11 völlig skurrile olympische Regeln

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Für die meisten Sportler ist allein die Teilnahme an den olympischen Spielen eine große Ehre. Wer es geschafft hat sich zu qualifizieren verpflichtet sich die geltenden Regeln einzuhalten. Die „olympische Idee“ beinhaltet schließlich, dass es einen fairen Leistungsvergleich geben soll.

Deshalb schwören die Sportler auch den olympischen Eid, der folgendermaßen lautet: „Wir schwören, als faire Wettkämpfer zu den Olympischen Spielen zu kommen, die Regeln zu respektieren und in ritterlichem Geiste zu Ehren unserer Nationen und zum Ruhme des Sports teilzunehmen“. Im Laufe der Jahrzehnte wurden jedoch in einzelnen Sportarten Regeln erhoben, die uns den Kopf schütteln lassen. Sie sind zum Teil unzeitgemäß und kaum nachzuvollziehen. Wir berichten, von 11 völlig skurrilen olympischen Regeln.

1. Gymnastik

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Zwar mag es uns logisch erscheinen, dass Turnerinnen Gymnastikanzüge oder Leggings tragen und ihre Haare zurückbinden um sich frei bewegen zu können, doch in dieser Sportart gibt es einige kuriose Vorschriften. Es ist zum Beispiel streng reglementiert, wie der Anzug auszusehen hat. Der Ausschnitt zum Beispiel darf nicht über die Mitte des Brustkorbs reichen.

Seit 2009 sind für Frauen Ganzkörperanzüge erlaubt. Ein Fortschritt, der ermöglicht, dass der Fokus mehr auf der sportlichen Leistung liegt und weniger auf der Optik der Turnerinnen. Allerdings gibt es noch immer seltsame Regeln für Turnerinnen. Das Tragen von buntem Make-up ist in dieser Sportart erlaubt, doch weshalb ist heller Nagellack verboten?

2. Eiskunstlauf

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Eiskunstlaufen ist bei den Olympischen Winterspielen ein Publikumsmagnet. Die Sportart ist schön anzusehen und daher ist es nicht verwunderlich, dass es eine strenge Kleiderordnung gibt. Ob es jedoch noch zeitgemäß ist, dass nur männliche Teilnehmer Hosen tragen dürfen, ist fraglich. Für Frauen sind Röcke vorgeschrieben!

Für beide Geschlechter gilt, dass auf keinen Fall zu viel Nacktheit gezeigt werden darf. Fleischfarbene Stoffeinsätze und Strumpfhosen ergänzen daher oft die Kostüme der Athleten und tauschen nackte Haut vor. Doch auch sportlich gesehen gibt es manche unverständliche Regel. Backflips sind zum Beispiel verboten. 1998 setzte sich Surya Bonaly einfach über diese Vorschrift hinweg, zeigte das Kunststück und ließ sich vom Publikum bejubeln.

3. Ringen

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Ringen zählte schon im alten Griechenland zu den olympischen Disziplinen. Unterschieden wird zwischen dem griechisch-römischen Stil, bei dem man den Gegner an den Beinen packen darf und dem Freistil. Seit 2004 kämpfen auch Frauen im Freistil bei der Olympiade. Im Ringen haben die osteuropäischen Länder fast immer die Nase vorn.

Laut geltender Regel muss jeder olympische Ringer irgendwo in seinem Anzug ein Taschentuch stecken haben. Dieses Stückchen Stoff wird „Blutlappen“ genannt. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich selbst zu erklären, woher diese Bezeichnung kommt. Blutungen im Kampf werden damit gestillt. Allerdings ist es nicht mehr so schlimm wie im 18. Jahrhundert, als Würgegriffe, das Bohren mit den Nägeln und Kopfstöße erlaubt waren.

4. Soziale Medien

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Die Technologisierung in der modernen Welt hat selbstredend auch zu neuen Regeln geführt. Athleten dürfen Bilder und Videos in ihren sozialen Netzwerken posten, jedoch nicht uneingeschränkt! Die Spielfelder, die Umkleiden und die Trainerbereiche sind absolutes Tabu. Das IOC hat ein eigenes Regelwerk herausgebracht, dass den Teilnehmern der Olympiade in Tokio erklären sollte, was sie zu beachten haben.

Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Fotos und Videos nur zu privaten und keinesfalls zu kommerziellen Zwecken veröffentlicht werden dürfen. Für Fans ist es auf jeden Fall ein Highlight zu sehen und zu lesen, was ihr Lieblingssportler auf seiner Facebook- oder Instagramseite von den Olympischen Spielen berichtet.

5. Beachvolleyball

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Unvorstellbar, dass es bis vor Kurzem Frauen verboten war beim Beachvolleyball während der Olympischen Spiele etwas anderes zu tragen, als einen Bikini. Und nicht nur das knappe Kleidungsstück, sondern auch die Größe der Höschen war vorgegeben. Das Unterteil durfte nur 7 cm breit sein. Man kann sich unschwer vorstellen, wie alte schaulustige Männer diese Regel erfunden haben.

Neuerdings dürfen nun Athletinnen auch Shorts und Tops tragen. Die Hosen müssen jedoch wenigstens 3 cm über dem Knie enden. Ob die Tops Ärmel haben oder nicht, bleibt den Sportlerinnen überlassen. Allerdings müssen die Teams darauf achten, nicht in der gleichen Farbe wie die gegnerische Mannschaft anzutreten. Ein Münzwurf entscheidet sonst, wer sich umziehen muss.

6. Wasserball

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Beim Wasserball kann man nicht im Wasser stehen und man kann sich auch nirgendwo festhalten. Mag sein, dass die Athleten dann auf die Idee kommen, sich verbotenerweise an einem gegnerischen Spieler festzuhalten. Greift ein Athlet einem anderen in die Lendengegend, führt das zur Disqualifikation! Auf diese Idee muss man als Wassersportler aber erstmal kommen.

In dieser Sportart gibt es jedoch noch eine weitere Vorschrift, die wunderlich klingt. Jeder Athlet muss sich vor dem Wettkampf die Zehennägel schneiden! Immerhin geht es im Wasser hoch her und im Eifer des Gefechts könnte es zu blutigen Kratzern kommen. Natürlich soll kein Wettkämpfer bei Olympia zu Schaden kommen.

7. Schwimmen

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Stellen Sie sich diesen Moment vor, ein Schwimmer hat es geschafft, nicht nur eine olympische Medaille zu ergattern, er hat auch noch den Weltrekord gebrochen. Man kann sich gut vorstellen, dass dem Athleten nur noch nach jubeln zumute ist. Doch der Schwimmer sollte nicht vergessen, seinen Rekord zu faxen, denn dafür ist er selbst zuständig!

Auch beim Freiwasserschwimmen gibt es eine Regel, die auf den ersten Blick nicht unbedingt Sinn ergibt und erst seit kurzem existiert. Bei über 20 Grad Wassertemperatur ist das Tragen von Neoprenanzügen verboten! Unter 16 Grad ist so ein Anzug verpflichtend! Wer weiß, wie schnell man in kaltem Wasser auskühlt, der versteht diese Vorschrift jedoch.

8. Olympisches Dorf

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Die Athleten aus aller Welt wohnen während der Spiele im Olympischen Dorf. Ein faszinierender Gedanke, dass sich all die ehrgeizigen Hochleistungssportler immer wieder als Nachbarn über den Weg laufen. Wie gesellig es hier wohl zugehen mag? Rauchen wird allerdings nicht geduldet. Raucher müssen sich in speziell markierte Bereiche zurückziehen.

Im Food Court können sich die Athleten verköstigen, doch Halt, man kann nicht einfach Essen mitnehmen, um es später zu sich zu nehmen. Auch im Restaurant gelten strenge Regeln. Lediglich ein Getränk und ein Fingerfood dürfen mitgenommen werden. Wer dann noch Hunger oder Durst hat, muss sich etwas außerhalb des Food Courts besorgen.

9. Radsport

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Das Foto zeigt Denise Schindler bei den Paralympics in Tokio. Mit rasender Geschwindigkeit schließt sie ins Ziel und qualifiziert sich für den Wettkampf um die Bronzemedaille. Ihre Beiprothese hindert sie nicht daran Höchstleistungen zu erbringen. Für Denise Schindler gilt jedoch wie für alle Radsportler bei Olympia eine skurrile Regel. Die Socken der Athleten dürfen weder zu lang, noch zu kurz sein.

Genau genommen müssen Strümpfe exakt bis zur Waden-Mitte reichen. Der Sinn und Zweck dieser Regelung erschließt sich auch nach längerem Nachdenken nicht. Für Radsportler, die Strecken im Freien fahren, gilt zudem seit kurzem ein Verbot, Getränke oder Proviant einfach von sich zu werfen.

10. Dressurreiten

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Wer nicht reitet, kann sich nur schwer vorstellen, wie die olympischen Reiter ihr Pferd dazu bringen über ein Hindernis zu springen, oder in einer bestimmten Gangart zu laufen. Den Athleten scheint dies jedoch meist mühelos zu gelingen. Die Reiterin Annika Schleu hat mit ihrem Pferd bei der Olympiade in Tokio frustrierende Erfahrungen machen müssen, denn es weigerte sich einfach.

Selbstredend darf ein Athlet nicht alles, was ihm einfällt, ausprobieren, um das Ross zu Gehorsam zu nötigen. Wie schnell sich Tierschützer empören, musste Annika Schleu am eigenen Leib erfahren. Seit 1932 gilt jedoch eine merkwürdige Regelung im Dressursport. Reiter dürfen nicht mit der Zunge schnalzen!

11. Gehen

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Manch einer mag verwundert sein, doch ja, gehen ist eine olympische Sportart. Wer jedoch glaubt, mit einfach laufen oder spazieren gehen kann man eine Medaille gewinnen, hat sich getäuscht. Olympische Kampfrichter beobachten ganz genau, ob sich die Geher an die Regeln halten. Bei Verstößen gibt es gelbe und rote Karten wie beim Fußball.

Doch was gibt es zu beachten? Ein Fuß muss immer am Boden sein und das ausschreitende Bein muss zunächst durchgestreckt werden! Diese Technik führt dazu, dass Geher einen etwas seltsamen Anblick abgeben. Bewundernswert, dass man mit diesem Hüftschwung bei den Olympischen Spielen 50 Kilometer in kürzester Zeit zurücklegen kann. Allerdings wird es diese Stecke in Zukunft bei Olympia nicht mehr geben.