren solche Geschichten schnell. Besonders ein Fall in Bayern, bei dem ein Polizist einen riesigen Wels erschoss, ließ die Diskussion erneut aufflammen. Doch wie glaubwürdig sind diese Erzählungen?
Handelt es sich um Einzelfälle, Zufall oder um übertriebene Deutungen harmloser Begegnungen? Viele Fragen bleiben offen. Um das besser einzuordnen, lohnt sich ein Blick auf die Einschätzung von Experten. Denn diese liefern eine überraschend klare Sicht auf das Verhalten der Tiere – und entlarven einige Mythen.
3. Was sagen Experten zur echten Gefahr?

Fischökologen und Biologen geben Entwarnung: Der Wels ist in der Regel harmlos für Menschen. Laut Fischökologe Florian Stein meiden Welse bewusst den Kontakt und ziehen sich zurück, sobald sie gestört werden. Auch der Fischereiverein Vellberg betont, dass selbst große Exemplare nicht aggressiv und schon gar nicht territorial sind – ganz im Gegensatz etwa zu Hechten.
Die Vorstellung, Welse würden auf Hunde oder Kleinkinder lauern, sei laut Experten schlicht absurd. Was als „Angriff“ wahrgenommen wird, sei meist eine Fluchtreaktion oder ein Missverständnis. Doch wie sollte man sich verhalten, wenn man wirklich einmal einem Wels begegnet? Der letzte Abschnitt gibt praktische Hinweise.
4. So verhält man sich richtig bei einer Begegnung

Wer beim Schwimmen oder Angeln zufällig auf einen Wels trifft, muss nicht in Panik verfallen. Welse sind scheue Tiere, die keine aktive Bedrohung darstellen. Selbst wenn sie überrascht werden, zeigen sie in den allermeisten Fällen keine Angriffsreaktion. Das Beste, was man tun kann, ist: Ruhe bewahren.
Auch wenn Welse gelegentlich Wasservögel oder Schildkröten fressen, handelt es sich dabei nicht um gezielte Jagd, sondern um opportunistisches Verhalten. Die Vorstellung vom „Monster im See“ ist also nicht mehr als ein hartnäckiger Mythos. Wer sich das bewusst macht, kann dem Wels mit Respekt – aber ohne Angst – begegnen.