15 Dinge, die Sie über Arthrose wissen sollten

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Sie sind zwischen 40 und 50 Jahre alt und haben immer wieder Schmerzen an bestimmten Gelenken? Dann wird Ihnen von anderen möglicherweise schon häufiger die schnell gezogene Diagnose Arthrose gestellt worden sein. Grundsätzlich ist dies erstmal kein Wunder, denn Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. Zwei von fünf Menschen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren haben wiederkehrende Schmerzen in Gelenken. 

Können Sie sich vorstellen, dass ab dem 65. Lebensjahr Schätzungen zufolge zwei Drittel der Menschen an Arthrose leiden? Bei diesen Zahlen wird bereits klar, dass nicht alle Betroffenen an den gleichen Symptomen leiden. Aufgrund von häufig widersprüchlichen Aussagen bezüglich Arthrose zeigen wir Ihnen die 13 wichtigsten Fakten über die Erkrankung.

1. Funktion und Aufbau von Gelenken als Grundlage

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Ganz einfach erklärt sind Gelenke bewegliche Verbindungen von mindestens zwei Knochen. Sie ermöglichen es den Menschen überhaupt, sich zu bewegen. Die jeweiligen Knochenenden sind dabei nicht direkt miteinander verbunden. Die Verbindung ergibt sich vielmehr aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Strukturen. Zwischen den beteiligten Gelenkknochen befindet sich immer ein gewisser Freiraum, die sogenannte Gelenkhöhle.

Diese Höhle ist mit einer Gelenkschmiere gefüllt, welche Bewegungen des Gelenks erleichtert, indem es die Reibung reduziert. Die Gelenkhöhle ist schließlich von einer Kapsel sowie Bändern umgeben, die Halt geben und vor unerwünschten Bewegungen schützen. Zusätzlich sind die Flächen der Gelenkknochen von einer Knorpelschicht überzogen, die als Stoßdämpfer agiert. Lesen Sie im nächsten Abschnitt, welcher dieser Bestandteile für die Entstehung von Arthrose verantwortlich ist. 

2. Was ist Arthrose eigentlich genau?

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Arthrose bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, die am einfachsten mit einer Gelenkabnutzung zu verstehen ist. Dabei ist die Knorpelschicht des Gelenks entscheidend. Eine gewisse Abnutzung ist mit zunehmendem Alter normal, weil die Regenerationsfähigkeit des Körpers abnimmt. Bei einer Arthrose liegt jedoch ein Verschleiß der Knorpelschicht vor, der dieses im Alter übliche Ausmaß überschreitet.

Die Knorpelschicht der Gelenke kann als Stoßdämpfer verstanden werden. Sie verhindert, dass die Knochen bei Bewegung aneinander reiben. Die Belastung wird so gleichmäßig auf die Gelenke verteilt. Ein Verschleiß der Knorpelschicht führt also dazu, dass der Druck bei Bewegungen direkt auf die Knochen übertragen wird und diese aneinander reiben. Erst bei daraus entstehenden Veränderungen am darunter liegenden Knochen spricht man von Arthrose.

3. Arthrose beginnt in einem frühen Stadium

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Eine Arthrose entwickelt sich nicht von einem Tag auf den anderen. Vielmehr ist die Entstehung dieser Gelenkerkrankung ein schleichender Prozess mit unterschiedlichen Verläufen. Grundsätzlich hingegen ist die Erkrankung in drei Stadien zu gliedern. Der Beginn vollzieht sich in einem frühen Stadium. Die Grundlage für eine spätere Entstehung von Arthrose bilden erste Verschleißerscheinungen am Knorpel. 

Sie zeigen sich meist in einer Ausdünnung der Knorpeloberfläche. Weil eine gewisse Abnutzung im Alter normal ist, befindet sich jeder Mensch irgendwann in gewisser Weise in dieser Phase. Diese sogenannten Knorpelschäden beschränken sich auf kleine Flächen. Sie sind zumeist noch nicht so tief, dass bereits Veränderungen am Knochen auftreten. Deshalb treten in dieser Phase meist keine Symptome auf. 

4. Zwischenstadium als entscheidender Zeitpunkt

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Auf dem Weg zur definierten Erkrankung der Arthrose durchlaufen Betroffene nach dem Frühstadium ein Zwischenstadium. In diesem nehmen die Schädigungen am Knorpel immer mehr zu. Dieser verliert an den stärker belasteten Stellen immer mehr an Substanz. Durch diese Problematik wird die Gelenkinnenhaut bei Bewegungen immer mehr gereizt. Diese entzündet sich und schwillt an.

Mit abnehmendem Knorpel verringert sich auch der Abstand zwischen den Knochen. Die ungleichmäßigen Belastungen auf das Gelenk können bereits zu ersten Schäden an den Gelenkknochen führen. Diese können Entzündungen hervorrufen, welche wiederum zu Schmerzen führen. Aufgrund der dadurch entstehenden schmerzhaften Beschwerden gehen Betroffene in dieser Phase das erste Mal zum Arzt. Dieses Zwischenstadium kann viele Jahre dauern.

5. Knochenveränderungen im Spätstadium

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Die im Zwischenstadium erstmals auftretenden Beschwerden führen Betroffene in den meisten Fällen in eine Art Teufelskreis. Auf der einen Seite stehen die Entzündungen im Gelenk und die dadurch entstehenden Schmerzen. Auf der anderen Seite wird die Bewegungsfreiheit immer weiter eingeschränkt. Die meisten Betroffenen schone deshalb ihr Gelenk, was zu einer noch schnelleren Rückbildung des Knorpels durch Fehlbelastungen führt.

Im Spätstadium ist der Knorpel schließlich fast vollständig abgetragen. Dadurch liegen die Gelenkknochen frei und reiben bei jeder Bewegung aneinander. Dies führt zu typischen Knochenveränderungen. Damit das Gelenk überhaupt den entstehenden Druck abfangen kann, entstehen Auswüchse an den Gelenkrändern in Zackenform. Durch die chronischen Entzündungen und Schwellungen wirken die Gelenke aufgetrieben.

6. Welche Arten von Arthrose gibt es?

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Hinsichtlich der Arten von Arthrose gibt es einige verschiedene Unterteilungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Arthrose. Die primäre Arthrose steht für diese Art von Knorpelverschleiß, der mit zunehmendem Alter auf natürliche Weise entsteht. In etwa ab dem 50. Lebensjahr ist dieses Phänomen wie eine Abnahme der Sehkraft als normal anzusehen. Für eine Arthrose ist der Verschleiß jedoch höher als das altersübliche Maß.

Demgegenüber steht die sekundäre Arthrose, die aufgrund von externen Ursachen entsteht. Mehr zu diesen lesen Sie in einem der nächsten Punkte. Zudem unterscheidet man die Arthrose nach den jeweiligen Gelenken, welche unterschiedlich wahrscheinlich betroffen sind. Am häufigsten tritt Arthrose in den Finger- und Handgelenken, im Fuß sowie in der Hüfte und den Knien auf. 

7. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen als erste Symptome

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Wie bereits angedeutet treten die ersten Symptome meist im sogenannten Zwischenstadium auf. Diese sind vor allen Dingen geringe Schmerzen und eine leichte Bewegungseinschränkung. Dabei treten die Schmerzen anfangs nur bei starker Beanspruchung des Gelenks auf und sind leicht auf eine Stelle zu lokalisieren. Bei Arthrose in den Knien oder dem Fußgelenk sind sogenannte Anlaufschmerzen typisch. Diese treten nach längeren Pausen bzw. Ruhezuständen auf.

Im weiteren Verlauf nehmen die Schmerzen immer weiter zu und treten später auch in Ruhe auf. Mit einher geht bereits ab dem Zwischenstadium eine Einschränkung der Beweglichkeit. Schwellungen und Entzündungen gehören spätestens im Spätstadium zum Alltag. Dies führt dazu, dass Bewegungen der betroffenen Gelenke kaum noch möglich sind. 

8. Wodurch entwickelt sich Arthrose?

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Viele stellen sich jetzt bestimmt die Frage, welche Gründe es für die Entstehung von Arthrose gibt. Wie in Punkt 6 bereits beschrieben, entsteht die primäre Arthrose erst einmal als Folge von typischen altersbedingtem Knorpelverschleiß. Dieser geht jedoch über das im Alter normale Maß hinaus. Diese biologische Minderwertigkeit des Knorpels ist aber bisher auf keine klare Ursache zurückzuführen.

Die externen Ursachen für die Entstehung einer sekundären Arthrose bestehen meist durch Überlastung der Gelenke in Beruf oder Freizeit. Beispiele hierfür sind häufiges Knien oder Bücken. Auf der anderen Seite sind auch fehlende Bewegung und Übergewicht Gründe hierfür. Auch als Folge von Verletzungen kann Arthrose auftreten. Zudem werden Entstehungsgeschichten als Folge bestimmter Medikamente oder durch genetische Ursachen diskutiert.

9. Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis

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Vielleicht haben Sie schon einmal etwas von Arthritis gehört und fragen sich jetzt, wo der Unterschied zur Arthrose liegt. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Arthrose für eine große Zahl von Schmerzen an Gelenken verwendet. Doch für eine gezielte Behandlung im Anschluss ist eine Unterscheidung verschiedener Formen nötig. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich sowohl Arthrose als auch Arthritis primär durch Gelenkschmerzen bemerkbar machen.

Dabei unterscheiden sich sowohl die Entwicklung als auch die Ursachen der beiden Formen grundlegend. Arthrose entsteht durch altersbedingten Gelenkverschleiß in einer Abnahme der Knorpelmasse. Die auslösenden Faktoren bestehen zudem in Überlastungen oder Übergewicht. Arthritis hingegen bezeichnet eine Autoimmunerkrankung, die durch genetische Faktoren sowie Rauchen oder Bakterien entstehen kann. Diese Erkrankung zeigt sich vor allem durch eine chronische Entzündung der Gelenke.

10. Diagnose einer Arthrose

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Wichtig für die Diagnose einer Arthrose ist eine saubere Anamnese sowie klinische Untersuchung beim Arzt. Die meisten Patienten suchen diesen das erste Mal im Zwischenstadium auf. Dabei berichten die meisten über Gelenkschmerzen und schildern die Situationen, in denen diese entstehen. Daraufhin erfolgt meist eine Untersuchung des jeweiligen Gelenks mit dessen Funktion und Stabilität, um andere Ursachen für die Schmerzen ausschließen zu können.

In der Folge kann dann aber erst eine bildgebende Diagnostik das Vorliegen einer Arthrose klären. So wird meist eine Magnetresonanztomographie durchgeführt, aber auch Röntgen und Computertomographien bieten sich an. Auf den dabei entstehenden Bildern gibt es klare Zeichen für den Arzt, an denen eine Arthrose festzumachen ist. 

11. Ist immer ein künstliches Gelenk notwendig?

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Schnell stellt sich bei der Diagnose einer Arthrose die Frage, wie eine solche behandelt wird. Dabei muss grundsätzlich festgehalten werden, dass eine Arthrose nicht heilbar ist. Demgegenüber ist jedoch die Angst vor einem künstlichen Gelenk in vielen Fällen erst einmal unbegründet. Auch wenn diese sehr gute Ergebnisse liefern, ist ein endoprothetischer Ersatz eines Gelenks immer die letzte Lösung. 

Die primäre Behandlung zielt immer auf die Verlangsamung des Fortschreitens der Arthrose sowie die Schmerzlinderung. Dabei steht die konservative Behandlung im Vordergrund. Erst wenn diese Methoden ausgeschöpft sind, stehen operative Methoden zur Auswahl. Vor dem Einsetzen eines künstlichen Gelenks gibt es zudem andere Möglichkeiten, die Arthrose operativ zu behandeln. Erfahren Sie in den nächsten Punkten mehr über die Behandlung von Arthrose.

12. Behandlung von Arthrose – Teil 1

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Wie bereits erwähnt steht bei der Behandlung von Arthrose ein konservatives Vorgehen im Vordergrund. Dieses setzt sich meist aus mehreren Methoden zusammen. Gewichtsreduktion, Bewegung, Physiotherapie sowie Medikamente kommen dabei vorwiegend zum Einsatz. Die Grundlage bilden meist sogenannte Nichtsteroidale Antirheumatika, um Schmerzfreiheit zu erlangen.

Bei der konservativen Behandlung sind vor allem drei Regeln zu beachten. Die erste Regel besagt, dass Prozesse zur Heilung in Gelenken mindestens drei Monate dauern. In dieser Zeit sollte man dem Gewebe die nötige Ruhe geben, um sich erholen zu können. In dieser Zeit ist auch die zweite Regel von Bedeutung. Diese lautet, dass man Wärme nur auf der Muskulatur, nicht aber auf entzündeten Gelenken anwenden sollte. Lesen Sie im nächsten Punkt genaueres hierzu.

13. Behandlung von Arthrose – Teil 2

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Ein entzündetes und geschwollenes Gelenk sollte man niemals mit Wärme behandeln. Dies würde die Entzündung weiter antreiben. Vielmehr sollte hier mit Kälteanwendungen gearbeitet werden. Wärme auf der Muskulatur hingegen fördert die Durchblutung und sorgt so dafür, dass die nötigen Nährstoffe für den Knorpel angeliefert werden können. Schließlich besagt die dritte Regel, dass Gelenke mit Knorpelschäden zwar geschont, aber nicht stillgehalten werden sollten.

Meist spricht man in diesem Zusammenhang auch von der „Drittel-Regel“. Diese besteht darin, dass die Belastung eines betroffenen Gelenks um ein Drittel reduziert werden sollte. Wichtig ist jedoch, dass das Gelenk weiterhin regelmäßige Bewegung findet. Nur so kann die Bewegungsfähigkeit erhalten und die Heilung des Knorpelgewebes vorangetrieben werden. Erfahren Sie im nächsten Punkt, wie diese Bewegung aussehen sollte.

14. Sport bei Arthrose

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Viele von Ihnen fragen sich jetzt bestimmt, wie man ein betroffenes Gelenk auf der einen Seite regelmäßig bewegen soll und auf der Seite schonen. Zudem stellt sich vermutlich häufiger die Frage, ob bei Arthrose weiter Sport getrieben werden kann und soll. Die einfache Antwort lautet ja, aber der richtige Sport. Während der Physiotherapie wird vermutlich bereits ein wenig Muskelaufbau betrieben. Dies wäre auch weiterhin und zusätzlich anzustreben.

Zudem geht es bei der sportlichen Betätigung insbesondere darum, die Belastung auf das jeweilige Gelenk zu reduzieren. Bestens geeignete gelenkschonende Sportarten sind beispielsweise Schwimmen, Aquagymnastik oder Fahrradfahren. Auch Nordic Walking bietet sich in schmerzfreien Stadien an. Empfohlen wird, sich täglich mindestens 30 Minuten sportlich zu betätigen.

15. Vorbeugung einer Arthrose

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Führen Sie sich noch einmal vor Augen, dass eine Arthrose unter keinen Umständen heilbar ist. Dann wird Ihnen schnell die Bedeutung der Vorbeugung dieser Krankheit klar. Eine Grundregel hierfür ist, dass Sportler Verletzungen im jungen Alter genügend auskurieren sollten. Ansonsten sind für die Vorbeugung von Arthrose vor allem zwei Punkte entscheidend. Diese bestehen in ausreichender Bewegung sowie gesunder Ernährung.

Bewegung sorgt für die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Gelenke und die Gewöhnung des Knorpels an Belastung. Die richtige Ernährung besteht aus einer vollwertigen Mischkost mit genügend Obst und Gemüse. Achten Sie dabei auch auf genügend Kalzium in Ihren Lebensmitteln. Beide Punkte sorgen zusammen dafür, dass Übergewicht, einer der Hauptgründe für Arthrose, verhindert wird.